Hallo thor,
grundsätzlich tragen diese Sträucher auch, ohne dass man sie schneidet, aber halt nicht so viel. Von Natur aus dienen die Früchte nämlich der generativen Vermehrung der Pflanze und nicht der Sättigung der Menschen. Deshalb richtet sich der Fruchtansatz auch an den Fortpflanzungsbedürfnissen der Pflanzen aus und nicht am Hunger des Gärtners. Da es den meisten Gärtnern aber nicht auf die Vermehrung der Sträucher sondern auf eine möglichst große Ernte ankommt, müssen die Sträucher durch gezielte Schnittmaßnahmen dazu angeregt werden, möglichst viele Früchte zu bilden. Dazu muss man wissen, wie alt ein Ast des jeweiligen Strauches sein muss, um maximalen Ertrag zu bringen. Das ist natürlich nicht bei allen Sträuchern gleich.
Am einfachsten ist dies bei den Himbeeren:
Die Früchte bilden sich an den Kurztrieben, die im Frühjahr an den Langtrieben des Vorjahres wachsen. Nachdem sie getragen haben vertrocknen sie langsam und sterben ab.
Das bedeutet für den Schnitt:
Unmittelbar nach der Ernte sollen alle Triebe, an denen Früchte waren, abgeschnitten werden (die würden ohnehin eingehen). Die Langtriebe, die in diesem Jahr gewachsen sind, werden dann für die Ernte des nächsten Jahres benötigt. Wenn zu viele wachsen, kann man einige schwächere herausschneiden, damit sich die übrigen kräftig entwickeln. Wenn bei Dir jetzt noch Triebe stehen, die letztes Jahr Früchte getragen haben, kannst Du sie selbstverständlich auch jetzt noch herausschneiden, Du musst nur aufpassen, dass Du die Triebe, die letztes Jahr gewachsen sind, nicht beschädigst.
Bei den Brombeeren ähneln die Schnittmaßnahmen im Prinzip denen der Himbeeren. Nur der Gerüstaufbau ist wegen der längeren Triebe und abhängig von der Sorte etwas anders.
Bei den Johannisbeeren ist das ganze etwas komplizierter, je nachdem, ob es sich um rote (einschließlich der gelben und weißen) oder um schwarze Johannisbeeren handelt. Man muss auch unterscheiden zwischen den Schnittmaßnahmen, die als so genannter Erziehungsschnitt, dem Aufbau der Buschform dienen und die, die lediglich dem besseren Fruchtansatz dienen. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Größe und die Qualität der Früchte nach dem dritten Jahr (Alter des Jeweiligen Astes) deutlich abnimmt. Deshalb zielen die Schnittmaßnahmen darauf ab, ältere Äste herauszuschneiden, um genügend bis zu 3-jährige Äste zu haben.
Wenn Du mehrere Obststräucher besitzt, empfehle ich Dir, Dir ein Buch über den Schnitt der Beerensträucher zuzulegen. Das muss kein teueres Werk für den Erwerbsanbau sein, für wenige ? gibt es auch entsprechende Taschenbücher, die alles schön bebildert beschreiben.
Ich hoffe, das hat Dir ein wenig weitergeholfen.
Norbert