Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fliege

 
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Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fliege

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Gepostet: 25.01.2015 - 19:37 Uhr  ·  #1
Hallo,
dieses Jahr möchte ich versuchen die Blattläuse und Weißen Fliegen, die an meinen Duftpelargonien sitzen, durch Nützlinge zu kontrollieren. Die Erfahrungen, die ich dabei mache möchte ich mit euch teilen.

Im Winterquartier steht ein Teil der Pflanzen bei 14°C und 75% Luftfeuchtigkeit, der andere bei 19°C und 50% Luftfeuchte. Beide werden 12 Stunden beleuchtet. Und die Populationen von Blattläusen und Weißer Fliege sind kräftig am Wachsen. Wenn die Pflanzen im Mai in´s Freie kommen regelt sich der Befall schnell durch Fressfeinde und durch (für die Schädlinge) widrigen Wetterbedingungen von alleine. Aber im Winterquartier ….

In den letzten Jahren habe ich mit allerlei Chemie versucht den Befall zu kontrollieren. Bei der Weißen Fliege war der Erfolg mäßig.

Auf den Einsatz von Nützlingen bin ich durch zwei Sachen gekommen. An dem Weihnachtstern, den ich im Dezember gekauft hatte, fand ich ein kleines Anhängerkärtchen. Nach der Recherche im Internet fand ich heraus, dass die Gärtnerei Schlupfwespen als Nützlinge gegen Weiße Fliege eingesetzt hatte.

Und bei meinen eigenen Pflanzen fand ich parasitierte Blattläuse. Ich hatte mir also Schlupfwespen als Helfer von draußen mit in´s Winterquartier gebracht. Hier ein unbekanntes Helferlien.

[attachment=0]20150125 060 - Kopie.JPG[/attachment]

https://www.google.de/search?q…CAkQ_AUoAg

Nun habe ich immer wieder geguckt, ob die Schlupfwespen denn schlüpfen würden. Und eines Tages saßen auf dem Blatt tatsächlich zwei Tierchen. Nur hatten sie keine Flügel. Schlupfwespen konnten es also nicht sein. Foto gemacht (war gar nicht einfach, da die Tierchen sehr gut gucken konnten und immer vor dem Objektiv geflohen sind. Und dann wieder gegoogelt. Es sind Raubwanzen (Macrolophus caliginosus). Sehr praktische Tierchen, da sie sehr viele unterschiedliche Schädlinge fressen.

[attachment=5]Raubwanze.jpg[/attachment]

So wurde die Idee geboren Nützlinge gezielt auszusetzen. Mehrere Firmen bieten Nützlinge an. Da die Nützlinge lebende Tiere sind, mussten ihre Ansprüche an Futter (Schädlinge), Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Tageslänge bei der Auswahl berücksichtigt werden. Für meine Winterquartiere habe ich mich für die Schlupfwespe (Encarsia formosa) speziell gegen weiße Fliege und Florfliegen (Chrysoperla carnea) gegen Blattläuse und viele andere Schädlinge entschieden. Den Schlupfwespen kann ich leider keine optimalen Bedingungen bieten, mal sehen, ob sie trotzdem kommen. Sie sind leider sehr klein, so dass sie kaum auffallen werden, der Erfolg wird dann an den parasitierten Weißen Fliegen sichtbar, die sich schwarz verfärben. Die Florfliegen sind bei den Umweltbedingungen, wie auch beim Futter, sehr flexibel. Die Raubwanzen hätte ich gerne eingesetzt, sie waren mir aber zu teuer .

Bei beiden Nützlingen habe ich mich für Aufhängekarten entschieden, die ich am praktischsten fand. Auf der Innenseite der Karten sind die Eier/Puppen der Nützlinge aufgeklebt, die Kärtchen werden in die Pflanzen gehängt. Gebrauchsanweisungen gibt es natürlich auch dazu.

