Adventsgedichte

 
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RamblingRose

Meine Mama kann das auswendig - aus Kriegszeiten.
Verfasser (mir) unbekannt

Die verschwundene Puppe


Was war das heute für ein Schreck
denkt Euch- Elisabeth ist weg!
Die schöne große Puppe.
Gleich nach der Morgensuppe
Da wollt ich eilig zu ihr gehen,
oh weh, da war sie nicht zu sehn!

Ich hatte in den Wagen
doch selber sie getragen
und ihr das Kissen fein geklopf t
und ihr die Decke eingestopft.
Nun war das schöne Bettchen leer-
Da schrie ich laut und weinte sehr.

So schön und heil war sie ja noch,
sie hatte nur im Kopf ein Loch.
Auch fehlte die Perücke
ein Arm ging ihr in Stücke,
die Nase war zerschmettert
weil sie so gerne klettert,
dabei vom Schrank gefallen war-
sonst war sie heil noch
ganz und gar!

Ach niemand konnt mir sagen
Wer sie davon getragen.
Bei Onkel Heinrich fragt ich an,
der dachte nach und sagte dann:
?Vielleicht hat sie der Weihnachtsmann
und heilt sie in der Klinik aus
In seinem großen Puppenkrankenhaus.
Dort kriegt sie viel Rhabarber ein
Und wird dann wieder hübsch und fein.

Vielleicht kommt sie ja wieder
Und hat dann heile Glieder.
Ein neues Seidenkleid dazu
mit Spitze
und feuerrote Schuh
und Locken wie von reinem Gold
und ist so schön und ist so hold,
dass du sie gar nicht wieder kennst
und sie nur ?Frau Prinzessin? nennst!?

Ach, wenn das wär,
Ach, wenn das wär,
dann freut ich mich
ja schrecklich sehr
und tischhoch wollt ich springen
und wollt ein Loblied singen
dem lieben, guten Weihnachtsmann,
der alles hat und alles kann.
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Nele

Tolle Gedichte haben sich hier angesammelt!
Hier ist noch eines, das wir damals in der Schule gelernt haben.


Die Weihnachtsmaus
von James Krüss

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(sogar für die Gelehrten),
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus,
- bei Fränzchen oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bißchen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen.



Grüßung,
Nele
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Wunderblume

*Nikolausgedicht der Frau*
Müde bin ich, geh zur Ruh,

mache meine Augen zu.

Lieber Nikolaus bevor ich schlaf,

bitte ich Dich noch um was.

Schick mir mal 'nen netten Mann,

der auch wirklich alles kann.

Der mir Komplimente macht,

nicht über meinen Hintern lacht,

mich stets nur auf den Händen trägt

und sich Geburtstage einprägt,

Sex nur will, wenn ich grad mag

und mich dann liebt den ganzen Tag.

Soll die Füße mir massieren

und mich schick zum Essen führen.

Er soll treu und zärtlich sein

und mein bester Freund noch oben drein.



*Nikolausgedicht des Mannes:** *

* ** *Lieber Nikolaus ,

schicke mir eine taubstumme Nymphomanin die einen

Getränke- oder Fleischhandel besitzt und

Jahreskarten fürs Stadion. Und es ist mir scheißegal,

dass sich das nicht reimt!
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Norbert

@ Wunderblume

Da fehlt noch das Nikolausgedicht einer Emanze:

Liebe Nikoläusin,

ich brauch gar keinen Mann,
weil ich eh` alles besser kann.



Norbert
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Wunderblume

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Yaksini

Norbert , das ist wieder mal Spitze .
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RamblingRose

Das hier hab ich grad von einem Freund bekommen und fand es rührend - Verfasser mir unbekannt.

Ein alter Mann mit weißem Haar,

verbringt Advent auch dieses Jahr

voll Hoffnung auf die Weihnachtszeit

und seine Kinder, die sooo weit.

In seiner stillen, alten Klause

hofft er auf Trubel dann im Hause.



Er hofft auf Enkel, Tochter, Sohn,

die nun seit vielen Jahren schon

nur selten auf Besuch erscheinen,

um die Familie zu vereinen.

