Frangipani Pflege und Vermehrung von Plumeria

 
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Frangipani Pflege und Vermehrung von Plumeria

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Gepostet: 30.09.2011 - 10:53 Uhr  ·  #1
Reisende aus allen Ländern bewundern die Tempel- und Gartenanlagen Asiens, in denen immer Frangipanis - auch Tempelblumen genannt - zu finden sind und mit ihrem süßen, unbeschreiblichen Duft die Besucher erfreuen. Ursprünglich stammen sie jedoch aus Mexiko, von den karibischen Inseln und Hawaii und verbreiteten sich rasch in den tropischen Gebieten der Erde. Zu Ehren des französischen Paulanermönches Charles Plumier (1646 bis 1704), der viele botanische Forschungsreisen nach Südamerika unternahm, wurden die Frangipanis mit dem wissenschaftlichen Namen Plumeria bezeichnet. Sie gehören zu den Hundsgiftgewächsen, sondern also einen weißen Milchsaft ab und sind in allen Teilen giftig. Die Gattung umfasst acht Arten mit über 200 Sorten, beispielsweise von der Westindischen Frangipani (botanisch Plumeria alba), über die Rote Frangipani (botanisch Plumeria rubra) bis hin zur Duftenden Frangipani (botanisch Plumeria obtusa).

Duftende Blüten zu Ehren der Götter und der Menschen

Die Polynesier auf den Pazifischen Inseln verwenden Frangipanis, um ihre berühmten leis (Blütenkränze) herzustellen. In Indonesien und auf den Philippinen werden sie auf Friedhöfen gepflanzt, außerdem sind die Blüten beliebte Opfergaben in den Tempeln. In Bangladesch gelten die weißen Blüten der Plumeria alba als ein Zeichen der Trauer und werden bei Begräbnissen zusammen mit den Verstorbenen verbrannt. Nicaragua und Laos haben die Plumeria alba zu ihrer Wappenpflanze auserkoren.

Ein tropischer Blüten- und Duftrausch

Frei ausgepflanzt können Frangipanis mehrere Meter hoch werden und bilden eine weit verzweigte Krone. Charakteristisch sind die fleischigen, zwei bis drei Zentimeter im Durchmesser großen Äste, an deren Enden die lanzettförmigen, bis zu 30 Zentimeter langen Blätter sitzen. Nach der Trockenzeit, in der die Plumerien oftmals ihre Blätter verlieren, bilden sich vor den eigentlichen Blättern die Blüten. Diese entstehen an einem bis zu drei Zentimeter langen Stiel, der sich aus den Astenden oder Blattachseln heraus schiebt. An diesen befinden sich mehrere Blüten mit fünf Kronblättern, die sich nicht alle gleichzeitig öffnen. Wahre Farbexplosionen können die Blüten der Frangipanis hervorbringen. Von einfarbig Weiß, Gelb, Rot oder Pink zu zwei- und mehrfarbigen Feuerwerken, den Kombinationen sind fast keine Grenzen gesetzt, denn es haben sich sehr viele Hybriden gebildet. Die Blüten alleine sind schon spektakulär, hinzu kommt noch der feine, betörende Duft, der bei den rötlich blühenden Sorten besonders ausgeprägt ist. -yl-




Tipps und Tricks zur Pflege und zur Vermehrung

Wer einmal Frangipanis an ihrem Naturstandort gesehen und gerochen hat, wünscht sie sich für den heimischen Kübelpflanzengarten. Im Handel sind sie jedoch nicht ohne Weiteres zu bekommen, da sie aufgrund ihrer Herkunft spezielle Haltungsbedingungen brauchen. Wenn diese grundlegenden Tipps jedoch befolgt werden, erfreuen sie jeden Besitzer mit ihren Blüten.
Im Sommer wünschen sich Plumerien einen vollsonnigen, warmen Standort. Besonders empfehlenswert sind Wintergärten, Balkone oder Terrassen mit Südausrichtung. Die Nachttemperaturen sollten dabei nicht unter zehn Grad fallen.

Die richtige Gießtechnik und lockeres Substrat gegen Staunässe

Wichtig ist ein lockeres, wasserdurchlässiges Substrat, zum Beispiel gute Kübelpflanzenerde gemischt mit Perlite, Blähton oder Kies, denn Staunässe wird nicht vertragen.
Deswegen ist es auch angebracht, Plumerien mit handwarmen Wasser über ihre Untersetzer zu gießen und größere Gießabstände dringend einzuhalten. Sobald die Blätter hängen, kann wieder gegossen werden.

