Landschaftsgärtnerinnen?

 
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Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 28.08.2007 - 13:46 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

Für die Berufsschule arbeite ich im Moment an einer Arbeit: Berufliche Unterschiede zwischen Mann und Frau im Bereich Landschaftsgärtner/in. Ich gehe darin auf Unterschiede im Lohn ein, eventuelle Schwierigkeiten für eine Frau beim Finden einer Stelle, Vorurteile usw. Um das zu untersuchen, wollte ich mir noch einige andere Stimmen anhören. Falls es hier im Forum also einige Landschaftsgärtner/innen hat, könnt ihr gerne eure Meinung und Erfahrungen schreiben! Natürlich sind auch andere Berufsgruppen herzlich eingeladen, mitzudiskutieren Als Anregung hier einige Fragen, die ich mir im Zusammenhang mit meiner Arbeit gestellt habe:

Wie würden die Mitarbeiter in einem Betrieb auf eine Frau im Team reagieren?
Inwiefern würde sich das Betriebsklima ändern? Würde die Umgangssprache weniger rau werden, wäre das eher positiv oder negativ anzusehen?
Würde bei der Aufgabenverteilung darauf geachtet werden, dass Frauen die (körperlich) einfacheren Aufgaben erhalten?

Über viele interessante Antworten würde ich mich freuen!
Gruss
Hauptgärtner*in
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 03.09.2007 - 13:11 Uhr  ·  #2
Hier eine Landschaftsgärtnerin als ich meine Ausbildung begonnen habe wurde ich sofort in die Pflegetruppe reingesteckt die bis auf eine Ausnahme aus Frauen bestand. Da ich mir unter meinem Traumberuf was anderes Vorgestellt habe und ich mit diesem ja auch aufgewachsen bin habe ich den Chef gebeten das ich mit in die anderen Truppen darf um auch die Vielfältigkeit kennen zu lernen.
In den Bautrpps war ich der letzte Pampel aber ich habe die Zähne zusammengebissen(geheult habe ich für mich allein) mit der Zeit wurde es besser und da ich ich nicht auf den Mund gefallen bin allerdings auchweis wenn ich den Mund zu halten habe wurde ich ganz gut aufgenommen und war nach einem Jahr in jeder Truppe einzusetzen. Da ich ich mich nicht gescheut habe jede Arbeit zu machen und erst wenn es wirklich nicht mehr ging gesagt habe das ich etwas nicht schaffe weil es zu schwer ist haben die Männer versucht mir die ganz schweren dinge immer etwas leichter zu machen.
Ein schwierige Phase war dann nach der Lehre noch mal als ich in einer Sportplatzbau Firma angefangen habe ichwar die einzigste Frau und dann auch noch Montage da im Sportplatzbau die Dimensionen doch größer sind muß der Umgang mit der Technik einfach sein meine Kenntnisse reichten jedoch nicht aus worauf ich mir gleich anhören durfte Frauen in diesem Beruf das geht doch gar nicht. Mein Chef hat mich allerdings mit den Worten eingestellt:"Entweder du kommst mit den Jungs klar und machst jede Arbeit mit oder du kannst gehen du hast ein halbes Jahr Probezeit mach das beste draus."
Also habe ich mit den Augen gestohlen und nach ein 12 Stunden Tag mich abends auf die Maschinen gesetzt und geübt bis ich es konnte 2 Monate habe ich das inoffizielle Drainagegräben Baggern gewonnen noch mal 4 Wochen später habe ich genauso schnell und voll die Lkws beladen wie unser Maschinist dieser ist allerdings nach dem er gemerkt hat das ich es ernst meine jeden abend mit rausgekommen und hat mir viele Tricks gezeigt und auch da war ich nach ersten Vorurteilen im Team aufgenommen und wenn es Probleme gab gerade mit einheimischen Jugendlichen von den man als Zigeuner (und das war noch die netteste Form) bezeichnet wird nur weil man auf den Baustellen im Wohnwagen übernachtet da das zu Hause 500 km oder mehr weg ist habe sich die Kollegen des öfteren vor mich gestellt.Nach einem Jahr habe ich eigene Baustellen bekommen da dort oft neue Kollegen sind muß man sich immer wieder von Vorn behaupten auch Bauheeren haben oft Vorurteile. Mit der Zeit fand ich es lustig das die meisten Leute mir am Anfang erklären wollten das ich fehl am Platz bin und dann doch ganz erstaunt waren wie gut eine Frau in diesem Beruf sein kann ich habe in vielen Deutschen Städten neue Freunde gefunden.
Aber eins muß ich ganz ehrlich sagen mir tut es immer wieder weh wenn ich auf eine Mauer von Vorurteilen stoße.
Was den Stundenlohn angeht da habe ich zu meinem Chef gesgt ich mache die gleiche Arbeit wie die Jungs und dies in der selben Zeit also möchte ich auch das selbe Geld bekommen und siehe da so war es auch.
Mein Chef ist auch derjenige der mich unterstützt mein Techniker zu machen und er sagt wenn ich ihm noch mehr Landschaftsgärtnerinen bringe die genauso arbeiten können wie ich würde er mehr Frauen einstellen.
l.g. Sporti
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 03.09.2007 - 13:42 Uhr  ·  #3
Ich habe vor 28 Jahren Orthopädie-Schuhmacherin gelernt.
Obwohl ich meine Prüfung mit Sehrgut/ Theorie und Gut / Praxis bestanden habe, habe ich nie in diesem Beruf arbeiten können.

