Echter Papyrus

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 20.08.2012 - 11:20 Uhr
 


– Die geheimnisvolle Pflanze der alten Ägypter

In vielen Museen der Welt sind Schriftrollen ausgestellt, die Zeugnis geben über das Leben und die Religion der alten Ägypter. Nicht viele sind perfekt erhalten, doch bei allen erkennt man, auf welchem Material diese Hochkultur geschrieben hat: Papyrus. Das griechische Wort “papyros” stammt von dem altägyptischen Ausdruck “pa-en-per-aa” ab, was “das des Pharao” bedeutet.

Grünes Dickicht im Sumpf

Echter Papyrus (botanisch Cyperus papyrus) wächst an Flussufern wärmerer Gebiete, vor allem in Südeuropa, Afrika und Südwestasien. Die immergrüne, rhizombildende Pflanze aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae) braucht ganzjährig feuchte Sumpfgebiete. Frei ausgepflanzt kann sie bis zu fünf Meter hoch werden. Besonders charakteristisch sind ihre langen dreikantigen Stängel mit den oben sitzenden buschigen Dolden. Die alten Ägypter nannten die Papyruspflanze „wadsch“, was „grün”, “frisch sein“ oder „wachsen”, “gedeihen“ bedeutet und darauf hinweist, dass sie ein undurchdringliches grünes Dickicht in den Sumpfzonen bildete.

Badewanne oder Wasserkübel

Auch in Mitteleuropa ist es möglich, die ausladende Staude zu halten. Sie muss nicht in der Badewanne oder in einem Kübel voller Wasser stehen. Wichtig ist jedoch, dass sie nie austrocknet, sondern immer schön feucht ist. Der Topf sollte dazu in einem Drittel Wasser stehen. Wenn dieses aufgebraucht ist, darf wieder gegossen werden. Als Substrat empfiehlt sich Kübelpflanzenerde, die mit Kies, Blähton oder Perlite aufgelockert wird, um den Rhizomen möglichst viel Luft und Feuchtigkeit zu geben. Besitzer eines Gartenteiches können Papyrus ohne Weiteres im Sommer in ihre Sumpfzonen pflanzen. Im Winter jedoch braucht die immergrüne Schönheit Temperaturen, die nicht unter zehn Grad fallen und genügend Licht.

Von der Pflanze zur Schriftrolle

Das Wertvollste am Papyrus verbirgt sich im Inneren der dreikantigen Stängel: das Mark.
Aus diesem wurden die Schriftrollen gefertigt. Nach dem Abziehen der grünen Schale wurde das Mark in zwei bis vier Zentimeter breite und sehr dünne Streifen geschnitten. Zunächst legte man diese senkrecht, sich etwas überlappend nebeneinander, darauf folgte eine weitere waagrechte Schicht, so dass ein kreuzförmiges Gittermuster entstand.
Um diese beiden miteinander zu verbinden, wurden sie unter Gewicht gepresst und geklopft. Dabei trat der stärkehaltige Pflanzensaft des Marks aus und verband die Schichten dauerhaft miteinander. Zur Herstellung von Papyrusrollen wurden die einzelnen Blätter mittels eines Pflanzenklebers zusammengefügt und fertig war die Schreibunterlage der alten Ägypter.

Papyrus erlebt zur Zeit eine echte Renaissance als Zimmerpflanze für helle, sonnige Standorte. Diese immergrüne, ausladende Staude ist ein echter Blickfang. Mit der „Wadsch“ kann man in die geheimnisvolle Welt der alten Ägypter eintauchen und von Pharaonen, Pyramiden und Goldschätzen träumen. -yl-



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