Er hofft auf frohes Kinderlachen,

will selber ihnen Freude machen,

er hofft auf eine Weihnachtstanne,

auf Lichterglanz und Teepunschkanne.



Da kommt ein Brief: "Wir kommen nicht!

Die weite Fahrt - aus unsrer Sicht-

die lohnt sich nicht.



Doch wünschen wir Dir alles Gute.

Das Hänschen kriegt diesmal die Rute,

weil es so oft die Ruhe stört

und nicht auf unsre Worte hört."



Am Heiligabend, so um zwei,

sagt Hans bei Tisch ganz nebenbei:

"Was mag denn wohl der Opa machen?

Der hat doch sicher nichts zu Lachen!

Der wird heut' Abend einsam sein ..

Seid Ihr im Alter auch allein?"



Der Vater sieht die Mutter an,

Die nickt ihm zu, steht auf . und dann ..

Sagt Vater zu dem kleinen Hans:

"Den Stollen und die Weihnachtsgans

gibt's diesmal, wo der Opa wohnt ..

ich meine, dass die Fahrt doch lohnt."



Der alte Mann mit weißem Haar

hört's draußen klopfen: "Ist das wahr?!

Kann ich mich heute doch noch freu'n

Und brauche nicht allein zu sein?"



Der Weihnachtsbaum ist schnell geschmückt

und drunter, aus der Krippe blickt

am Abend froh das Christuskind:

Es sieht, dass alle glücklich sind.
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Nele

Huhu
Hab auch noch eines gefunden:

Es weihnachtet sehr

An Dezembertagen
kann es sein
daß es abends
freundlich klopft
daß Besuch kommt
unverhofft
daß dir jemand
Himmelstorte backt
und die dicksten
Nüsse knackt
daß er dir
ein Lied mitbringt
und von seinen
Träumen singt

An Dezembertagen
kann es sein
daß Menschen
plötzlich Flügel tragen
und nach
Herzenswünschen fragen
Riesen werden
sanft und klein
laden alle Zwerge ein

Dezember
müßt es immer sein


Anne Steinwart
(1945 - )

( aus: Wenn es in der Welt dezembert, sanssouci )
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RamblingRose

Für alle, die diese seltsame fremde Sprache sprechen.


Sankt Nikolaus, mir hätts fei taugt,

wennst du bei mir hätts einergschaugt,

i woass genau, des is vo dir,

des kloane Sackerl vor der Tür.

Vielleicht host snächst Johr mehra Zeit

du tätst as wissen, mi hätts gfreit,

wennst du bei mir hättst einergschaugt,

Sankt Nikolaus, mir hätts fei taugt.



Verfasser unbekannt



7.Dezember



Foit über Nacht der Erste Schnee

Schrei i scholang nimmer Juchje!

Mir graust aso vor Schnee und Koitn,

ghör i denn gor scho zu de Oitn?



Mir geht’s so wia der Marie-Tant`,

min Erstn Schnee kimmt aa mei Grant!

Laffst rund und bollert umanand

Mit Stiefe, Strumhaum, Wintergwand.



Ja, sportlich wenn i waar und jünga,

de steilste Abfahrt däd i zwinga!

So hoassts hoit warme Sockn strickn,

Sankt Petrus, brauchst ned gor zvui schickn!



Verfasser unbekannt





8.Dezember

De staade Zeit is kemma, der Advent,

wo jede Woch oa Kerzn mehra brennt,

jetzt schaugt am si sei Zither wieder o

und Lebkuachn mog ma scho,

ma strickt a Jankerl für den für den Hirtabua,

den stoit ma na im Kripperl no dazua.

Ma mogs, wenns staad und griabig is, dahoam

Beim warma Kerznliacht und tauscht mit koam.



Verfasser unbekannt.
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Nele

Winters Einzug
Franz von Pocci
(1807-1876)


Nun zieht mit seiner ganzen Macht
Herr Winter wieder ein.
Vergangen ist der Fluren Pracht,
Erbleicht der Sonne Schein.

Weh uns! Schon naht der kalte Mann
Mit seinem weißen Bart!
Wer Arm' und Beine rühren kann,
Kommt, hemmet seine Fahrt!-

Schließt Tür' und Tor und Fenster zu,
Und laßt ihn nicht herein,
Daß er uns nichts zu Leide tu'!
Es friert ja Groß und Klein.