Die Ablehnungen auf meine Bewerbungen lauteten:

Dir müsste ich ja erstmal 2 Jahre beibringen, wie man als Mann arbeitet.

Leider kann ich Sie nicht im gewünschten Beruf einstellen, aber wir suchen noch eine Hauswirtschaftliche Hilfe für meine Mutter.


Als ich nach über 300 Bewerbungen völlig verzweifelt war, bewarb ich mich bei "Mr. Minit"
Von denen Kam nur ein Satz: " Wir heissen Mr Minit!"

Danach habe ich aufgegeben

Unbelehrbar, wie ich bin, wurde ich danach Berufskraftfahrerin.
Ich konnte unter anderem einen 2 Zentner Reifen alleine wechseln.

Bei den Bewerbungsgesprächen bekam ich folgendes zu hören:

Wenn ich 30 Jahre jünger wäre, würde ich sie einstellen!

Was soll ich denn den Ehefrauen der Beifahrer erzählen ?

Und die Härte: "Wie wollen Sie denn unterwegs die Unterwäsche wechseln?

Heute bin ich Altentherapeutin
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 03.09.2007 - 20:27 Uhr  ·  #4
Hallo Heike ich weis gerade nicht ob ich lachen oder weinen soll um ehrlich zu sein ich liege vor lachen halb auf dem Boden ich glaube wenn ich damals nicht so ein riesen Glücksgriff mit meinem Chef gehabt hätte würde ich heute noch Unkraut ziehen.

l.g. Sporti
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 04.09.2007 - 10:09 Uhr  ·  #5
Vielen Dank schonmal für eure Antworten! Ist ja wirklich unglaublich, welche Erfahrungen ihr machen musstet...

Noch eine Information bezüglich den Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen in der Schweiz im Bereich Gartenbau: Im Bereich Gartenbau verdienen Männer im Schnitt 4333 Fr. im Monat, Frauen nur 3556 Fr.! Das sind etwa 18% weniger (wenn ich richtig gerechnet habe). Quelle: http://www.bfs.admin.ch/bfs/po…anche.html
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 04.09.2007 - 11:25 Uhr  ·  #6
Zu den Lohnunterschieden kann ich bei mir nix sagen. Ich bin ja nie in den Genus des Lohnes gekommen.
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 05.09.2007 - 01:24 Uhr  ·  #7
Ich habe vor einigen Jahren eine Ausbildung zur Gärtnerin gemacht (Baumschule).
Ich war der erste weibliche Azubi. Dementsprechend war es etwas schwieriger (es gab im Pausenbereich nur ein WC und eine Dusche; nach Bauvorschrift hätte ich nicht ausgebildet werden dürfen)

Bei den älteren Kollegen war es zu Anfang etwas härter, die dachten, sie müssen für mich mitarbeiten (weil ich ja nicht so viel Kraft hätte).
Später wurde es akzeptiert. Der Umgangston wurde weniger rauh, die Männer rissen sich in Gegenwart eines 16jährigen Mädchens zusammen!!

Meine Chefin (ja, eine Frau) achtete immer darauf, dass wir Mädchen (nach mir kam noch eine Azubine) nicht so schwer heben. Aber ehrlich, wenn sie außer Sicht war, haben wir uns vor den Männern nicht unbedingt die Blöße geben wollen (okay; Preis war ein Hexenschuss mit knapp 18).

Schwierig war es mit den ungelernten Saisonkräften, die manchmal "unter uns" Frauen arbeiten mussten, die haben uns nicht für voll genommen.

Ich denke, dass ist auch heute noch das eigentliche Problem, wir Frauen wollen uns nicht bloßgestellt fühlen und machen mehr, als unser Körper manchmal kann.

Zum Lohn kann ich nur sagen,dass alle nach Tarif bezahlt wurden, das ein oder andere gab es extra, aber dies hing von der Betriebszugehörigkeit ab und nicht davon, ob Mann oder Frau.

