Nelken - Nägelin - Dianthus - Caryophyllaceae

 
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Nelken - Nägelin - Dianthus - Caryophyllaceae

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Gepostet: 09.07.2007 - 09:45 Uhr  ·  #1
Die Geschichte der Nelke
In Paris hat man immer schon Arrangements besonders geschätzt, in denen die Blüten dicht gedrängt aneinander stehen wie ein von Hand geknüpfter Teppich. Die Bouquets erinnern an textile Üppigkeit und an das Rauschen wallender Seidenstoffe. Die höchste Referenz für die Talentiertesten unter den Pariser Floristen ist ein Stammkunde mit großem Namen in der Mode. Im Umfeld der Kollektionen werden auch die saisonabhängigen Blüten und Farben bestimmt, an denen sich die Floristen orientieren. Christian Lacroix hat vor einiger Zeit für ein floristisches Highlight gesorgt: Die Purpur- und Safrannuancen der Sommerkollektion wurden mit großen Nelkenbunden präsentiert. Nelken waren vordem in Frankreich aus unerfindlichen Gründen nicht besonders beliebt, aber seit dieser Show ist es plötzlich damit vorbei. Und das nur, weil Lacroix, dessen Defilees floristisch stets von Moulié inszeniert werden, damit begann, auf die Stühle der Gäste Nelken zu legen und seine Kollektionen mit Nelken zu dekorieren.

Die Nelke ? schon vor 200 Jahren eine Modeblume
Wer glaubt, gestreifte Nelken auf gelben Grund seien eine neue züchterische Errungenschaft, der irrt. Schon vor 200 Jahren erfreuten sich die Vorläufer großer Beliebtheit. Damals waren vor allem Sorten mit wenig gezackten Blatträndern en vogue. Heinrich Christian Brocke schrieb im Jahre 1771: ?Denn so, wie die Moden in allen Sachen abwechseln, so ist es auch bei den Blumen, so dass jetzo eine Nelke mit ausgezackten Blatte wenig mehr geachtet wird, weil die Franzosen, von welchen wir was die Moden betrifft getreue Nachahmer sind, die Nelken mit den runden Blättern sehr lieben.? Es ist wohl das Schicksal der Nelken, Modeblume zu sein. Als epochenspezifische Symbole erscheinen und verschwinden sie, um später mit gewandeltem Symbolgehalt wieder aufzutauchen.

Ein Unglücksfall
Es wird behauptet, dass Königin Marie Antoinette während der Französischen Revolution in ihrem Gefängnis heimliche Nachrichten erhielt, die zwischen den Blütenblättern von Nelken versteckt waren. Der Plan für ihre Befreiung fiel jedoch heraus, und nichts und niemand konnte die Unglückliche mehr vor der Guillotine retten.

Der Name Nelke
Der deutsche Name Nelke oder ?Nägelin? wurde der Blume im Mittelalter wohl aufgrund der Ähnlichkeit ihrer Gestalt mit der der Gewürznelken gegeben. Die Gewürznelken standen im Ruf, aphrodisierende Wirkung freizusetzen und dieser Ruf übertrug sich mitsamt Namen auf die Blumen. Sie zieren vom Mittelalter an Brautbilder, galten als Symbol des Verlöbnisses, der Liebe und der Ehe. Auch die göttliche Liebe wurde durch sie dargestellt, und es gibt zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert unzählige Bilder, auf denen Maria mit Nelken geschmückt ist.
BBH
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In der botanischen Fachsprache heißt die Nelke "Dianthus", das leitet sich ab von dios=Gott und anthos= Blüte.
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