Gewaffnet ist der Kinder Schar,
Die ihm entgegentritt.
Was hilft's? Er kommt wie alle Jahr,
Bringt Schnee und Eis uns mit.

Bringt eine lange, lange Nacht
Und einen kurzen Tag.
Des Schneegestöbers Flockenjagd
Und noch so manche Plag'.

Doch kennt er viele Freuden auch,
Bringt neuer Märchen Traum,
Und hat - es ist sein alter Brauch,
Bei sich den Weihnachtsbaum.

Eisblumen malt ans Fenster er
In weißem Blütenkranz,
Die freuten uns noch immer sehr
Mit ihrem Zauberglanz.

Schneemänner gar und Blindemaus
Und Schattenspiel bei Licht:
Das bringt der Winter auch in's Haus;
Drum schmäht den Alten nicht!

Herein, herein denn, Wintermann!
Komm setz dich zum Kamin!
Wärm deine kalten Hände dran
Und auf ein Märchen sinn!-

Erzähl es dann - wir hören zu,
Wir haben sorgsam acht,
Und ist es aus, gehn wir zur Ruh'
Und wünschen gute Nacht.
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RamblingRose

Advent, Advent, ein Kraftwerk brennt...



Auch in diesem Jahr häufen sich Katastrophenmeldungen von Ereignissen, die auf zu exzessiven Gebrauch von Weihnachtsdekoration zurückzuführen sind:



Sonntag,1.Advent 10.00 Uhr.

In der Reihenhaussiedlung Onkelstieg lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.



10 Uhr 14:

Beim entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10-armigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Onkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.



19 Uhr 03:

Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.



20 Uhr 17:

Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, an das Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.



20 Uhr 56:

Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble Metropolis das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40 Meter Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelt.



21 Uhr 30:

Im Trubel einer Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.



21 Uhr 50:

Der 85-Jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.



22 Uhr 12:

Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Kleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Onkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Brohrmeyer gelandet.



22 Uhr 37:

Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstrasse Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.



22 Uhr 50:

Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.



23 Uhr 06:

In der taghell erleuchteten Siedlung Onkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.



23 Uhr 12 und 14 Sekunden:

In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage wie Donnerhall. Durch den stockfinsteren Ort stapften irre, verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.





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RamblingRose

Advent im Seniorenheim



Alljährlich die gleichen Sorgen…





…Weihnachtsgesang…



Opa:

Macht, dass ihr da wech kommt!!!



…Schüsse…



Opa:

Güllelerchen!!!



..weiter Schüsse...



Reporter:

Der Singkreis des Landfrauenvereins Heringsmoor war nur einer von zahlreichen Vortragsgruppen und Einzelkünstlern, die wochenlang vergeblich versuchten, in das städtische Seniorenstift am Höcklager Industrieweg einzudringen. Dem inneren Drang, alten Menschen zur Weihnachtszeit eine Freude zu machen, stand immer wieder die kompromisslose Abwehrbereitschaft der Heiminsassen gegenüber, die es leid sind, als Publikum für Amateuraufführungen herhalten zu müssen. So jedenfalls erklärt es der 89jährige Josef Röhrmöller, als Sprecher des Ältestenrates.



Röhrmöller:

Ja, wir woll’n hier vor Weihnachten einmal in Ruhe Kaffee trinken und nicht dauernd dies Gejiedel und Gefiedel an'e Ohren habm. Und wenn das im Guten nich geht, dann müssen wir Maßnahmen ergreifen.



Reporter:

Maßnahmen, die sich am Anfang nur auf die hermetische Abriegelung des Gebäudekomplexes beschränkten. Röhrmöllers Erfahrungen als Infanterist 1943 im Kessel von Tscherkassi, als seine Kameraden in einer ähnlich verzweifelten Situation waren, kommen jetzt den Heimbewohnern zugute. Die wuchtigen Eisenmöbel vor den Außentüren, Stacheldrahtrollen vor den besonders gefährdeten Sutterainfenstern sowie verschweißte Sieldeckel im Kellerbereich, reichten jedoch schon bald nicht mehr aus. Rund um die Uhr wurden Heimbewohner zum Wachdienst eingeteilt.



