Bananen - Stauden, die Spaß machen

 
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Bananen - Stauden, die Spaß machen

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Gepostet: 07.10.2010 - 18:44 Uhr  ·  #1
Sommerfeeling auf der Terasse - nichts ist leichter als das: Es müssen jedoch nicht immer Palmen sein, Bananen sind Turbos unter den Kübelpflanzen und damit eindeutig etwas für den ungeduldigen Exotenliebhaber.
Es gibt drei Gattungen innerhalb der Familie der Bananengewächse (botanisch Musaceae), die im Handel erhältlich sind:

Die Gattung: Musa

Musas bilden einen Scheinstamm, der je nach Art bis zu sechs Meter hoch werden kann. Einige Arten bringen essbare Früchte hervor, die in Mitteleuropa aber nicht zur Ausreifung kommen. Nach der Blüte stirbt der Hauptstamm ab. Musas sorgen für Nachwuchs, indem sie unten am Stamm Kindel bilden. Die Kindel sollten nicht abgetrennt werden, bevor sie mindestens fünf bis sechs eigene Blätter haben. Nur dann verfügen sie auch über genügend Wurzeln, mit denen sie sich nach einer Trennung selbst versorgen können. Die Kindel schwächen die Mutterpflanze nicht. Wer einen Bananenwald haben möchte, kann sie auch wachsen lassen.

Die Überwinterung erfolgt bei dem Großteil der Musas je nach Sorte kühl und dunkel. Die Pflanzen werden komplett entblättert und am Scheinstamm etwas eingekürzt- je nach Platzbedarf. Sie werden fast trocken überwintert, das Rhizom sollte aber nicht austrocknen.

Einige Musas müssen wärmer stehen und können im Winter durchkultiviert werden. Als Standort sollte dann ein Südfenster gewählt werden, und die Pflanzen werden äußerst sparsam gegossen, um das Wachstum etwas zu bremsen. Bei heller und warmer Überwinterung werden die Pflanzen schnell von Spinnmilben befallen oder die Blätter können sich aufgrund des Lichtmangels im Winter nicht mehr entfalten und es entsteht ein Blattstau. Stecken die Blätter erst fest, hilft nur ein Standortwechsel und das Zurückschneiden des Scheinstammes.

Bekannte Sorten:

Zu den Kühlüberwinterern gehören: Musa sikkimensis, Musa Sikkimensis Red Tiger und Musa Basjoo.

Typische Zimmerbananen, die im Winter durchkultiviert werden können, sind Musa acuminata und Musa acuminata Dwarf cavendish (diese werden im Fachhandel oft unter der Bezeichnung Musa tropicana oder Musa bananarama verkauft), Musa zebrina/Musa acuminata ssp sumatrana.

Die Gattung: Ensete

Enseten bilden keinen Scheinstamm wie Musas. Ihre Blätter sitzen dicht am Stamm, der dadurch palmenähnlich wirkt. Enseten werden bis zu sieben Meter groß, blühen dann und bilden keine Kindel. Sie können ausschließlich über Samen vermehrt werden. Enseten bereiten ihren Besitzern schnell Probleme, denn sie erreichen schon nach einigen Jahren gigantische Ausmaße und Eigengewicht. Transport und der richtige Winterstandort sollten also vor der Anschaffung und dem Kauf gut durchdacht werden.



Die Überwinterung ist etwas anspruchsvoller als bei Musas. Die Temperaturen sollten nicht unter zehn Grad fallen und muss unbedingt hell erfolgen. Enseten hören selbst im Winter nicht auf zu wachsen. Beim Einräumen entfernt man die Blätter bis kurz vor dem Stamm und die Winterblätter schneidet man beim Ausräumen im Frühjahr ab.

Die Ensete wird im Winter fast gar nicht gegossen- sie sollte jedoch nicht ganz austrocknen. Während man den Scheinstamm von Musas problemlos bescheiden kann, ist das bei Enseten der sichere Tod. Sie treiben in der Regeln nicht mehr aus.

Bekannte Vertreter der Gattung sind Ensete ventricosum, Ensete ventricosum Maurellii, Ensete glaucum und Ensete superbum.

Die Gattung: Musella

Die Gattung ist monotypisch (s.u). Für die Musella lasiocarpa ist auch die Bezeichnung Ensete lasiocarpum botanisch akzeptiert.


Diese klein bleibende Art- bis anderthalb Meter- wächst ähnlich wie die Ensete. Der Stamm wird durch die Blätter gebildet, er bleibt aber kleiner und ist konisch. Die Blätter haben einen leicht bläulichen Schimmer und sie blüht schon nach etwa zwei Jahren. Die Musella kindelt auch, aber diese Nachkommen bilden kaum Wurzeln, so dass man sie an der Mutterpflanze belassen sollte. Auch sie wird in erster Linie über Samen vermehrt.

Musellas sollten unbedingt so kühl und hell wie möglich überwintert werden. Überwinterung in einem frostfreien Gewächshaus ist optimal. In der Wohnung wird sie auch schnell von Spinnmilben befallen.

Viel Hunger und Durst haben sie alle

Nach der Überwinterung werden die Pflanzen umgetopft. Dafür eignet sich Blumenerde, die mit Perlite aufgelockert wird. Das Wachstum von Musas ist so groß, dass man sie auch mehrmals im Jahr umtopfen kann, Enseten sollten nur einmalig im Frühjahr einen etwas größeren Topf bekommen.

Musas, Enseten und Musellas sind Starkzehrer und brauchen im Sommer ausreichend Wasser und Dünger. Bananen bevorzugen stickstoffbetonten Dünger (Rasendünger oder andere stickstoffbetonte Düngersorten), es kann aber auch Blaukorn verwendet werden. Von Mai bis September ist eine regelmässige, wöchentliche Düngung angebracht.

-ms-

Monotypisch

Der Begriff 'monotypisch' wird in der Biologie für die Gattungen von Pflanzen verwendet, die nur eine einzige Art (Spezies) enthalten.
In Bezug auf die hier angesprochene monotypische Gattung Musella bedeutet das:
Die Familie der Bananengewächse enthält die Gattungen Musa, Ensete und Musella. Die Gattungen Musa und Ensete beinhalten jeweils verschiedene Arten.
Bei Musa sind dies beispielsweise Musa basjoo, Musa sikkimensis oder Musa acuminata, bei den Enseten unter anderem Ensete ventricosum oder Ensete glaucum.
Die Art Musella lasiocarpa hat so spezielle Merkmale, dass sie sich nicht in eine der beiden anderen Gattungen einstufen lässt. Musella lasiocarpa wird also ihrer eigenen - monotypischen - Gattung Musella zugeordnet, in der sie die einzige Art ist.

-pk-

Weitere Informationen und Bilder gibt es im Pflanzenmagazin Ausgabe 2/2010 ab Seite 20

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