Blog von Scrooge

Ungewöhnliche Obst- und Gemüsepflanzen



Es gibt zu diesem Thema ja viele Infos im Netz und im Forum - ich möchte hier nur kurz meine privaten Experimente auflisten.....


Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder aus Neugier das ein oder andere ausprobiert, über das ich auf diversen Webseiten oder in diversen Shops gestolpert bin und das meine Neugier geweckt hat. Überwältigende Ratschläge kann ich keine geben, aber ich versuche mal, hier zumindest eine vollständige Liste vorzuhalten, ggfs. mit Links.


2013 habe ich mich u. a. zum ersten Mal an der Spargelerbse und der Haferwurzel versucht. Beide haben trotz des miesen Frühjahrs recht zuverlässig gekeimt. Und im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen wurden sie beide von den Schnecken verschont. Ob diese zwei Gemüse-Pflanzen tatsächlich "schneckenresistent" sind, oder ob die Schnecken die Pflanzen einfach nur (noch) nicht kennen, kann ich natürlich nicht sagen.

Gekeimt hat die Spargelerbse zwar, aber weitergehende Begeisterung für das naßkalte Wetter konnte dieses mediterrane Gewächs nicht entwickeln. Ich hatte sie (trotz Warnungen aus dem Netz) direkt in unseren sehr lehmigen Boden gepflanzt - keine gute Kombination mit dem Wetter.....
Einen kleinen Wachstumsschub bekamen sie mit Beginn des kurzen aber intensiven Sommers. Aber sehr bald wurde es ihnen wiederum zu trocken; sie kümmerten, und neue Triebe kamen erst mit dem vielen Regen im Spätsommer.

Insgesamt blieben die Pflänzchen sehr klein, und haben vereinzelt hübsch geblüht. Die sich entwickelnden Schoten (2-4 cm lang) habe ich auch mit Begeisterung gegessen. Man muß sie in einer Pfanne mit Öl gründlich andünsten - roh sind sie weder genieß- noch kaubar. Das mit der Pfanne ist natürlich ein ziemlicher Aufwand, wenn man nur eine handvoll kräppeliger Pflänzchen im Garten hat, und so kaum einmal mehr als 3-5 Schoten zeitgleich erntereif sind.
Einmal geerntet welken die Schoten im übrigen sehr schnell (was ihr robustes Äußeres nicht vermuten lassen würde); sie sind daher nur für den Sofortverbrauch zu ernten.


Noch besser geschmeckt hat mir die Haferwurzel, die ich vor kurzem geerntet habe. Recht lang und dünn, wie überall beschrieben, ist sie evtl. etwas schwierig zu ernten. Sie schmeckt ausgezeichnet, wenn man sie in der Pfanne andünstet.
Das Laub ist auch relativ attraktiv - eine Kombination mit Zierpflanzen in einer Rabatte wäre sicher einen Versuch wert. Da die Wurzeln sehr spät geerntet werden, sind einem die Zierpflanzen beim Ernten auch nicht unbedingt im Weg. Übersieht man ein Exemplar beim Ernten, hat man im nächsten Jahr eine sehr attraktive Blüte, die ohnehin im Blumenbeet besser aufgehoben ist, als im Gemüsebeet.
Praktisch ist auch, daß die Pflanze nicht zwingend im Herbst aus dem Boden raus muß, sondern als Wintergemüse wohl recht lange geerntet werden kann, ähnlich Toipinambur, etc.

Anders als die Spargelerbse scheint die Haferwurzel sowohl mit dem kalten feuchten Frühjahr als auch mit dem trockenen heißen Sommer gut zurecht gekommen zu sein. Ich kenne die biolgischen Unterschiede zwischen den diversen Speicherwurzelproduzenten nicht, aber die Haferwurzel hat auf die lange Trockenheit und die zurückkehrende Wasserzufuhr im Spätsommer offenbar nicht mit "Verholzung" der Wurzel reagiert, wie man das bei anderen Gemüsen manchmal hat.