Röhrmöller:

Ja die Probleme sind praktisch Tach und Nacht, nich. Morgens fallen schon die Plagen vonner Gesamtschule über uns her mit ihrem Flötenkreis. Die fiepen hier rum mit Mach hoch die Tür und Klingglöckchen und alles falsch und durcheinander. Dat is nicht zu ertragen. Inner Mittachsstunde hab'n wir dann meistens diese Trampeltänzer vom Trachtenverein Strohkruch, die will keiner mehr sehen, aber mit uns kann mans ja machen.



Reporter:

Besonders kritisch wird es am Abend, wenn die Aufmerksamkeit der alten Menschen nach einem langen Wachdienst zu erlahmen droht. Dann nämlich pirscht sich im Schutz der Dunkelheit der Jagdbläserchor 'Hubertus' aus Niederstenbreckelwede heran.



Röhrmöller:

Ja die tröten hier Die Sau ist tot, wenn unsereiner nur in Ruhe fernsehen will. Und da bin ich dann zum ersten Mal mit'm Schrotdrilling dazwischen gegangen.



Reporter:

Nicht minder gefürchtet ist unter den Senioren die Schöppenwessler Speeldeel mit ihrem niederdeutschen Schwank Krach um Jolante, die aber in diesem Jahr, wenn auch gegen ein empfindlich hohes Schweigegeld wieder abzog. Doch nicht immer lassen sich die vorweihnachtlichen Besucher so unkompliziert abwehren. Der Chantichor Ankommersiel mit seinem Adventsrepertoire wie Christus war ein Steuermann oder Wir lagen auf Kiel vor Bethlehem ließ sich aus Hubschraubern auf das Flachdach des Speisesaals absetzen, in der vergeblichen Hoffnung, durch einen Lüftungsschacht zur besinnlichen Kaffeetafel vorzudringen. Nach 25 Jahren Heimerfahrung kennt Opa Röhrmöller inzwischen alle Tricks.



Röhrmöller:

Ja wir hatten die Tage einen hier, der gab sich als Klempner aus und wollte nach 'e Heizkörper kucken. Und ich denk noch, da is doch wat faul, mach 'ne Taschenkontrolle und siehe da, kein Werkzeug und nix. Stattdessen diese elende Gedichtband Wiehnacht ob de Halli, damit wollte er uns hier den Abend versaun. Und jetzt komm' Sie.



Reporter:

Schlussendlich waren alle Anstrengungen der alten Leute umsonst. Am frühen Nachmittag des 2. Advents hielt die Schweißnaht der Feuertür zum Babitoratlager dem karitativen Ansturm nicht mehr stand. Die tapferen Bewohner des Seniorenstifts wurden von der vorweihnachtlichen Stimmung doch noch eingeholt.



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RamblingRose

Tess war eine zauberhafte Achtjährige als sie ihre
Mutter und Vater über ihren kleinen Bruder Andrew
sprechen hörte.

Alles was sie wusste war, dass er sehr krank war und
dass sie überhaupt kein Geld mehr besaßen.
Nächsten Monat sollten sie in eine Etagenwohnung
ziehen, denn Daddy hatte nicht das Geld für die
Arztrechnungen und das Haus. Nur eine sehr teure
Operation könnte ihn noch retten, und es schien
niemanden zu geben, der ihnen das Geld leihen würde.
Sie hörte, wie ihr Daddy ihrer tränenüberströmten
Mutter mit hoffnungsloser Stimme sagte: ´Nur ein
Wunder kann ihn noch retten.´

Tess ging in ihr Zimmer und zog ein gläsernes
Marmeladenglas aus dem Versteck im Wandschrank. Sie
schüttete all das Kleingeld auf den Fußboden und
zählte es sorgfältig - gleich drei Mal. Die gesamte
Summe musste genau die richtige sein. Irrtum war
vollkommen ausgeschlossen.
Sorgfältig steckte sie die Münzen zurück in das Glas,
drehte den Deckel darauf und schlüpfte aus der
Hintertür hinaus.
Sie ging an sechs Häuserblöcken entlang bis zu
Rexall´s Drug Store mit dem großen roten
Indianerhäuptling auf dem Schild oberhalb der Tür. Sie
ging zur Abteilung mit dem Apotheker im hinteren Teil
des Ladens.

