Weiße Tierchen (watteartig) - Bläulingszikade

 
Azubi
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Weiße Tierchen (watteartig) - Bläulingszikade

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Gepostet: 13.07.2016 - 15:56 Uhr  ·  #1
hallo!
ich bin gerade umgezogen und in unserem kleinen Garten haben sich komische Tiere verbreitet.
Sie sind klein, weiß und können springen. Sie sehen aus wie kleine Wattestücke und verkleben auch die ganzen Pflanzen mit watteartigen Fäden. besonders stark haben sie den wilden Wein befallen aber auch unsere anderen Pflanzen sind mitlerweile betroffen. Es könnten vielleicht wollläuse sein? Allerdings steht in der Beschreibung nicht, dass sie springen also wisst ihr vielleicht was das ist und wie ich es bekämpfen kann?
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Pflanzenprofessor*in
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Re: Weiße Tierchen (watteartig)

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Gepostet: 13.07.2016 - 16:11 Uhr  ·  #2
Die kleinen Tierchen erinnern mich irgendwie an Zikaden...
Allerdings hab ich noch nie wollartige Zikaden gesehen.

Wollläuse würde ich eigentlich ausschließen, da sie (wie du schon festgestellt hast) nicht springen (können).
Läusearten lassen sich recht gut mit Seifen- oder Waschnusslösung vertreiben, ob das bei diesen Tierchen auch klappt, weiß ich allerdings nicht.

Vllt hat ja noch jemand anders eine Idee.

EDIT:
Ich glaube, es handelt sich um Metcalfa pruinosa:
>> https://upload.wikimedia.org/w…_larve.jpg - Larvenstadium

Das "gute" Tierchen ist in Europa ein Neozoon, also eine eingewanderte Art. Deswegen war sie mir auch eher unbekannt (bis heute natürlich)
Zitat
Ihr ausgezeichnetes Sprungvermögen unterscheidet sie von den ebenfalls Wachswolle produzierenden Larven der Woll- oder Schildläuse, die häufig auf denselben Pflanzen vorkommen.
[...]
Die Bläulingszikade ernährt sich extrem polyphag. Allein in Österreich wurde sie an 290 verschiedenen Pflanzen vorgefunden. Zu ihrem breiten Nahrungsspektrum zählen sowohl Kulturpflanzen, wie verschiedene Zitruspflanzen, Obstsorten, Weinreben, Sonnenblumen, Mais oder Soja als auch zahlreiche krautige und holzige Wildpflanzen.
[...]
Größere Probleme bereitet der von den Tieren ausgeschiedene Honigtau, auf dem sich Rußtau ansiedelt, durch den die Wirtspflanzen verunreinigt werden. Die auf den Pflanzen zurückbleibenden Häutungsreste und die Wachswolle sind vor allem bei Zierpflanzen eine optische Beeinträchtigung.

Die Bläulingszikade wird im Obst- und Weinbau Südeuropas vor allem chemisch bekämpft.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bl%C3%A4ulingszikade

Und hier steht noch was zur Bekämpfung der Tierchen:
http://www.ages.at/themen/schaderreger/blaeulingszikade/

lg
Henrike
Azubi
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Re: Weiße Tierchen (watteartig)

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Gepostet: 14.07.2016 - 10:33 Uhr  ·  #3
Vielen lieben Dank für die schnelle und kompetente Antwort! Hat uns wirklich sehr geholfen!
Liebe Grüße, Zoe
Azubi
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Re: Weiße Tierchen (watteartig) - Bläulingszikade

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Gepostet: 19.12.2016 - 19:35 Uhr  ·  #4
Hallo Zoe,

ich habe gerade von den Bläulingszikaden (Metcalfa pruinosa) gelesen. Die Fotos passen, d.h. die Bestimmung und die Einschätzung von ´Ginkgo Wolf´ kann ich bestätigen. Die nordamerikanischen Bläulingszikaden wurden 2012 zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen (und waren wohl schon länger hier, in Italien seit 1979). Sie treten derzeit im Rhein-Neckar-Raum auf (Speyer-Nord, Limburgerhof, Mannheim-Neckarau), sowie vereinzelt in Stuttgart und in Weil am Rhein, sowie dort gegenüber in Basel. Sie legen ihre Eier an, bzw. in verholzende Pflanzenteile, d.h. mit einem Rückschnitt im Winter kann man die Vermehrung etwas reduzieren. Wenn sie nicht allzu sehr stören kann man die frühen Stadien Mitte Mai, Juni mit dem Wasserschlauch abspülen. Vereinzelt wurden aus Italien nützliche Zikadenwespen mit zu uns verbracht, die zur biologischen Bekämpfung in Italien eingesetzt werden. Die kann man in Speyer und Stuttgart bereits finden. Mittelfristig können sie als spezialisierte biologische Gegenspieler eine Massenvermehrung der Bläulingszikade bremsen.
Ich sammle Fundortdaten (Ort, Straße, evtl. befallene Pflanzenarten ?) dieser neuen Zikade in Deutschland und wäre interessiert wo die Tierchen auf den Fotos ihr neues zuhause gefunden haben.

Viele Grüße
Olaf
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Neben den verbreiteten Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben, Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Thripse, Weiße Fliege und Trauermücken gibt es auch häufige Pilzerkrankungen wie echten und falschen Mehltau, Rost und Schimmel, die zu Flecken und Schäden an der Pflanze führen. Neben den chemischen Mitteln wie Insektizide und Fungizide gibt es auch oft gute Hausmittel zu Bekämpfung der Krankheiten oder Schädlinge. Ein optimaler Standort bezüglich Licht und Boden, die richtige Erde oder ein neues Substrat sowie regelmäßiges Düngen können eine Pflanze stärken und unanfälliger gegen Schädlingsbefall und Krankheiten machen.

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