[attachment=4]20150125 001 - Kopie.JPG[/attachment]


[attachment=3]20150125 008 - Kopie.JPG[/attachment]


Eigentlich sollen die Karten nicht geöffnet werden, aber eine ist von selber aufgegangen, die ich fotografiert habe. Da kann man sehr schön die Florfliegeneier erkennen (am Stiel). Zusätzlich sind Futtereier aufgeklebt, da die kleinen ‚Blattlauslöwen‘ sich auch gegenseitig fressen würden. Hier sind die ersten Nützlinge geschlüpft und zum Teil wohl schon bei der Arbeit.

[attachment=2]20150125 023 - Kopie.JPG[/attachment]

Bei den Schlupfwespen gibt es leider nicht viel zu sehen, da habe ich keine beim Schlüpfen erwischt.

[attachment=1]20150125 055 - Kopie.JPG[/attachment]

Fortsetzung folgt…..
Raubwanze.jpg
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 25.01.2015 - 19:55 Uhr  ·  #2
Hallo Beatty, danke für diesen Thread!
Mit Florfliegen- und Marienkäferlarven habe ich gegen Blattläuse schon wunderbare Erfahrungen gemacht. In diesem Jahr musste ich keiner dieser Nützlinge mehr kaufen, weil sich auf meinem Balkon schon eine Population aufgebaut hatte.

Die weiße Fliege hat mir im vergangenen Jahr schwer zu schaffen gemacht, meine drei Tomatenpflanzen waren klebrig und von Rußtau befallen, so stark haben die Fliegen an den Pflanzen gesaugt. Ich hatte mir ebenfalls Schlupfwespenlarven besorgt, doch leider fiel direkt nachdem diese bei mir eingetroffen waren die Temparatur stark ab, was die kleinen Helfer ja wohl nicht so mögen. Zusätzlich wurde es dann noch sehr windig, so dass die Nützlinge wohl vom Balkon heruntergeblasen wurden. Ein paar parasitierte weiße Fliegen habe ich gefunden, aber ich denke es war in den folgenden Tagen einfach zu kalt für die Entwicklung der Schlupfwespen.
In geschlossenen Räumen dürfte das weniger problematisch sein, ich drück Dir die Daumen für einen raschen Befallsrückgang!
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 28.01.2015 - 16:31 Uhr  ·  #3
Ja, leider haben die Schlupfwespen es gerne etwas wärmer.

Draussen habe ich den Eindruck, dass sich auch Marienkäfer- und Schwebfliegenlarven über die Weißen Fliegen hermachen. Sie verschwinden zumindest einfach, ohne parasitiert zu werden.
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 28.01.2015 - 21:40 Uhr  ·  #4
Im vergangenen Jahr hat sich leider überhaupt nichts über die weißen Fliegen hergemacht. Die Marienkäfer (die auf meinem Balkon doch recht zahlreich vorhanden sind) haben sich anscheinend nicht für sie interessiert. Irgendwann war es so schlimm, dass ich (mitten in einem weiße-Fliegen-Tornado stehend und mit Gelbtafeln um mich schlagend - kein Witz!) die Blätter der Tomaten ratzekahl abgeschnitten habe, damit zumindest noch ein paar Früchte abreifen.

Ich hab keine Ahnung, woher diese Plage kommt. Im Winterquartier und im Haus habe ich überhaupt kein Problem mit weißen Fliegen.
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 29.01.2015 - 21:14 Uhr  ·  #5
Dann solltest du beim Aussaatwettbewerb an der Kategorie Ibicella teilnehmen, die soll wohl die Weisse Fliege wegfangen. Nur so als Hinweis. Hab aber keine Ahnung, wie hoch die Erfolgsquote ist.
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 30.01.2015 - 09:45 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Wikipedia
Die Drüsenhaare verströmen einen deutlich wahrnehmbaren, süßlichen Aasgeruch.

Öhm, äh... hehe, ich glaub darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken...

