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BUGA Schwerin übertrifft alle Erwartungen
Große Zufriedenheit bei Besuchern, Handel und Wirtschaft
Der Volksmund sagt: „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören." Diese Lebensweisheit wollen die Schweriner in diesen Tagen gewiss nicht teilen. Ihre Bundesgartenschau (BUGA) war nicht nur sehr attraktiv, sondern auch sehr erfolgreich - dennoch, am 11. Oktober 2009 schloss die BUGA in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns planmäßig ihre Pforten. Der große Erfolg der BUGA in Schwerin zeichnete sich schon kurz nach der Eröffnung ab. Bei der Besucherbefragung im Auftrag der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft (DBG) gaben 98 Prozent der Befragten an, dass sie mit der BUGA zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind, und 70 Prozent der Besucher sagten, dass sie noch mal die Gartenschau besuchen wollen. Die meisten von ihnen scheinen das auch tatsächlich getan zu haben, denn die Besucherzahlen haben alle Erwartungen übertroffen.
Zielvorgabe wurde übererfüllt
Allen Unkenrufen zum Trotz haben die BUGA-Verantwortlichen ihr selbstgestecktes Ziel von 1,8 Millionen Besuchern übertroffen. Fast 14.000 Reisebusse haben die Schweriner Bundesgartenschau angesteuert und etwa 153.000 PKWs wurden auf den offiziellen BUGA-Parkplätzen abgestellt. Sehr zur Freude der Schweriner Gastronomie und Hotellerie haben die BUGA-Touristen für guten Umsatz im Gastgewerbe gesorgt. Allein im Juni war die Anzahl der Übernachtungen um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Ähnlich positive Effekte hatte die Bundesgartenschau auch auf den ÖPNV in der Landeshauptstadt. Insgesamt verzeichneten die Schweriner Verkehrsbetriebe bis Ende August etwa 324.000 Fahrgäste mehr als 2008 - und das, obwohl aufgrund des Geburtenknicks seit der Wende 200.000 Fahrkarten weniger an Schüler und Azubis verkauft wurden.
BUGA als Konjunkturprogramm
In den Chor derer, die ein hohes Loblied auf die BUGA singen, stimmt auch der Leiter der Schweriner Arbeitsagentur (Arge), Helmut Westkamp, gern ein: „Mehr als 1.000 Menschen aus Schwerin und der Region hat die Bundesgartenschau in Arbeit gebracht." Allein der BUGA-Hauptgastronom beschäftigte 120 Mitarbeiter und die BUGA-GmbH weitere 100 Personen. Zusätzliche Stellen wurden darüber hinaus in der Schweriner Gastronomie und Hotellerie besetzt. Helmut Westkamp: „Die Zahl der offenen Stellen ist in Schwerin in diesem Jahr um 12,4 Prozent gestiegen. Während andernorts die Erwerbslosenquote steigt, ist sie in Schwerin trotz Wirtschaftskrise um rund fünf Prozent gesunken." Aufgrund der positiven Arbeitsmarktsituation in Schwerin durch die BUGA konnte die Arge rund 1,6 Millionen Euro Ausgaben für das Arbeitslosengeld 2 einsparen.
Auch der Einzelhandel war über den Besucherandrang zur BUGA hoch erfreut und hat Personal eingestellt. Laut Angela Preuß von der IHK-Schwerin hat sich für den Einzelhandel besonders die Nähe des BUGA-Geländes zur Innenstadt wie ein Konjunkturprogramm ausgewirkt. Nach dem BUGA-Besuch sind viele Gäste in die Stadt zum Shoppen gegangen. Für etliche Geschäfte hat das einen Umsatzzuwachs im zweistelligen Prozentbereich gebracht, und manche Händler konnten ihren Umsatz gegenüber 2008 sogar verdoppeln. Dieses Wachstum mitten in der Krise hat auch die letzten BUGA-Skeptiker überzeugt: Eine Bundesgartenschau ist ein Job- und Konjunkturmotor. Die Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow formulierte es auf der Abschlusspressekonferenz so: „Die BUGA war das beste Stadtentwicklungsprogramm, das wir bekommen konnten."