Geduldig wartete sie, dass er sie bemerkte, aber er
hatte gerade zu viel zu tun. Tess machte mit ihren
Füßen ein quietschendes Geräusch. Nichts.
Sie räusperte sich und versuchte dabei möglichst
ekelerregend zu klingen. Nichts tat sich.
Endlich nahm sie ein Geldstück aus ihrem Glas und
knallte es auf den Glastresen. Das war erfolgreich!
´Und war möchtest du?´ fragte der Apotheker in
gelangweiltem Ton. ´Ich unterhalte mich gerade mit
meinem Bruder aus Chicago, den ich schon ewig nicht
mehr gesehen habe´, sagte er ohne eine Antwort auf
seine Frage abzuwarten.

´Nun, ich möchte mit Ihnen über meinen Bruder reden´,
gab Tess in dem selben gelangweilten Ton zurück. ´Er
ist wirklich sehr, sehr krank .... und ich möchte ein
Wunder kaufen´.
´Wie bitte?´, sagte der Apotheker. ´Er heißt Andrew
und in seinem Kopf wächst etwas Böses, und mein Vater
sagt, nur ein Wunder kann ihn noch retten. Was kostet
also ein Wunder?´
´Wir verkaufen hier keine Wunder, kleines Mädchen. Es
tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen´, sagte
der Apotheker mit etwas freundlicherer Stimme. ´Hören
Sie, ich habe Geld, um es zu bezahlen. Und wenn es
nicht genug ist, werde ich den Rest noch holen. Sagen
sie mir nur, wie viel es kostet.´

Der Bruder des Apothekers war ein gut angezogener
Mann. Er beugte sich runter und fragte das kleine
Mädchen: ´Was für ein Wunder braucht dein Bruder
denn?´
´Ich weiß nicht´, antwortete Tess und ihre Augen
füllten sich mit Tränen. ´Ich weiß nur, dass er
wirklich sehr krank ist und Mommy sagt, er brauche
eine Operation. Aber mein Daddy kann sie nicht
bezahlen, also möchte ich mein Geld dafür nehmen.
´ Wie viel hast du?´, fragte der Mann aus Chicago.
´Einen Doller und elf Cents´, antwortete Tess kaum
hörbar. ´Und das ist alles Geld, was ich habe, aber
ich kann mehr holen, wenn ich es muss.´

Nun, was für ein Zufall´, lächelte der Mann. ´Ein
Dollar und elf Cents - genau der Preis für ein Wunder
für kleine Brüder.´ Er nahm ihr Geld in eine Hand und
mit der anderen Hand ergriff er die ihre und sagte:
´Zeige mir wo du wohnst. Ich möchte Deinen Bruder
sehen und deine Eltern treffen. Wir wollen mal sehen,
ob ich das Wunder habe, das du brauchst.´

Diese gutangezogene Mann war Dr. Carlton Armstrong,
ein Chirurg, spezialisiert auf Neuro-Chirurgie. Die
Operation wurde kostenlos durchgeführt, und es dauerte
nicht lange, da war Andrew wieder zu Hause und es ging
ihm gut.
Mom und Dad erzählten glücklich von den Ereignissen,
die sich so gut gefügt hatten. ´Diese Operation´,
flüsterte ihre Mom, ´sie war ein wirkliches Wunder.
Ich würde gern wissen, was sie wohl gekostet hat.´
Tess lächelte. Sie wusste genau, wie viel ein Wunder
kostet ... ein Dollar und elf Cents ... und der Glaube
eines kleinen Kindes.

Ein Wunder ist nicht die Aufhebung eines
Naturgesetzes, sondern die Umsetzung eines höheren
Gesetzes ...
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Nele

Des Forschers Heiligabend
oder: Deadline 24th December

Verfasser: Gerhard Frank


Es ist schon still im Institut,
sogar das Telefax jetzt ruht.
In sanftem Licht bei schwachem Scheine
stehen die Terminals alleine.

