Mulch

 
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Pika317

Hallo ihr Lieben!
Wir haben bei uns im neuen Grundstück ca. 100 Tannen und anderes Laubzeug stehen, die wir so nach und nach um machen und die Äste verhäckseln. Jetzt meine Frage: Kann ich das gehäckselte Zeug als Mulch nehmen oder ist das irgendwie nicht so gut?

Wir sind nämlich auch dran unsere neue Terrasse neu zu gestalten und nachdem erstmal das ganze Zeug (inklusive Wurzeln) draußen ist, hab ich mir gedacht mach ich als erstes um eine gerade Fläche hinzubekommen Mutterboden drauf und dann mulchen, damit das Unkraut da bleibt wo es gerade st
Und um Kosten zu sparen wäre natürlich das gehäckselte Zeug wunderbar!
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Gartenplaner

Hallo Pika,

zuerst zum Thema Mutterboden - dein Boden wird wahrscheinlich eher sauer sein, die Nadelstreu unter den Fichten säuert beim Zersetzen den Boden an.
Wenn der ursprüngliche Ausgangsboden sehr kalkhaltig war, macht das erst mal nicht so viel - im Gegenteil, die Humusteilche im Boden sind eigentlich sehr gut, wie Kompost.
Wenn du noch Mutterboden auftragen willst, achte darauf, dass die Gesamtschicht Mutterboden nicht dicker als 40-50cm wird, sonst könnte es zu Fäulnisprozessen in den unteren Schichten kommen, wo Humusteilchen dann unter Luftabschluss geraten.

Ansonsten kannst du unbesorgt die geschredderten Fichten oder Tannen als Mulch benutzen - ist im Prinzip nicht viel anders, als Rindenmulch aus der Tüte.
Aber auch bei selbstproduzierten "Rinden"Mulch gilt das gleiche, wie bei dem aus der Tüte, es wird Stickstoff bei der Verrottung verbraucht, den man durch Düngung wieder zuführen sollte.
Und wenn man kalkliebende Pflanzen setzen will, sollte man nach einiger Zeit nachkalken mit Gesteins-Kalk oder Algenkalk.

Nur, wenn du wieder viele Koniferen setzen willst, wäre ich mit dem Wiederverwenden der geschredderten Fichten vorsichtig - wenn die Tannen oder Fichten krank waren, würdest du möglicherweise die neuen Koniferen infizieren.

Beste Grüße,

der Gartenplaner
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Luzifer

Hio

also "Rinden-"mulch ist das dann halt nit. Weil du ja die ganzen Stämme, Äster zerheckselst.
Es ist dann Holzhecksel, was es ja mittlerweile auch zum mulchen gibt. Allerdings ist das ein bisschen anders. Es hält je nach Körnugn etwas länger (eher belanglos, net viel länger) aber es ist heller und wenn es zerfällt ist es brutal glitschig. Holz wird zu purem Humus, welches gut für den Boden ist. Diese Schicht kann man ja dann nach zwei Jahren oder so in den Boden einarbeiten.
Das mit dem Stickstoff stimmt, du solltest dann einen Langzeitdünger draufwerfen (vor dem mulchen) wenn du vorher noch Stauden oder so pflanzst brauchst du sowieso einen NPK-Langzeitdünger.

Also was ich damit sagen will: Es ist in dem Sinn kein Rindenmulch, sondern Holzhecksel.
Es sieht anders aus (Geschmackssache)
Und es wird zu ner glitschigen Schicht im gegensatz zu Rindenmulch, welcher zu lockerem Humus wird. Muss allerdings kein Problem sein^^



mfg. Luzifer
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Plantsman

Moin,

ein paar Anmerkungen zum Holzhäcksel. Der Stickstoff wird nicht verbraucht, er wird nur festgelegt und später bei der vollständigen Zersetzung des Holzes wieder an den Boden abgegeben. In der Anfangszeit wird der Stickstoff aber dem Boden durch die Bakterien und Pilze entzogen und kommt nicht den Pflanzen die darin wurzeln zugute, deshalb empfehle auch ich, die Holzhäcksel zu düngen, in diesem Fall sind reine Hornspäne (14 % N) sehr zu empfehlen.
Je nach Holzart dauert die Zersetzung bis zu 4 Jahre (Weide ca. 1 Jahr, Eichen ca. 2,5 - 3 Jahre, Nadelhölzer bis zu 4 Jahre), je schneller es zersetzt wird um so weniger Stickstoff ist nötig. Bei schwer zersetzbarem Holz kommen teilweise noch Harze und Wachse dazu, die die Zersetzung noch zusätzlich erschweren. Aus diesem Grund würde ich die Holzhäcksel vor der Verwendung erst einmal mindestens 8 Wochen liegen lassen, damit schon mal eine Vorkompostierung stattfindet und schon ein Teil dieser Inhaltsstoffe eventuell ausgewaschen bzw. abgebaut werden, einige dieser Inhaltsstoffe können nämlich schädlich/giftig für andere Pflanzen sein (besonders bei Roßkastanien, Walnüssen und Robinien zu beobachten, aber auch Fichten). Kalken fördert die Verrottung.
Bei der Anlieferung von Mutterboden wäre ich vorsichtig, es gibt für Mutterboden keine Gütebestimmungen (ich hatte in Hannover mal ein Extrembeispiel, da hat einer unserer Kunden Klärschlamm mit hoher Schwermetallbelastung als Mutterboden bekommen und musste später alles als Sondermüll wieder entsorgen, das ist aber natürlich nicht die Regel). Meiner Meinung nach ist Kompost aber besser, es gibt Bestimmungen über die Nähr- und Inhaltsstoffe (RAL-Gütezeichen "Kompost"). Wichtig ist auf jeden Fall, das der Mutterboden oder Kompost mit dem Unterboden im Grenzbereich vermischt werden, entweder durch Umgraben, Fräsen oder Umpflügen, eine Schicht neuer Boden auf den alten ist Unfug und es kann später Probleme beim Durchwurzeln oder bei Starkregen (wegschwemmen) geben.
Das Holzhäcksel glitschig werden, kann ich nicht bestätigen, in meiner Gärtnerei mulchen wir unsere Stauden-Mutterpflanzenbeete schon immer mit Holzhäcksel der hiesigen Feldhecken und weder meine Kollegen noch ich sind dort jemals ausgerutscht. Im Gehölzeinschlag bedecken wir damit sogar unsere Wege......
Rindenmulch ist nicht gleich Rindenmulch, es gibt die billige, dünne Fichtenrinde aus den Forsten, die riecht ziemlich muffig und ist teilweise auch herbizid- und salzbelastet und es gibt gewaschene, gesiebte Pinienrinde, die das 5 - 6fache kostet. Dazwischen gibt es natürlich Abstufungen in Qualität und Preis.

Das wars
Tschüssing
Stefan

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