Apfelbaum pflanzen und nicht plegen?

 
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Hallo,

Unser Nachbar hat ums Haus eine größere Obstwiese mit ca. 100 Jahre alten Apfelbäumen. Mittlerweile sind es jedoch immer weniger Bäume, da altersbedingt immer mehr kaputt gehen. Daher stellt sich allmählich die Frage, ob man auf den frei gewordenen Flächen neue Bäume planzt.

Meine Eltern behaupten jedoch, dass junge Apfelbäume intensive Pflege benötigen. Die alten Bäume wurden, als sie noch jung waren, proffessionellstens gepflegt. Daher habe es ihnen kaum geschadet, dass sie die letzten 40 Jahre nicht beschnitten wurden etc. Da wahrscheinlich keiner die neuen Bäume beschneiden würde, solle man sie auch nicht planzen - zumal es schon jetzt so ist, dass wir nur einen Bruchteil der Äpfel pflücken bzw. essen können.

Kann man junge (Kultur-) Apfelbäume einfach wachsen lassen? Es wäre ja nicht schlimm, wenn sie nicht so viel Äpfel tragen. Wichtiger ist vielmehr, dass sie auch ohne Pflege gut aussehen.

Liebe Grüße,
Benedikt
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bbbssx

Hallo

natürlich kann man Apfelbäume ohne schnitt halten aber ohne schnitt ist das Spätere aussehen der Bäume schwer vorher zu sagen

Da man mit dem Schnitt die bäume zu einen gewissen aussehen Erziehen kann zb Als Spindel, als Klassischer Baum oder so das man locker alle Äpfel ohne großen aufwand abernten kann ...
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Hesperis

das kann ich dir schon sagen, die diese Bäume mal aussehen werden: forum/ftopic51074.html&highlight=handarbeitsgruppe#636598 , runterscrollen zum letzten Bild.
Ein Obstbaum ist eine Kulturpflanze und braucht zum Gedeihen entsprechende Pflege. Das fängt schon damit an, dass ein einfach so in eine Wiese gepflanzter Baum meist gar nicht so recht das Wachsen anfängt. Er braucht jemanden der ihn gießt und die Baumscheibe in den ersten Jahren von Bewuchs frei hält. Ein Baum der mickert wird auch schnell das Opfer der in den alten Bäumen unauffällig lebenden Splintkäfer.
Ein Merkmal der Obstbäume ist die enorme Last an Früchten die sie in manchen Jahren bilden. Um das tragen zu können erzieht man ihnen in jungen Jahren ein Gerüst an stabilen Ästen, meist vier und die Stammverlängerung. Freiwillig bilden sie dieses nicht.
Ohne diese Kronenerziehung sehen sie dann so aus wie oben auf dem Bild: ein Gewirr von schwachen Trieben die durch das Fruchtgewicht heruntergezogen werden. Nicht schön und auch nicht zweckmäßig.
Daher die klare Aussage: keine Pflanzung von Obstbäumen, wenn die fachgerechte Pflege nicht gewährleistet ist.
Grüße H.-S.
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Rouge

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Hesperis

ach Kerstin, du weißt doch: Männer und Technik
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Rouge

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Loony Moon

Ich würde versuchen, von den alten Bäumen so viele zu retten, wie ihr an Obsternte verkraften könnt.
Meist sind es uralte Sorten, die vergleichsweise wenig mit den heutigen Sorten zu tun haben. Und um diese Möglichkeit beneid ich euch.

Man kann versuchen, einen entsprechenden Fachmann zu finden. Allerdings würde ich direkt in einer Baumschule fragen, ob sie helfen. Alternativer Weise gibt es auch bei den Kleingartenvereinen vielleicht auch entsprechende Fachleute, die sich an alte Bäume trauen, um diese zu schneiden.
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Hallo,

Schonmal Danke für die schnelle Antwort.

Die jetzigen Bäume sind unterschiedliche Sorten mit unterschiedlichen Größen. Die Höchsten sind über 10 Meter hoch, daher kann man die viele Äpfel auch mit Leiter eh nicht plücken.

Trägt denn ein nie beschnittener Baum denn überhaupt genießbare Äpfel? Schlecht wäre, wenn ein unbeschnittener Baum ausschließlich aus Wassertrieben bestehen würde. Reicht es, wenn man die jungen Bäume wie hier(unten) richtig planzt, Zweige runterbindet, in den nächsten 5 Jahren 2x schneidet? Ich kann nämlich weder richtig einschätzen, wie viel Aufwand das ist, noch was passiert, wenn man sie dann 10 Jahre vor sich hinwachsen lässt.
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Hallo,

Vielen Dank für das Bild (habe ich jetzt erst gesehen). - Ich hätte nie gedacht, dass die Bäume ohne Pflege so hässlich werden.