In meiner Lehrfirma hatten die Frauen die Hosen an , Chefin, Ausbilder war eine Meisterin und es arbeiteten noch zwei Gärtnerinnen im Betrieb. Dagegen waren es 8 Männer. Also doch "recht" ausgeglichen in diesem Zweig des Gärtnerberufs.
Hauptgärtner*in
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 05.09.2007 - 21:56 Uhr  ·  #8
Hallo tartan,
was das körperlich mehr zu trauen als eigentlich geht angeht muß ich dir zustimmen
Aber ich glaube das ist eher ein Problem was wir Frauen uns selber machen ( ich war auch so blöd ) im Studium werden wir immer wieder darauf hingewiesen das wir später auf unsere Mitarbeiter achten sollen den schließlich müß man auch in unseren Beruf bis 67 arbeiten.
Bei Berufen wie zum Beispiel Krankenschwester gibt es solche Fragen kaum von auserhalb den schließlich ist das ein Frauenberuf,aber dies ist ein Knochenjob und genauso körberlich anstrengend wie unser Beruf wenn nicht manchmal sogar anstrengender!
l.g.Sporti
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 05.09.2007 - 22:38 Uhr  ·  #9
Hallo sporti,

so hatte ich das auch gemeint, WIR Frauen wollen den Männer zeigen, dass wir auch unseren "Mann" stehen können, obwohl es eigentlich Blödsinn ist. Wir haben einfach andere körperliche Voraussetzungen, biologisch nun mal bedingt.

Krankenschwestern und Altenpflegerinnen sind ebenso körperlich sehr eingespannt, hier wird aber nicht so viel darüber diskutiert, da dies ja "traditionell Frauenberufe" sind.

Diskussionen gibt es nur, wenn Frauen in "männlichen" Berufen arbeiten.

LG
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 09.09.2007 - 18:05 Uhr  ·  #10
Hallo, auch ich bin Landschaftgärtnerin, während meiner Ausbildung (überbetrieblich) war ich die einzige Frau in unserem Jahrgang. Dann hatte ich auch noch Spaß am lernen, und schon durch ein paar Jahre Landschaftspflege eine gewisse Pflanzenkenntnis. Schon kamen Sprüche wie Kräuterhexe usw..

Dann kam die Zeit des Praktikums 1,5 Monate war ich in einer Staudengärtnerei, das war ganz gut. Danach wollte ich bei einer großen Ga-La-Firma 1 Monat Praktikum machen, bin mit Leuten mitgeschickt wurden von denen ich nix lernen konnte das habe ich am 2. Tag festgestellt und daraufhin mein Praktikum dort abgebrochen.
Danach habe ich bei einer kleinen Firma noch einmal 1,5 Monate gemacht keine Probleme gehabt, die hatten allerdings auch schon eine Weibliche Mitarbeiterin von daher mußten sie sich nicht umgewöhnen.
Nach der Ausbildung habe ich mit dem üblichen Bewerbungsschreiben kein Erfolg gehabt, so bin ich eine Saison beim Botanischen Garten gelandet, das hat auch viel Spaß gebracht und ich konnte eine Menge Fragen los werden. War allerdings nur eine halbe Stelle und das war ein bisschen zu wenig.
Dann habe ich eine Saison (5 Monate) in Nordnorwegen auf dem Friedhof gearbeitet mit dem selben Gehalt wie ein Mann.
Und jetzt arbeite und lebe ich in Südnorwegen ich verdiene soviel wie die Männer in diesem Job, und dadurch das die Firma bei der ich bin über genügend Steinsetzter verfügt ist das Arbeiten auch nur durchschnittlich schwer.
Viele Grüße Allium
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 14.09.2007 - 21:07 Uhr  ·  #11
Meinen allerhöchsten Respekt an allium.

Ich bin der Meinung dass dieser und auch andere Berufe ,die den Knochenbau der Frau der ja wesendlich weniger aushält als der des Mannes, den Männern die einfach mehr Kraft und Muskeln entwickeln überlassen werden sollte.
Wir Frauen haben es doch schon schwer genug alles was wir im Haushalt und mit den Einkauf Müll usw. schleppen müssen reicht doch.
Achtet einfach mehr auf eure Gesundheit.
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Re: Landschaftsgärtnerinnen?

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Gepostet: 16.09.2007 - 11:25 Uhr  ·  #12
Wir hatten an der berufschule für landschaftsgärtner vier Fraun in der Klasse. Es werden eigentlich immer mehr die sich traun. Es waren jetzt keine Tussis sondern schon eher Fraun die hart im nehmen sind. Die hatten zum Beispiel keine Angst auf einen 20m hohen Baum hinauf zu klettern, wo manche Jungs sich in die Hose gemacht haben *lach* Und für sie waren arbeiten wie Steine legen bestimmt doppelt anstrengend, desswegen hab ich Respekt vor denen.
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