Neben den Schnecken haben auch die Wühlmäuse die Haferwurzeln ignoriert - bis jetzt. Bin gespannt, wie das im Winter wird.



Gescheitert bin ich in den letzten Jahren u. a. daran, Ulloco, Erdkastanien, und Erdmandeln in Kübeln anzubauen. Aber einen Anbau im Boden fand ich bei unserem Lehmboden bei solch kleinen Früchten doch zu abschreckend.
Ebenfalls gescheitert bin ich an Tropaeolum tuberosum, die hat eine Schnecke vernichtet, noch ehe sie richtig ausgetrieben hatte.





[size=130]Malabarspinat/Ceylonspinat (Basella alba; Basella alba var. rubra):
Eine sehr schöne und beeindruckende Pflanze, und
sehr leicht aus Samen zu ziehen. Ich konnte mich jetzt nicht zwingend für den Geschmack der Triebspitzen und Blätter begeistern, aber die Optik ist wie gesagt beeindruckend, zumindest bei der roten Form ("Ceylonspinat"), die ich angezogen hatte. Die Pflanze braucht eine Art Rankhilfe, am besten einen Tomatenspiralstab; sie kann wohl mehrjährig gehalten werden, wenn man einen geeigneten Standort im Haus dafür hat, aber eigene Erfahrungen habe ich da keine.
Im Freien sollte man die Pflanze vor Schnecken schützen; im Haus ist sie anfällig für Blattläuse.



[size=130]Inkagurke (Cyclanthera pedata):
Eine dankbare und umkomplizierte einjährige Kletterpflanze mit sehr dünnen Trieben, die sich sehr leicht aus Samen anziehen läßt. Die Blätter sind sehr attraktiv, und da sie eßbar sind, eigenen sie sich daher gut als Salatdeko. Die zahlreichen Früchte müssen jung geerntet werden, ansonsten müssen sie einzeln entkernt werden, was viel Arbeit ist. Schmecken leicht angedünstet recht gut.
Die Pflanze gedeiht auch an Plätzen, die nicht vollsonnig sind



[size=130]Baumspinat/Baumbuchweizen (Fagopyrum cymosum):
Es handelt sich hier wie gesagt um eine Buchweizenart, und nicht um die ebenfalls als "Baumspinat" bezeichneten Gänsefuß-Art (Chenopodium giganteum). Im Gegensatz zu letzerer ist Fagopyrum cymosum mehrjährig, und angeblich auch sehr robust und ausdauernd (manche sagen wuchernd). In unserem Garten (kalkhaltiger Lehmboden) ist die Pflanze aber nach dem ersten Winter nicht wiedergekommen.
Wie der Verkaufsname schon sagt, bereitet man aus den Blättern einen Spinat zu. Dieser hat mir, verglichen mit Ceylonspinat oder dem Spinat aus den Blättern vom Ipomoea batatas am besten geschmeckt.



[size=130]Topinambur (Helianthus tuberosus):
Zu Topinambur muß ich hier ja nichts schreiben, da gibt es im Forum und im Internet ausreichend Informationen. Mir persönlich sind die Knollen (bei unserem Lehmboden) zu klein und zu fitzelig, auch was die Schälerei betrifft. Allerdings gibt es ja wohl verschiedene Zuchtsorten für den Anbau, auch solche mit größeren Knollen. Ich habe mir die Pflanze nur in den Garten geholt, um Blätter und Blüten als Kaninchenfutter zu verwenden.



