16. Eintrag - Aprikose
4 fach U Verrier-Palmette, der Name klingt sehr verwirrend, ich weiss. Aber die Form empfinde ich als eine der schönsten, die es beim Formobst/Spalierobst gibt. Eigentlich hat diese Form 7 U, aber die ersten 3 werden bei der Formbezeichnung nicht mit berücksichtigt.
4-fach-U heisst, die wächst zum Schluss mit 8 senkrechten Trieben.
Das erste U ist das ganz breite unterste, bei dem der Haupttrieb in 2 Triebe aufgeteilt wird. In einem 2. Schritt werden die entstandenen 2 Triebe wieder in jeweils 2 weitere U aufgeteilt und im 3. letzten Teilungsschritt auf 4 U.
Stück für Stück wird der noch biegsame Trieb alle 10 cm waagerecht gebunden, bis man dann nach einiger Zeit, die auch schon mal über ein Jahr dauern kann, bis an die Stelle, an der der waagerechte Trieb zu Ende ist und senkrecht weiter wachsen soll.
Das Umbiegen in die Senkrechte ist normalerweise kein Problem, solange der sehr weiche sehr junge kurze Trieb bereits umgebogen wird. Dann lässt man den Trieb bis etwa 10 cm über die eigentliche nächste Verzweigung wachsen und schneidet ihn dann auf die Verzweigungsstelle zurück.
Die wachsenden Triebe werden wie an der ersten Ebenen jeweils in 2 Richtungen angebunden. Da nun nur noch die Hälfte der waagerechten Entfernung zurückgelegt werden muss, ist auch mit einem schnelleren Erreichen der 3. Verzweigung zu rechnen, sofern keine Wachstumsstörungen auftreten oder man beim Binden nicht versehentlich Triebe abbricht.
Auf diesem Foto ist schon gut zu sehen, dass die Triebe nicht sehr gleichmässig wachsen, der Eine hat ein schnelleres Längenwachstum als der Andere. Das liegt einfach in der Natur der Bäume, aber man kann es ein wenig beeinflussen.
Hier beträgt der Unterschied nur etwa 15 cm, das ist kein Problem. Man kann dann das Längenwachstum des einen Triebes unterbrechen, indem man ihn kürzt, den Anderen dadurch beschleunigen, indem man ihn weiter wachsen lässt.
Auf diesem Bild ist die Aprikose der Sorte Ungarische Beste 2 Jahre am Spalier. Man kann das eben Gesagte - unterschiedliches Wachstum, sehr gut sehen. Die rechte Spalierseite ist viel stärker entwickelt als die linke Spalierseite. das macht sich im 3. Standjahr 2008 noch stärker bemerkbar, auch weil der Winter an den Spitzen seine Spuren hinterlassen hat. nachdem ich im 2. Standjahr 2007 bereits 2 Früchte ernten konnte, hat uns während der Blüte eine Frostnacht mit minus 8°C alle Blüten zerstört.
Das 2. Standjahr zeichnete sich insbesondere auch dadurch aus, dass sich eine Menge schöner kleiner Verzweigungen bildeten, die vom Stamm komplett auch die erste Ebene des Baumes umfasste.
So klein sind die frischen Triebe, wenn ich beginne, ihnen die gewünschte Richtung zu geben, man muss da sehr behutsam vorgehen, um sie nicht abzubrechen.
Hier ist sehr gut zu sehen, dass das Wachstum der Triebe ungleichmässig ist. sehr deutlich sieht man, dass auf der linken Seite das Wachstum viel schwächer war als auf der rechten Seite. Um da 2009 eine Angleichung zu schaffen, habe ich im Herbst alle Triebe, die länger waren als 60 - 70 cm nach dem Umbiegen abgeschnitten. Damit will ich eine reichliche Verzweigung erzielen und möglichst Austriebe erhalten, die ich zum Ziehen der bisher schlecht bewachsenen linken Seite nutzen kann.
Bearbeitet: 2x, zuletzt am 15.10.2013 - 21:27 Uhr