Blog von GinkgoWolf

Grüne Orte: Hofgarten Plantasie Eberswalde




Sempervivum spec.

Dieser grüne Ort macht neugierig auf mehr. Schon von außen wird der Besucher von "wild wucherndem Grün" begrüßt. Ein Unikum in einer sonst normal gestalteten Stadt, in der sich das Stadtgrün brav innerhalb seiner Baumscheibe tummelt. Doch hier in der Landschaftsarchitektur-Werkstatt namens "Plantasie" sind die Regeln aufgehoben, das Grün darf (fast) überall wachsen, wo es will und wird dafür auch noch angemessen in Szene gesetzt.



Über einen Steg gelangt der Besucher in die Gartenlandschaft und überquert dabei einen Teich, der Tannenwedel beherbergt. Eine durchaus merkwürdig anmutende Pflanze, die wie "Etwas vom Baume" aussieht und sich wie ein Lindwurm aus dem Wasser dem Sonnenlicht entgegenstreckt.



Der ganze Garten wirkt verwunschen, überall rankt und wuchert es. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Trittsicher sollten die Besucher schon sein, die Wege durch den Dschungel führen in der Regel nur über dicke Holzbohlen, die jedoch keinesfalls für Gegenverkehr taugen. Von diesen schmalen Pfaden aus präsentiert sich der Garten als eine farbenfrohe Oase und sei es allein durch die immense Menge an unterschiedlichen Grüntönen. Gespiegelt in den zahlreichen Wasserflächen oder angestrahlt vom Sonnenlicht. Man kann sich müde gucken.



Zur Erfrischung des Auges präsentieren Schwertlilie (Iris spec.) und Nelken (Dianthus spec.) ihre farbenprächtigen bzw. filigranen Blüten. In diesem Naturgarten blüht eigentlich zu jeder Jahreszeit etwas. Von den Steingartenpflanzen über die Königskerzen (Verbascum spec.), sogar der Löwenzahn (Taraxacum spec.) – als Unkraut verpönt – darf hier zur Blütezeit schalten und walten, wie die Natur es für ihn vorgesehen hat.



Unter grünen Schwimmblattpflanzen verborgen ruht ein Teich. Wehe den Unvorsichtigen, die dort versehentlich hineintreten, weil sie eine eben bewachsene Fläche vermuten! Gefräßige Ungeheuer haben sich trotz Zaubergartens aber bisher nicht in diesem Gewässer blicken lassen.



Am Teich vorbei führt ein schmaler Weg über Kiesflächen und durch allerlei Anpflanzung einen kleinen Hügel hinauf. Oben angekommen bietet sich dem Erstaunten ein Blick von oben auf das normale, nun jedoch tiefer gelegene Straßenniveau und wenn er dorthin schaut, von wo aus er kam, ein Blick auf den Wunschgarten.



Am anderen Ende des Gartens führt wiederum ein Steg über ein Gewässer, an dessen Rand sich Hahnenfuß (Ranunculum spec.) drängt und seine dottergelben Blüten zeigt. In den Bewuchs eingepasst klettert eine Treppe aus Steinplatten den Hang hinauf, geleitet den Besucher in einen neuen Gartenraum.



Ein besonderer Ort schließt sich nun an. Frei von jeglichem Bewuchs öffnet sich dem Betrachter eine Wiese mit sanft schwingenden Hügeln. Je nach Tageszeit werden diese anders erscheinen, je nachdem, ob Morgen-, Mittags- oder Abendsonne den Weg über die Mauer auf die Hügelkuppen findet.



Den Blick zurückwerfend kann der Besucher den Weg, auf dem er hierhergekommen ist, kaum noch erahnen. Auch das Gebäude des Haus- und Gartenherrn scheint durch die berankten Robinienstämme und den Wust aus Kletterpflanzen zurückgehalten zu werden. Ein eigener Raum ist entstanden.



Wer durch die Gartenlandschaft spaziert und sich am Farben- und Formenspiel berauschen lässt, wird kaum für möglich halten, dass es diesen Ort früher nicht so gegeben hat. In Wirklichkeit befand sich anstelle der Gartenräume eine 550 qm umfassende Beton- und Pflastereinöde. Von alten Mauern umgeben sollte nun ein "Maximal-Grün-Garten" entstehen. So wollte es sein Gestalter Andreas Timm und er versteht als Landschaftsarchitekt sein Handwerk durchaus:


Der Künstler und sein Werk

Das bei Abriss- und Erdarbeiten entstandene Material wurde zum größten Teil wieder verwendet, fand als Pflaster, Rank-Hilfe oder in den Hügeln Verwendung. Und grüner geht es tatsächlich nicht mehr. In der auf diese Weise neu entstandenen, abwechslungsreichen Landschaft finden allerhand Tiere ihr Zuhause. Angefangen von unzähligen Insekten, über unterschiedliche Arten von Vögeln bis hin zur hauseigenen Katze. Und natürlich ist es auch ein Gartenparadies für die Menschen.



Der Garten steht für Besucher eigentlich immer offen, Neugierige und Interessierte sind stets willkommen.

Wie komme ich hin?

Der Garten ist nahe der Altstadt von Eberswalde gelegen und über die B167 zu erreichen.
Von der Breiten Str. aus sollte man in die Eichwerderstr. einbiegen, zur Hausnummer 1 gehört der Garten dazu.
Für Besucher ohne Kraftfahrzeug gibt es die Buslinie 862 bis Schneiderstr.


Bearbeitet: 1x, zuletzt am 01.06.2018 - 17:21 Uhr