Zitat geschrieben von Heidenröschen
Wir wollen aus einer alten Scheune eine Art Freisitz/Pergola machen, d. h. das Dach und den 2. Stock des Fachwerkgebäudes entfernen, die Gefache zwischen den Balken unten entfernen, die Trägerbalken der Zwischendecke aber belassen. Ziel ist es, die Grundfläche zu begrünen/bepflanzen und die Balkenhülle mit Wein, Knöterich o. ä. bewachsen zu lassen.
Hallo Heideröschen,
dieses Vorhaben klingt sehr interessant, könnte aber größere Schwierigkeiten mit sich bringen, als o.a. Zeilen vermuten lassen.
Ich müsst bedenken, dass ein überdachtes Holzbauwerk nicht nach den Regeln konstruktiven Holzschutzes errichtet wird (wurde) die für frei bewitterte Holzkonstuktionen anzuwenden sind. Nachträglich lassen sich nur mit hohem Aufwand entsprechende Verbesserungen (z,B. Abschrägung von Horizontalflächen, Vermeidung abflussbehindernder oder schlecht trocknender Holzverbindungen) durchführen. Der Bewuchs mit Kletterpflanzen muss so erfolgen (geplant und unterhalten werden), dass er die periodisch erfoderliche Erneuerung von Holzschutzanstrichen nicht behindert und. Pflanzen dabei nicht beschädigt werden.
Die tragende Holzkonstruktion einer Scheune weist Balkenquerschnitte aus, die von den meisten Kletterpflanzen nicht bewachsen werden können. Ich stelle mir das "enthüllte" Tragwerk etwa so vor, wie das Klettergerüst, das am Haltepunkt Massing als Erinnerung an den früheren Bahnhof errichtet wurde. Ein Foto davon gibt's auf meiner Webseite über
Pergolen. Wie mir berichtet wurde, ist das Begrünungsergebnis schlecht - die Kletterpflanzen können die Balken nicht bewachsen. Es fehlt an einer Ausfachung (oder Überspannung) mit Profilen in argerechter Form und mit angemessenem Umfang.
Beide Aspekte solltet ihr bedenken, damit sich eure Umbaumaßnahme (langfristig) bewährt.
Zitat
Nun befürchten wir aber, daß bei starken Niederschlägen der Boden oder zumindest das Wasser in das tiefer liegende Wohnhaus fließt, weil eine Schicht Lehm ein Versickern im Boden verhindert.
Ich nehme an, die Niederschläge auf das bisherige Dach wurden in das Kanalnetz eingeleitet. Die entsprechenden Leitungen müsste man also auch benutzen können, um eine Pflasterfläche o.ä. zu entwässern. Falls dies nicht gewünscht ist (Kosten der Pflasterung/Einsparung "Regensteuer" usw.) muss wohl eine andere Strategie praktiziert werden, um unter dem Klettergerüst einen möglichst permanent nutzbaren Boden zu erreichen. Ich würde der Lehmschicht ein Gefälle geben, so dass das Wasser in eine unkritische Richtung abfließen kann und darauf (über Geotextil) eine wasserdurchlässige Kies- oder Schotterschüttung aufbringen - ggf. von einigen Drainagerohren durchzogen. Eine alte Scheune müsste eigentlich hoch genug sein um eine Erhöhung des Bodens zuzulassen.
Die Nutzbarkeit der Fläche unter eurer künftigen "Pergola" hängt sehr stark davon ab, wie begehbar sie auch nach Regenfällen (bei feuchter Witterung) ist. Ich fürchte, ganz ohne Befestigung des Bodens (mindestens Rasengitter ö.ä.) wird das Ganze keinen Spaß machen....
Grüße
TB