Schneeflocken fallen leis' und sacht',
weil das der Bildschirmschoner macht,
ganz lautlos über'n Monitor.
Kein Druckerschnarren dringt an's Ohr,
nur die Standby-Diode brennt
und flackert leicht. Es ist Advent.

Da schließt der Forscher ohne Eil'
g'rad' noch sein letztes Backupfile.
Und als er legt die Akten hin,
geht ihm so manches durch den Sinn.
Er denkt an die Vergangenheit:
"Von wegen gute alte Zeit!

Manch' Stund' hat man mit Zeug verbracht,
das heut' der Rechner ruck-zuck macht."
Er denkt mit mitleidsvoller Mine
an Blaupapier und Schreibmaschine
und an das Warten auf die Post -
wochenlang von West nach Ost.

Heut' mit dem Fax, da geht das fix,
und E-Mail erst: null-komma-nix,
schon sind die Daten über'n Bus.
So kommt er zu dem festen Schluß:
"Heut' hat man's besser, keine Frage!"
Und jetzt geht's in die Feiertage.

Er hatte sich fest vorgenommen,
nicht allzu spät nach Haus zu kommen.
Heiligabend muß vor allen Dingen
ihm Ruhe und Erholung bringen.
Doch als er sich zum Heimgeh'n wandt',
fällt ihm sein Schlüssel aus der Hand.

Und als er sich nach diesem bückt,
hat er ein Blatt Papier erblickt,
das unabsichtlich offenbar
zu Boden scheint's gefallen war.
"Ach Gott," sagt er nach kurzem Lesen,
"das hatte ich total vergessen."

Da geht's - er hat es gleich gecheckt -
um irgend so'n EU-Projekt,
das lange schon mal ausgeschrieben.
Die Bewilligung war ausgeblieben,
doch nach Protesten und Beschwerden
kann es nun neu beantragt werden.
Ganz unten steht noch: "Just remember:
Deadline: 24th December!"

Zwar war ihm das nicht angenehm,
doch im Prinzip auch kein Problem.
Da er's schon mal beantragt hatte,
ist es gewiß noch auf der Platte.
Schnell raus mit E-Mail oder Fax.
Termineinhaltung ist ein Klacks.

Eine Kopie vom Erstantrag
noch in der Aktenmappe lag.
So denkt er: "Da mach ich mir's leicht!
Der wird einfach nochmal eingereicht.
Nur's Datum ist nicht aktuell.
"Na, kein Problem, das hab'n wir schnell!"

Trotzdem faßt er noch den Entschluß,
daß er zu Haus Bescheid sag'n muß:
'ne halbe Stund' er später käme,
mehr Zeit das nicht in Anspruch nähme.
Das Telefon zu Haus belegt,
was unsern Forscher nicht erregt.

So schickt er halt' ne Mail, ok,
an frau.forscher@t-online.de.
Nun froh an's Werk, jetzt wird sich g'sputet,
mit frohem Pieps der Rechner bootet
und schon geht's rund, schnell wie ein Pfeil:
DOS, Windows, Word und Open File.

Doch eines ist jetzt schon fatal:
Wie hieß denn die Datei noch mal?
Schau'n wir mal, was es da gibt.
Abkürzungen sind ja sehr beliebt:
wrzlbr.fmt und knrad.txt
es ist schon manchmal wie verhext.

Und man vernimmt ein leises Fluchen:
"Ja Sakrament, da muß ich suchen."
Nach einer Stunde, in der Tat,
er die Datei gefunden hat.
Sie hieß 'test.doc', es ist zum Flennen,
das hätt' er sich ja denken können.

"Na bitte," dachte er, "das paßt!
Nur noch 'ne Kurzmessage verfaßt,
das File als Anhängsel attached
und dann ins Internet gequetscht.
Vorher wie immer den Login,
dann kriege ich das schnellstens hin."

Doch kommt es nicht ganz, wie er meint.
Denn was am Bildschirm da erscheint,
das hätt' ihn beinah' umgehaun.
Es steht da "LOCAL NETWORK'S DOWN!"
Rasch die Hotline angewählt.
"Das krieg'n wir schon!" - doch weit gefehlt:
das Rechenzentrum menschenleer,
am Heiligabend ist da keiner mehr.