@Beatty: gibts schon Neuigkeiten?
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 30.01.2015 - 14:35 Uhr  ·  #7
Ne, zumindest von den ausgesetzten Nützlingen ist nichts zu sehen. Kein Wunder, da die Schlupfwespen winzig und auch die Florfliegenlarven noch sehr klein sind.

Den Weißen Fliegen und Blattläusen geht es gut, aber ich mache nichts, da sie ja als Futter dienen sollen. Und es hält sich mit dem befall auch noch in Grenzen.

Im großen Winterquartier gibt es aber viele parasitierte Blattläuse. Diese Schlupfwespen (von draussen mitgebracht) sind also sehr aktiv.

Bei der Ibicella wäre ich auch zurückhaltend Duftpelargonien sollen übrigens auch Weiße Fliege abwehren Davon merke ich allerdings nichts, zumindest nicht bei denen, die nach Citrus duften.
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 30.01.2015 - 15:31 Uhr  ·  #8
Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dass man die Ibicella nur riecht, wenn man (sehr) nahe dran ist, also keinesfalls zu vergleichen mit zB Amorphophallus. Ich würde mal sagen, empfindliche Nässchen riechen sie so etwa im Umkreis von 1m und auch dann ist der Geruch... naja, schwer zu beschreiben, aber an Aas hat er mich nie erinnert.
Die Pflanze fängt die weissen Fliegen direkt mit ihren klebrigen Blätter weg, also wohl eher nicht a la Duftpelargonien
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 11.05.2015 - 17:06 Uhr  ·  #9
Im Oktober hatte ich ein paar Duftgeranien bei Rühlemanns bestellt. Die hatten dummerweise Läuse... und ein paar wenige komisch längliche Insekten waren auch dabei. Eine davon habe ich umgebracht und dann glücklicherweise kapiert, dass das Raubwanzen sind, die die Gärtnerei gegen Schädlinge einsetzt und die un?beabsichtigt mitgeschickt worden waren. Nach einiger Zeit waren die Blattläuse verschwunden. Also ein voller Erfolg.

Auf zwei recht großen Pflanzen waren vielleicht insgesamt 4, höchstens Raubwanzen, die die Läuse niedergemacht haben. Es reichen also wenige. Zu kaufen gibt es die aber nur in relativ großen Mengen, die man soweit ich weiß auch gleich/zeitnah ausbringen muss, aufbewahren geht nicht. Nun such ich noch nach einer "Quelle", wo man die in kleineren Mengen bekommen kann.
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 12.05.2015 - 20:20 Uhr  ·  #10
Leider habe ich auch noch keine "Kleinstmengen" gefunden. Auch bei mir waren die paar von draußen mitgebrachten Raubwanzen sehr aktiv. Allerdings sind sie als Nützlinge noch so teuer, dass man gleich neue Pflanzen kaufen könnte
Azubi
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Re: Erfahrungsbericht Nützlinge gegen Blattläuse & Weiße Fli

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Gepostet: 12.05.2015 - 22:55 Uhr  ·  #11
Hier gibt es eine Auflistung von "in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlingen", auch für den Hobbybereich und in kleineren Mengen :

http://www.biozid.info/fileadm…kaufen.pdf
Raubwanzen gibt es unter diesen Links auch nicht immer und auch nur in größeren Mengen zu kaufen. Und ja, sie sind *hust* teuer. (Ach wie doof...)
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Krankheit oder Schädling? Braune Blätter, kleine Tiere, was tun?
Neben den verbreiteten Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben, Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Thripse, Weiße Fliege und Trauermücken gibt es auch häufige Pilzerkrankungen wie echten und falschen Mehltau, Rost und Schimmel, die zu Flecken und Schäden an der Pflanze führen. Neben den chemischen Mitteln wie Insektizide und Fungizide gibt es auch oft gute Hausmittel zu Bekämpfung der Krankheiten oder Schädlinge. Ein optimaler Standort bezüglich Licht und Boden, die richtige Erde oder ein neues Substrat sowie regelmäßiges Düngen können eine Pflanze stärken und unanfälliger gegen Schädlingsbefall und Krankheiten machen.

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