Mit den Alten Bäumen erhalten ist leider häufig schwer. Hauptproblem ist, dass fast alle Stämme und Äste hohl und Morsch sind, sodass die Bäume bei stärkerem Wind umfallen oder die Kronen abbrechen.

Liebe Grüße Benedikt
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Noch eine Anschlussfrage: Gibt es vielleicht essbare Apfelsorten, die mit wenig Pflege auskommen?

liebe Grüße,
Benedikt
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Loony Moon

Pflege ist leider immer nötig.


Aber wie oben schon geschrieben, such dir mal über das Net einen Pomologen, der kann dir bezüglich der vorhandenen Sorten vielleicht richtig helfen.

Bin gestern bloß nicht auf den Ausdruck gekommen ...
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birkenbaumblatt

Hallo,
Apfelbäume auf einer starkwüchsigen Unterlage kommen ohne Pflege aus. Es werden trotzdem "normale" Bäume, ahnlich wie die, die Du schon hast. Beim Pflanzen nur drei Leitäste und die Spitze dranlassen, alles andere weg, nichts anschneiden. Das wars dann aber auch schon mit den wichtigen Pflegemaßnahmen bei einem Apfelbaum. Die Leittriebe sollten 45° nach oben zeigen, ungefähr, also wird das auch nicht notwendig sein. Wasserschosse werden wegen des Schnittes mehr gebildet, nicht weniger.
Der Apfelbaum auf dem Bild ist sicher nicht starkwüchsig, die verzweigen nicht so stark, die gehen zielstrebig Richtung Himmel. In den Ertrag gehen sie erst nach einigen Jahren, dann sind sie meist schon einige Meter hoch. Die Nährstoffversorgung und der Wasserhaushalt sollten passen, der auf dem Bild sieht sehr verhungert aus. Das kann ein Mitgrund für die übermäßige Verzweigung sein.
Die Früchte sind auf Sämlingsunterlagen(starkwüchsig) oft schmackhafter. Ein Gravensteiner ist z.B. nur auf M9 nicht erkennbar. Schmeckt wie irgendein beliebiger Apfel. Gut ist er nur auf Sämling.
L.G.BBB
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Hesperis

Zitat geschrieben von birkenbaumblatt

Apfelbäume auf einer starkwüchsigen Unterlage kommen ohne Pflege aus.

Wir haben fast 20 Jahre gebraucht um den hiesigen Landschaftsplanern und Naturschützern genau diese Meinung auszutreiben. Die unzähligen Beispiele sprachen für sich. Mag sein dass sie in niederschalgsreicheren Gegenden nicht gar so sehr verkümmern, ordentliche Bäume werden es nicht.
@Benedikt: Fang doch mit einigen wenigen Bäumen an. Der Erziehungsschnitt ist stark schematisiert und daher nicht sehr kompliziert und der Arbeitsaufwand in den ersten Jahren hält sich auch in Grenzen.
Du brauchst Sorten die von sich aus gesund sind und ohne Pflanzenschutzmaßnahmen nicht oder kaum von Schorf und Mehltau befallen werden. Falls du möchtest werden wir dir schon welche raussuchen.
Grüße H.-S.
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birkenbaumblatt

Niederschlag und Boden haben sicher was zu sagen. Mein Nachbar hat einen Apfelbaum der zehn Jahre alt ist und noch nie eine Schere gesehen hat. Er ist fünf Meter hoch und hat eine schöne Krone, obwohl ihm Auslichten sicher gut tun würde.
Natürlich ist er nicht auf einer Steppenheide gepflanzt, so kurze Internodien habe ich an einem Speiseapfel noch nie gesehen.
L.G.
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Hesperis

Hallo,
die Verhältnisse in einem Garten sind Andere als auf einer Obstwiese. Wenn die Baumscheibe frei ist und im ersten Jahr gewässert wurde, wächst der Baum immerhin gut an.
Ich kann mir den von dir beschriebenen Baum gut vorstellen, gibt es bei uns auch zuhauf. Ungeschnittene Bäume bilden eine Vielzahl relativ gleichwertiger Triebe. Bei Ertragsbeginn neigen sich diese nach und nach alle nach unten und es werden immer neue Etagen von Fruchtbögen aufgebaut. Der Baum sieht dann im Prinzip auch so aus wie der auf dem Bild, nur größer.
Die Erziehung zielt auf die Bildung von drei oder vier kräftigen Leitästen die dauerhaft erhalten bleiben und untergeordneten Fruchtruten. Das ist das Prinzip dem die alten Obstbäume folgen die wir in der Landschaft bewundern. Das ist keine natürliche Wuchsform.
Im folgenden Beitrag ist das Prinzip der Kronenerziehung in den ersten 10 Jahren wie ich finde anschaulich beschrieben: http://www.uni-kassel.de/hrz/d…/index.htm
Grüße H.-S.
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