[size=130]Süßkartoffeln (Ipomoea batatas):
Tipps und Anleitungen zur Anzucht finden sich im Internet wie Sand am Meer. Das Hauptproblem der Süßkartoffel in unseren Gärten ist die Tatsache, daß sie erst dann beginnt, Knollen auszubilden, wenn die Tage kürzer werden als die Nächte. Dann steht bei uns das Ende der Gartensaison aber bereits so bald vor der Tür, daß keine große Ernte mehr zusammenkommt.
Ich hatte die Süßkartoffel sowohl im Beet ausprobiert (wo ich ihr wegen unseres Lehmbodens extra einen großen Hügel aus gelockertem Lehm aufgehäufelt hatte), als auch im Kübel (ca. 50-60cm Durchmesser). Im Beet war die Ernte praktisch gleich null: ein paar verdickte Wurzeln und ein oder zwei Knollen in der Größe einer Tomate. Im Kübel sah es besser aus, aber trotzdem bescheiden. Die Knollen aus dem Kübel entsprachen zusammengenommen allerhöchstens dem Doppelten einer normalen Supermarkt-Süßkartoffel.
Die Sache mit dem Kübel hat evtl. den Vorteil, daß man die Pflanze zu einem früheren Zeitpunkt so im Schatten platzieren könnte, daß kürzere Tage vorgegaukelt werden. Aber man muß natürlich auf regelmäßige Wassergaben achten.

Man kann aus den Blättern und jungen Trieben auch einen Spinat zubereiten, mir hat er aber nicht geschmeckt. Alles, was ich sonst noch zu Süßkartoffeln weiß, steht in der Kaninchenfutter-Rurik



[size=130]Pepino (Solanum muricatum):
Eine sehr leckere Frucht, die mit ihren lila Streifen auch optisch viel hermacht. Laub und Blüten sind attraktiver Solanum-Standard. Es gibt hier im Forum ausreichend Informationen zu der Pflanze. Eines der Hauptprobleme beim Anbau ist, daß die Pflanze wegen der langen Reifezeit spätestens im Juni blühen muß. Das ist mit selbst ausgesäten Pflanzen oft nicht hinzukriegen, und auch überwinterte Exemplare kommen z. T. langsam in die Gänge. Also bleibt nur, im Fühjahr eine professionell vorgezogene Jungpflanze zu kaufen, und bei Preisen, die bei €1,79 beginnen, ist das ein recht teures Vergnügen, wenn man mit 3-5 ausgereiften Früchten pro Pflanze rechnet.
Dennoch eine Pflanze, die jeder mindestens einmal ausprobiert haben sollte.



[size=130]Litchi-Tomate (Solanum sisymbriifolium):
Eine außergewöhnlich schöne und beeindruckende Pflanze; ausladend und extrem stachlig; große attraktive Solanumblüten.
Diese Pflanze ist wie Tomaten recht einfach aus Samen zu ziehen.
Die Früchte sind reif, wenn sie rot werden und die Hülle um sie herum aufplatzt, ähnlich wie bei Physalis.
Sind die Früchte reif, und haben sie ausreichend Sonne und Wasser abbekommen, ist der Geschmack hervorragend.
Die Pflanzen sind anfällig für Kartoffelkäfer.



[size=130]Knollenziest (Stachys affinis):
Den Knollenziest hatte ich ebenfalls in einem großen Kübel angebaut - sowohl wegen der leichteren Ernte, als auch, weil ich gelesen hatte, daß die Pflanze sich zu einem Unkraut entwickeln kann. Die Pflanze gedeiht im Kübel seit Jahren problemlos. Ob die Ernte frei ausgepflanzt größer ausfallen würde, aknn ich nicht beurteilen. Wir haben bereits nach einer ersten Kostprobe davon Abstand genommen, jemals wieder nach den Knöllchen zu graben - sie haben einfach nach überhaupt nichts geschmeckt.
Die raupenähnliche Form der Knöllchen hat den Nachteil, daß sie u. U. etwas schwer zu putzen sind; dafür sind sie m. M. nach mit keiner anderen Wurzel zu verwechseln, was ich gerade bei kleinen Wurzelgemüsen vorteilhaft finde.
Nach meinen Informationen soll man die Pflanzen, auch wenn man sie frei im Garten ausgepflanzt hat, alle 3 Jahre an einen anderen Standort versetzen, das hält wohl die Knollenproduktion höher.



[size=130]Rattenschwanzradieschen: ....folgt....

Pflanzen, Garten, Obst und Beeren
Bearbeitet: 1x, zuletzt am 21.04.2014 - 19:41 Uhr