Dann klingelt noch das Telefon.
Seine Frau mit lautem Ton
entfacht 'ne Diskussion sofort,
die schließlich endet mit dem Wort:
"Dann heirat' nächstens dein Büro!"
Das stimmte ihn jetzt auch nicht froh.
Darauf versucht er einmal noch
den Login, denn vielleicht geht's ja doch.

Nach 10 Versuchen schmeißt er's hin:
"Das hat doch alles keinen Sinn.
Dann eben nicht mit Internet,
das macht das Kraut jetzt auch nicht fett.
Stattdessen drucke ich es aus
und dann geht es per Fax hinaus."

Doch wieder unser Forscher irrt.
Er blickt den Ausdruck an verwirrt
und er muß zugeben, daß man
die Formeln nicht entziffern kann.
Den Grund dafür, den kennt er schon:
Das liegt sicher an der Word-Version.

Der Text mit WinWord 2 geschrieben
ist nicht ganz up-to-date geblieben.
Dies Manko wird eliminiert,
indem man Filter installiert,
ein paar Fonts zusätzlich lädt,
darauf in die win.ini geht,
dort zwei drei Einträge editiert
und dann reg.dat modifiziert.

Zuletzt dann schließlich dreimal booten,
das dauert nur ein paar Minuten.
Nach drei Stunden hin und her
lief dann überhaupt nichts mehr:
Kein Word, kein Windows und kein DOS.
Frustriert der Forscher d'rauf beschloß,
den Rechner nunmehr abzuschalten
und zu versuchen, nach der alten
Tippex- und Schreibmaschinenweise
den alten Antrag still und leise
zu retouchier'n und wegzuschicken.
Das sollt' ihm heute doch noch glücken.

20 vor zwölf war es geschafft.
Der Forscher völlig abgeschlafft,
mehr wankt er schon, als daß er geht,
schnurstracks bis zum Faxgerät.
Den Antrag in den Einzugschacht,
gewählt, doch - wer hätt' das gedacht -
hört er nur das Besetzt-Signal
und's Display zeigt: "ERNEUTE WAHL".
Und so probiert erneut er 's wieder,
die Laune ist total darnieder.

Beim zehnten Anlauf endlich dann
springt die Übertragung an.
Dem Forscher geht nur durch den Sinn:
"' s ist zwei vor zwölf, das haut noch hin!"
Wie er sich freut, nah'zu unbändig,
zeigt's Display: "SENDUNG UNVOLLSTÄNDIG".

Es kracht die Faust, die keiner hält,
zack-bumm auf das Bedienungsfeld.
Und bei diesem Faustschlag im Affekt
ist's Faxgerät total verreckt.
Es trifft dies unsern Forscher schwer:
Jetzt ist es aus, jetzt geht nichts mehr!

Am Boden liegend sieht er dann
das Blatt Papier, mit dem's begann.
Fast rasend schnaubt er: "Just remember:
Deadline 24th December!"
Als er das Blatt zerreißen will,
wird er mit einem Male still.
Da sieht er, daß es in der Tat
auch rückseits noch was stehen hat.
Da steht - das sieht er jetzt ganz klar -
"Wiederholungsanträge bis Ende Januar."

Perplex steckt er nun den Antrag
einfach in einen Briefumschlag,
Adresse d'rauf und, ohne Drang,
ab damit in den Postausgang.
Schwer hat der Abend ihn geplagt,
doch jetzt scheint's endlich abgehakt,
und er tritt unverzüglich dann
den wohlverdienten Heimweg an.

Busse fahr'n zwar längst nicht mehr,
doch nimmt der Forscher das nicht schwer
und er beschließt zu Fuß zu laufen,
um gute, frische Luft zu schnaufen.
Ganz still ist es um diese Zeit,
die Landschaft liegt im Winterkleid,

Schneeflocken fallen sacht und leis',
rings um ihm her nur tiefes Weiß.
Man hört nichts Lautes, und im Dunkeln
vereinzelt ein paar Sterne funkeln.
Auf seinem langen Weg nach Haus'
kramt manch' Erinnerung er aus.
Viel fällt ihm ein, während es schneit,
aus der guten alten Zeit.
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RamblingRose

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