Die geheimnisvolle Gattung Helleborus

 
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Die geheimnisvolle Gattung Helleborus

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Gepostet: 01.01.2011 - 08:50 Uhr  ·  #1
Christrose, Schneerose oder Schwarze Nieswurz wird Helleborus niger, die bekannteste Art der Gattung, zu Deutsch genannt. In Österreich kennt man sie auch als Schneebleamal, Märznkaibl oder Krätznblum.
Sie ist ein Kind der Berge und am ehesten in lichten Mischwäldern oder auf Almwiesen bis 1900 Meter Höhe anzutreffen. Durch ihre frühe Blütezeit, die manchmal mitten im Winter beginnt, wird die Schneerose seit jeher vom Menschen bewundert und kann auf eine recht turbulente Geschichte zurückblicken. Sie galt als heilig und wurde Christus zugeordnet. Man sagte ihr nach, sie könne böse Geister vertreiben, die Pest heilen und den Wahnsinn austreiben. Heute wird die übrigens stark giftige „Krätznblum“ in der Naturheilkunde noch gelegentlich als Brech- und Abführmittel verwendet.



Schmuckstück für den Frühlingsgarten

Ihren großen Auftritt hat sie in erster Linie als besonderes Schmuckstück für den Frühlingsgarten. Wer sich einmal eine Helleborus niger in den Garten gepflanzt hat, darf sich fortan jeden Frühling über ihre reinweißen, gelegentlich rosa getönten Blüten freuen, denn sie ist ausgesprochen langlebig. Mehrere Jahrzehnte kann das Hahnenfußgewächs alt werden, wenn der Standort geschickt gewählt wurde. Am besten gedeiht Helleborus auf humosen Böden mit neutralem bis basischem pH-Wert. Kalkgaben sind kein Muss, werden aber mit gesundem Wachstum belohnt. Im lichten Halbschatten unter Gehölzen fühlt sich die Schneerose besonders wohl, kommt jedoch auch an sonnigen Plätzen im Steingarten überraschend gut zurecht. Wenn man sie ungestört wachsen lässt, wird sie von Jahr zu Jahr schöner und versamt sich mit etwas Glück sogar.

Attraktive Verwandtschaft

Wer an Helleborus niger Gefallen gefunden hat, wird sich gewiss auch für ihre Verwandtschaft begeistern lassen. Auch die hat nämlich so Einiges für die Gärtnerseele zu bieten. Ganz besonders tun sich die zahlreichen Helleborus orientalis-Hybriden hervor, die so genannten Lenzrosen. Sie unterscheiden sich von Helleborus niger zum Beispiel durch die etwas spätere Blütezeit, die bis in den April hinein reicht und durch ihre Blütenstängel die meistens verzweigt sind. Der wichtigste Unterschied ist aber die enorme Farben- und Formenvielfalt, die schnell zum Sammeln verleitet. Lenzrosen gibt es in den Farben Weiß, Rosa, Violett, Pflaumenblau, Schwarzrot, Limettengelb und Giftgrün. Manche sind zweifarbig, haben einen dunklen Saum, ein dunkles Saftmahl oder weisen ein gesprenkeltes Muster im Blütenzentrum auf, das an Sommersprossen erinnert. Die Blütenform kann einfach, halbgefüllt, gefüllt oder anemonenförmig sein. Bei den einzelnen Pflanzen können die verschiedenen Merkmale in den unterschiedlichsten Kombinationsmöglichkeiten zum Ausdruck kommen. Die Vielfalt ist darum nahezu grenzenlos. Viele Gärtnereien vermehren Helleborus heute nicht mehr durch Teilung, sondern durch Samen. Das ist sehr viel ergiebiger und so sind sie um Einiges erschwinglicher geworden, ja gehören sogar zum Hauptsortiment in den Gartencentern. Eine Staude für sich alleine ist schon ein wahrer Hingucker. Stellt man ihr aber ein paar farbenfrohe Nachbarn zur Seite, wie Blausterne, Schneeglanz, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Leberblümchen, Primeln, Veilchen, Lerchensporne, Buschwindröschen oder Lungenkraut, beginnt sie zu strahlen. Sie mag zwar geheimnisvoll sein, aber eine Eigenbrötlerin ist sie nicht, die Helleborus. -hör-

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