Mit Düngern hab ich so meine Erfahrungen gemacht....
Als erstes hab ich die Seramis flüssigdünger verwendet, die recht mild und für fast jede Zimmerpflanze einsetzbar sind. Ganz egal, ob im Seramis Substrat oder in Erde.
Dann hab ich Substral (vorsicht!!) Dünger probiert und zwei meiner Zimmerpflanzen haben alle Blätter geschmissen, obwohl die Zusammensetzung fast gleich war. Nach Auswässern und Düngerwechsel haben sie wieder neue Blätter geschoben.
Seither nie wieder Substral.
Seit einiger Zeit kaufe ich das Nährsalz von Degro (gibts im Frühjahr oft bei Aldi NPK(Mg) 12+10+8 (3) + Spurenelemente)
Ist ein guter Allround Dünger für die meisten Grün- und Blühpflanzen. Aber bitte nicht überdosieren! (Was zwischen zwei Fingerspitzen passt für 500ml Wasser 1x die Woche reicht.)
Vorsicht bei Bonsais!
Normalerweise sollte bei Bonsais öfter die spezielle Erde gewechselt werden, statt zusätzliche Düngegaben zu verabreichen!
Da das Substrat auf so kleinen Raum begrenzt ist, wirken sich Düngergaben viel extremer aus! Deshalb das Verhältnis zu den Angaben auf den Düngern lieber stark verdünnen, sonst droht der Bonsai-Exodus!
Viele Pflanzen stellen besondere Ansprüche an die Dünger:
Dazu sollte man wissen, wofür die einzelnen Komponenten gut oder schlecht sind:
N = Stickstoff = Pflanzenwachstum (Zuviel: Pflanze schießt ins Kraut, lange Abstände zwischen den Blättern, will nicht blühen und wird Krankheitsanfällig. Zuwenig: Mickerwuchs Mangelerscheinungen.)
P = Phosphat = Blütenwachstum (Zuviel: Nahrungs- und Wasseraufnahme sowie Stoffwechsel der Pflanze wird blockiert. Zuwenig: Blüht schlecht oder nur vereinzelt, Widerstandskraft herabgesetzt)
K = Kalium = Stoffwechsel und Winterhärte Teils auch Blütenwachstum (Zuviel: Krankhafte Wuchsformen, Unterbindet Eisen- und Spurenelementaufnahme. Zuwenig: schlechte Frost toleranz, Blasse Blüten, Mangelerscheinungen im Wuchs)
Spurenelemente:
Eisen: Chlorophyll produktion (Grüner Pflanzenfarbstoff, verantwortlich für Atmung. Funktioniert umgekehrt, wie beim Menschen das Hämoglobin (in roten Blutkörperchen)
(Zuwenig: Chlorose, Blätter werden gelb mit grünen Blattachseln. Vorsicht! Bei zu hohem ph-Wert in der Erde wird Eisenaufnahme auch behindert!)
Magnesium: Fruchtbildung, Wuchs und Widerstandskraft bei Nadelgehölzen
Zink, Kupfer, Mangan, Molybdän, Bor:
Verantwortlich für Prozesse in der Pflanze, Strukturbildung, Farbstoffbildung bei Blüten, Stoffwechseloptimierung, Samenbildung, Wasserhaushalt, Wurzelwachstum, Widerstandskraft gegen Schädlinge, zum Schutz gegen Sonneneinstrahlung usw.
Der Bedarf dieser Bestandteile ist von Pflanze zu Pflanze recht unterschiedlich und auch oft Jahreszeitlich abhängig:
Bei Grünpflanzen: Stickstoffbetont, Phosphat-arm.
Bei Blühpflanzen: Frühjahr meist Stickstoffbetont in der Wachstumsphase und Blattbildung, vor der Blütezeit Stickstoffärmer, Phosphat- und Kaliumbetont
Bei überwinternden Pflanzen: Nach Blüte und vor Laubwurf Kaliumbetont
Beim Stickstoff wird zwischen Nitratstickstoff und Ammoniumstickstoff unterschieden. Der Bedarf ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Die gängigsten Dünger haben ein 3:10 Verhältnis (3 Teile Nitratstickstoff 10 Teile Ammoniumstickstoff des angegebenen Gesamtstickstoffes)
Zu Beachten:
Blaukorn ist nicht gleich Blaukorn!
Die NPK Verhältnisse variieren je nach Hersteller und Verwendungszweck
Blaukorn erhöht den ph-wert!
Thomaskali enthält in der Regel keinen (oder wenig) Stickstoff!
Die Angabe bezieht sich deshalb meist auf P+K+Mg (+Spurenelemente)
Thomaskali erhöht den ph-wert!
Blaukorn und Thomaskali sind Dünger für Garten- und Landwirtschaft!
Böden im freien reagieren Sauer, weshalb Kalk zugesetzt ist. Sie eignen sich nur bedingt für Topfpflanzen durch den hohen Kalkgehalt! Wer mit Leitungswasser Topfpflanzen gießt, sollte auf auf diese Dünger verzichten.
Leider ist auf wenigen Düngern eine Aussage zu finden, wie der Dünger den Boden ph technisch verändert.
Als Faustregel gilt: zuviel Düngen erhöht den ph-Wert im Substrat und führt zu unerwünschten Nebenformen, wie schlechte oder behinderte Spurenelementaufnahme, schlechtem Wasserhaushalt und behinderte Wasseraufnahme.
Salze entstehen durch Mischen von Säuren und Laugen
Die Formel: Säure + Lauge egibt Salz + Wasser
(z.B: Kochsalz entsteht durch Mischen von Salzsäure und Natronlauge)
Da die Laugenbestandteile fast immer Pulverförmig sind und erst durch Wasser zur Lauge werden, kann bei schlechten Mischungsverhältnissen nach dem Trocknen der Salze immer ein Rest der Laugenbestandteile übrig bleiben, was den ph-Wert dann erhöht. Säuren sind immer flüssiger Natur und verflüchtigen sich beim trocknen der Salze. Somit kann ein Salz nach Herstellung auch nur in eine Richtung ph-Wert entscheidend sein.
Ein gutes Mischungsverhältnis der Bestandteile reagiert ph-neutral.
Schlampt also der Dünger-Hersteller, sorgt das für schlechten, hohen ph-Wert im Topf!
Selber mischen der Salze würde ich keinem raten! Die Reaktionen sind teils HEFTIG und die Mischungsverhältnisse schlecht zu dosieren!
Eine Alternative sind organische Dünger, wie Guano, Hornspäne, Rindenmulch, Mist und Kompost.
Der Nachteil dabei ist nur, dass einige dieser Stoffe im Boden erst noch durch Mikroorganismen und Pilze umgewandelt und aufgeschlossen werden müssen.
Was im Garten recht gut funktioniert, kann im Topf unter Umständen dazu führen, dass einige dieser Stoffe nicht umgewandelt werden, weil die kleinen Helfer schlicht und ergreifend fehlen oder bei der letzten größeren Trockenheit im Topf eingegangen sind....