Hallo Ilyana,
ich habe auch einen Vorgarten vom Vormieter geerbt, der voller hoher Nadelbäume steht. Bei mir sind es dort in erster Linie Fichten, weiter hinten im Garten stehen aber auch Kiefern, Thujen, Scheinzypressen, Blautannen, also alles hoch und alt und nadelig.
Es geht wirklich darum, dass Du in erster Linie die Feuchtigkeits- und Lichtverhältnisse herausfindest, wie mein Vorschreiber schon schrieb.
Du hast nämlich, selbst wenn du einen kleinen Wald hast, immer eine Seite die mehr Sonne und eine andere die mehr Schatten bekommt, die Schattenseite speichert aber auch die Feuchtigkeit besser hinter Koniferen, so dass Du hier andere Pflanzen ansiedeln kannst, als auf der Sonnenseite.
Direkt unter einer Gruppe alter Nadelbäume wird der Boden oft sehr trocken.
Ich schreib jetzt einfach mal von mir, vielleicht findest Du etwas, was auf Deine Bedürfnisse zutrifft.
Im Vorgarten habe ich, wie gesagt, hohe, alte Fichten. Vielleicht 30 Stück, in zwei bis drei Reihen.
Sie sind etwa 20 Meter hoch und waren von unten verkahlt. Ich hab dann alle dürren Äste unten abgesägt.
Als ich vor 15 Jahren hier einzog, gedieh darunter nichts, der Boden war zu trocken. Der Boden war ( und ist) lehmig, war aber nicht sauer, wie der Löwenzahn anzeigte, den es als Unkraut trotz der Fichten reichlich gab.
Ich habe dann Vinca minor und einfachen und weißpanaschierten Efeu in Kompostnester gepflanzt, um überhaupt mal zu einer grünen Bedeckung des Bodens unter den Fichten zu kommen. Das liess sich auch gut an, der Boden ist jetzt komplett bewachsen. Und der weißpanaschierte Efeu, der an den Stämmen hochkroch, leuchtet wie ein Licht im Schatten, er bringt Helligkeit hinein.
Parallel suchte ich danach, wo mehr, und wo weniger Sonne hinkommt. Das können in so einer Nadelgehölzpflanzung einzelne Plätze sein, die noch ein Stück Sonne abkriegen und mitunter dabei sehr trocken sind. Dort, sah ich schon, hatten sich Mahonien und ein Goldregen von selbst ausgesät, ich habe sie stehengelassen. Es wachsen dort auch Forsythien, die irgendwer vor mir gepflanzt hat, mache an der Sonnenseite des Wäldchens, manche im tiefen, trockenen Schatten, ohne das deren Blühwilligkeit deshalb geringer würde.
Neben dem Eingangstörchen gab es einen Lichtplatz. Dort wächst jetzt seit langem rechts eine hohe gelbe Kletterrose und links schiebt eine Lonicera Heckrottii ihre langen Triebe in die hohen Tannen.
Mein Vorgartenwald liegt zur Straße hin nach Süden, okay? Da gab es noch eine größere Stelle, die sehr trocken/ halbwegs sonnig war.
Ende der 90ziger war ich in Südfrankreich und hab mir ein paar Pflänzchen mitgenommen, die ich in meinem Garten ansiedelte. An diesem Ort war das in erster Linie Euphorbia characias ssp. wulfenii, sie gedeiht dort trefflich, sät sich auch selber immer wieder aus, so dass ich zur Straße hin keine Brennesseln ausrupfen muss, sondern Euphorbien.
Mit dieser Bepflanzung sollte bis jetzt der Terrier klarkommen.*grins*
Das war aber nur ein Ausschnitt aus der 'trockenen Seite'. Es gibt da aber noch viel mehr, okay?
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Ich brachte aus Frankreich auch eine grüne wilde Christrose mit, die ich unter die Tannen pflanzte.
Helleborus argutifolius verträgt Sonne und Trockenheit gut, blüht regelmäßig und samt sich immer wieder aus. Ich sehe aber, dass sich ihre Sämlinge bei mir mehr und mehr in den feuchteren Schatten ziehen.
Sie wandern zur absonnigen Seite des Wäldchens. Sie stehen da als köstliche Kleinode auf Efeu und Immergrün, begleitet von Akelei, die sich auch selbst aussäte. Na, und diese selbst ausgesäte Akelei, ist ja nun mal ein Grund, auch gezüchtete Sorten dort anzupflanzen. Ich persönlich mag das Gelb bei Akelei nicht, ich bleib bei weiß, blau und rosa. Das kommt gut zu grünen Blüten der Christrosen.
Lungenkraut siedelte sich von selbst an. Ich kaufte beim Gärtner Lungenkrautarten ein, die besonders weiße Flecken haben und siedelte sie dazu, z.B. Pulmonaria saccharata. Das gibt wieder ein Licht im Schatten! Arum Italicum findet hier ein gutes Plätzchen mit seinen panaschierten Blättern und seinen hochroten Fruchtständen ab August.
Auf dieser feuchteren Seite gedeihen auch Terrierfreudliche Bergenien - Astilben mag ich persönlich nicht so sehr.
Farne siedelten sich an. Dryopteris Felis mas kommt gut mit trockenen Standorten klar, ich ergänzte um weitere Arten. Wie liebe ich - an anderer Stelle - den Straussenfarn mit seinen Ausläufern!
Dies alles ist aber nur ein kleiner Ausschnitt. Vielleicht schreiben andere noch mehr.
Einen lieben Gruß!
Gast