Freier Zugang zum BUGA-Gelände
Ein wichtiges Kriterium für jede BUGA ist der Nachnutzungseffekt. Eine Bundesgartenschau zeigt langfristig, das heißt weit über ihre etwa sechsmonatige Öffnungszeit hinaus, positive Auswirkungen auf die Stadtentwicklung. So gesehen ist auch die BUGA 2009 nicht ganz vorbei. Auch wenn einige temporär angelegte Flächen zurückgebaut werden, ein Großteil bleibt erhalten und wird die Schweriner sowie die Besucher der Stadt weiterhin erfreuen. Schon am Tag nach der Schließung begann der Rückbau: Die 150 an der BUGA beteiligten Gartenbaubetriebe haben den Großteil ihrer Pflanzen von den Ausstellungsflächen zurück genommen und der Rückbau der Ausstellungsflächen hat begonnen. Die Gastronomen haben angefangen ihre Flächen zu räumen, und die große Ausstellungshalle wird bis Ende November abgebaut, um dann in zwei Jahren auf der nächsten BUGA in Koblenz wieder ihrer Bestimmung zugeführt zu werden. Die Demontage des Zauns rund um das BUGA-Gelände wird ebenfalls zügig erfolgen, so dass der Schlossgarten für Fußgänger und Radfahrer schon bald wieder ungehindert zugänglich ist. Allerdings wird es noch bis voraussichtlich Januar 2010 dauern, bis der gesamte Park für Spaziergänger freigegeben werden kann.
Nachnutzung steht weitgehend fest
Zum Bedauern der Schweriner wird auch eine der Besucherattraktionen der BUGA wieder verschwinden: Die Pontonbrücke über die Schlossbucht wird abgebaut. Einige Brückenelemente werden dem Segelclub als Wellenbrecher zur Verfügung gestellt, der Rest der Brücke wurde bereits - so wie viele andere BUGA-Gegenstände von A wie Aschenbecher bis Z wie Zaun - per Internetauktion verkauft. Die zukünftige Gestaltung der Marstall-Halbinsel ist noch nicht endgültig beschlossen. Fest steht nur, dass die Rosenstöcke am Marstall entfernt werden. Der Nachnutzungsplan sieht vor, dass diese Flächen künftig mit Rasen begrünt werden. Über die Bepflanzung der "Schwimmenden Wiese" ist noch keine abschließende Entscheidung getroffen worden. Fest steht aber, dass der Spielplatz am Franzosenweg, der Holzsteg an Adebors Näs, die Säulen-Kolonnade sowie die Wasserspiele am südlichen Burgseeufer erhalten bleiben. Auch der Bus-Parkplatz am Haupteingang soll weiterhin als Abstellfläche genutzt werden. Er wird den Nahverkehrskunden als P&R-Fläche zur Verfügung stehen.
Von Schwerin nach Bonn
Bei den über 1,8 Millionen Besuchern wie auch bei Handel, Gastronomie und Hotellerie und nicht zuletzt bei den Verantwortlichen der Stadt herrscht große Zufriedenheit mit dem, was die BUGA-Macher in und für Schwerin geleistet haben. Maßgeblich zum großen Erfolg der Bundesgartenschau 2009 beigetragen hat der Geschäftsführer der BUGA-GmbH, Jochen Sandner. Nach Abschluss der letzten Aktivitäten für diese BUGA wird Sandner von Mecklenburg-Vorpommern an den Rhein wechseln. Mit dem neuen Jahr übernimmt er in Bonn die Geschäftsführung der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft (DBG), um in dieser Funktion künftige BUGAs fach- und sachkundig zu unterstützen. Ebenfalls an den Rhein wechselt der Austragungsort für die nächste BUGA im Jahr 2011. Koblenz, unter anderem bekannt durch Deutsches Eck und Festung Ehrenbreitstein, wird seine Sehenswürdigkeiten dann im Rahmen der Bundesgartenschau präsentieren und die Besucher mit einem ganz anderen Konzept überraschen und zweifellos auch wieder begeistern.
DBGG
Diskussion
ich fand die buga auch große klasse! selbst mein freund, der nix mit pflanzen so am hut hat aber offen dafür ist, fands sehr schön.
sie hat einfach schon dadurch gewonnen, weil der see miteinbezogen worden ist in die anlage. und natürlich das schloss
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