Spezieller Dünger für reichlichen Blütensegen

Plumerien können durch aus mit einem Kübelpflanzendünger versorgt werden, doch um eine reiche Blütenpracht und ein gutes Wachstum zu gewährleisten, sollte ein extra auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen zugeschnittener Dünger mit hohem Phosphorgehalt, beispielsweise in der Zusammensetzung N (Stickstoff)-P (Phosphor)-K (Kalium) 10-52-10 verwendet werden.
Alle zwei Wochen kann der Pflanze über das Gießwasser Dünger hinzugefügt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, bei jedem Gießen schwach dosiert zu düngen (ein halbes Gramm auf einen Liter Wasser).

Ein Trick bei der Überwinterung begünstigt die Blütenbildung

Der Sommer ist vorbei, die Plumerien müssen in ihr Winterquartier umziehen. Hierbei ist zu beachten, dass ein Standort mit Temperaturen nicht unter 14 Grad gewählt wird. Da die Frangipanis ihre Blätter verlieren und sich nun in der Ruhephase befinden, ist ein nicht zu heller Raum ideal. Der eigentliche Trick bei der Überwinterung ist, dass die Pflanze nicht gegossen werden sollte. Erst, wenn der Stamm beginnt, schrumpelig zu werden, kann etwas Wasser gegeben werden. Dies muss strikt befolgt werden, denn nur so kann die Plumeria im nächsten Frühjahr ihre Blüten bilden. Sämlinge und Stecklinge sollten die ersten Winter jedoch nicht kühl stehen.



Stecklinge oder Samen - das ist hier die Frage

Da sie im Handel so schwer zu bekommen sind, stellt sich mancher Plumerienbegeisterte die Frage, ob man sie aus Stecklingen (so genannten Cuttings) oder Samen selbst ziehen kann. Beides ist möglich.
Zu beziehen sind sowohl Samen als auch Stecklinge von gut sortierten Händlern. Bei den Cuttings ist zu beachten, ob sie von Plumerien stammen, die bereits geblüht haben oder nicht. Dies schlägt sich meist im Preis nieder, denn Stecklinge von blühfähigen Plumerien sind teurer und haben den Vorteil, dass sie selbst bald zum Blühen kommen können.
Geliefert werden sie ohne Blätter, also „astnackt“. Die meisten Cuttings stammen aus Asien, haben also schon eine weite Reise hinter sich und können sofort nach Erhalt in gut wasser- und luftdurchlässiges Substrat getopft werden. Dazu wird das Ende etwa zwei bis drei Zentimeter in die Erde gesteckt. Hilfreich ist auch, den Steckling mit einem Stab zu fixieren.
Nach dem Angießen sollte der Steckling an einen warmen Standort verbracht werden. Die Wurzelbildung wird begünstigt durch Bodenwärme, zum Beispiel durch eine Wärmematte und kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Die beste Jahreszeit, um Stecklinge sicher zum Bewurzeln zu bringen, ist das Frühjahr. Ein weiterer Vorteil der Stecklingsvermehrung liegt auf der Hand: die Blütenfarbe der Mutterpflanze bleibt erhalten.

Auch die Aussaat von Samen ist möglich.
Besonders erfolgreich ist die Keimbeutelmethode. In einen verschließbaren Beutel wird Anzuchterde oder Perlite hinein gegeben, gut angefeuchtet und die Samen hinzu gefügt. An einem warmen Ort keimen die Samen innerhalb von zwei bis vier Wochen. Dies ist sogar bei Samen möglich, die schon mehrere Jahre alt sind. Bevor sie in den Keimbeutel getan werden, kann man sie zwei Tage lang in lauwarmen Wasser vorquellen lassen.
Achtung: es kann viele Jahre dauern, bis eine aus Samen gezogene Plumeria zum ersten Mal blüht, außerdem ist die Farbe ungewiss. Meist gilt: erst muss sie sich selbständig verzweigen, bevor sie Blüten bildet.

Trotz der anspruchsvollen Haltungsbedingungen sind Frangipanis ein absoluter Blickfang unter allen Kübelpflanzen. Auch wenn sie ihre Besitzer nicht jedes Jahr mit ihren fantastischen Blüten und ihrem unbeschreiblichen Duft belohnen, gehören sie zu den Königinnen der außergewöhnlichen Kübelpflanzen, die bei allen tropenbegeisterten Pflanzenfans nicht fehlen dürfen.-yl-

[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 6[/size]
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