Blog von Scrooge

Eidechsenwurz (Typhonium venosum)



Ich habe vor langer Zeit mal aus dem Internet verschiedene Informationen zu Typhonium venosum zusammengesucht. Die habe ich jetzt durch eigene Erfahrungen ergänzt und hier reingestellt, da sich das als Erweiterung der Zusammenfassung des Stammtisch-Threads anbietet. Sprachlich ist das alles noch nicht so ganz mit einerander verschmolzen, aber das kommt noch.


Die Pflanze treibt im Frühjahr (manchmal schon im Januar beginnend im Winterquartier) einen übelriechenden Blütenstand aus. Sie benötigt dafür theoretisch lediglich eine bestimmte Knollengröße (Minimum ca. 6cm Durchmesser), aber weder Erde noch Wasser (Trockenblüher). Manche Knollen wollen aber trotz ausreichender Größe in manchen Jahren einfach nicht blühen.
Je mehr der Blütenstand wächst, desto größer wird die Gefahr, daß die Pflanze umkippt und beschädigt wird. Daher empfiehlt es sich, die Knolle ab einem bestimmten Zeitpunkt zu fixieren, sie z. B. in einen mit Steinen beschwerten Blumentopf zu setzen.
Treibt eine Knolle ein paar Zentimeter aus und bleibt dann für lange Zeit in der Entwicklung einfach stecken, dann versucht sie möglicherweise, nicht einen Blütenstand sondern ein Blatt auszutreiben. Diese Knolle kann dann, wie unten beschrieben, eingepflanzt werden. Das Gleiche gilt für Knollen, die sich gar nicht rühren.
Die etwas hellere, spitzere Seite muß dann nach oben.
Knollen zeigen oft auch durch grüne, stecknadelkopfgroße Wurzelansätze (auf der Knollenoberseite, rund um die Austriebsspitze) an, daß sie in die Erde möchten.

Nach der Blüte läßt man die Knolle noch ein wenig liegen, bis der Blütenstand abgetrocknet ist. Dann pflanzt man sie (so tief, daß sie von 3-5 cm Erde bedeckt wird) in einen großzügig bemessenen Topf (Durchmesser sollte mindestens das 2,5-fache des Knollendurchmessers betragen), der nach dem letzten Frost ins Freie kommt.
Bald nach Kontakt mit der Erde treibt die Knolle Wurzeln und das erste palmenartig gefiederte Blatt aus. Die Pflanze ist für einen hellen, windgeschützten Standort sowie für regelmäßige Wasser- und Düngergaben dankbar (stark zehrend), mag aber nicht ertränkt werden. Im Hochsommer muß die Pflanze bei extrem klarem Himmel u. U. an einen Ort gestellt werden, der über Mittag ein bis zwei Stunden lang einen gewissen Schutz vor Prallsonne bietet.
Im Herbst werden die Blätter gelb und die Pflanze zieht ein. Die Blätter müssen nicht abgeschnitten werden – die Pflanze zieht sämtliche Energie aus den Blättern und es bleibt fast nichts von ihnen übrig.
Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen ist (und vor dem ersten Frost), kann die Knolle, die idealerweise an Umfang deutlich zugelegt sowie mehrere Brutknollen gebildet haben sollte, vorsichtig ausgegraben werden. Die Brutknollen werden vorsichtig entfernt, alle Knollen von Erde gesäubert und ein paar Tage an einem geschützten Ort getrocknet. Vor dem Gang ins Winterquartier noch mal auf evtl. Schädlinge überprüfen.
Völlig „nackt“, evtl. in Papier eingeschlagen, oder in etwas Holzwolle, überwintern die Knollen in einem Karton an einem dunklen und kühlen, aber frostfreien Ort (idealerweise über 5°C).

Theoretisch können die Knollen auch in ihrem Topf bleiben, und man stellt einfach den kompletten Topf ins Winterquartier.
Manche Leute berichten auch, ausgepflanzte Knollen hätten ausreichend gute Chancen, bei uns den Winter zu überstehen, wenn sie mindestens 30cm tief in der Erde sitzen, oder entsprechend hoch übermulcht sind.

In beiden Fällen hat man aber keine Kontrolle über die Brutknollen, und kann die Knolle nicht so gut vor evtl. Feuchtigkeitsschäden bewahren. Außerdem kann man so den Trockenblüh-Vorgang nicht beobachten – aber die Pflanze blüht aus der Erde heraus natürlich genauso.

Alle Teile der Pflanze sind vermutlich giftig; das ist besonders zu beachten, weil die Pflanze nach der Blüte evtl. rote Beeren direkt auf Bodenhöhe, selten sogar leicht unterirdisch, ausbildet.

Zwiebeln und Knollen