Substratzusammensetzung - Cactaceae

 
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Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 10.02.2011 - 22:41 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

immer wieder taucht die Frage auf: Welches Substrat sollte ich für meinen Kaktus nehmen? Welches Substrat ist ideal, in welchem Substrat blüht mein Kaktus und wächst gut, bleibt aber dennoch vital und gesund?

Neben Wässern, Düngen und Standort ist das Substrat mitunter ebenfalls eine sehr wichtige Komponente bei der Pflege der Dornigen Gesellen.

Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Gattungen:

Gattungen die humos (bzw humos-mineralisch Gemischt) wachsen
und Gattungen die rein mineralisch wachsen

Welche Gattungen wachsen humos, welche mögens mineralisch?

Es kommt immer auf die Pflanze an! Humose Vertreter wären Beispielsweiße Pflanzen der Gattung Echinopsis, Ferocactus, Notocacteen, diverse Cereen, Crassulas

Rein mineralisch dagegen möchten es Ariocarpen, Aztekien, Strombocacteen, Blossfeldia haben, um nur ein paar wenige zu nennen.

Eine einfache Faustregel: Alle Kakteen die es im Baumarkt gibt können humos gepflanzt werden.

Doch wie sollte so ein Substrat aussehen?

**Humoses Substrat**

Auch wenn es Humoses Substrat heißt, so heißt es nicht zwangsläufig, dass es auch zu 100% humos sein muss! Ich selbst empfehle 50 - 50% zu mischen, d.h 50% gute Blumenerde (darauf achten dass diese torffrei ist) und 50% mineralische Bestandteile, dies könnte Beispielsweiße auch grober Sand, Kies, Splitter oder ähnliches sein. Ihr solltet nur darauf achten dass das Substrat unbedingt salzfrei ist.


**Rein mineralisches Substrat**

Hier gibt es verschiedene Komponente:

Kieselgur: Wird gerne verwendet, da angeblich in Substraten mit Kiselgur keine Wurzelläuse zu finden sind
Quarzkies: Wird gerne als Abdeckschicht verwendet, oder als Drainage am Topfboden, ebenso wie
Bimsgestein: Dabei ist zu beachten dass es sich hierbei um groben Bims mit einem Durchmesser von 1-2cm handelt
Bims: Ist bei den meisten Kakteenfreunden der größte Bestandteil des mineralischen Substrates, da er sehr locker und durchlässig ist, in großen Mengen auch günstig.
Lehm/Akadama (doppelt gebrannter Lehm aus Japan) / Lehm aus dem Thüringer Becken (besonders weich und fein): Wird besonders bei Gattungen der mexikanischen Familien verwendet, wie beispielsweiße Ariocarpen oder Lophophoren mit Rübenwurzel
Gips: Wird ebenfalls bei mexikanischen Kakteen verwendet, da viele Kakteen (wie Beispielsweiße Aztekium ritteri, Aztekium hintonii oder Geohintonia mexicana) in reinem Gips wachsen (bei Rayones).
Blähton: Speichert gut Wasser, wird ebenfalls gerne verwendet
Styropor: Wird verwendet um Substrat locker zu machen
Lava: Gibts meistens in den Baumärkten, unbedingt darauf achten, dass salzfrei ist!
Felsenkies: Natürlicher Kies, sehr gut für Mammillarien usw. geeignet!

Hier nur mal ein paar mineralische Komponenten, aus welchen ein mineralisches Substrat bestehen kann. Wichtig ist, dass ein Substrat immer gut durchlässig sein muss, Wasser aber auch eine gewisse Weile speichern muss, Nährstoffe gut aufnehmen kann und nicht verbackt (sprich zu hart wird).

Hoffe mit diesem Beitrag einen Teil der Fragen, gerade bei Neueinsteigern gedeckt zu haben.

Viel Spaß bei`m ausprobieren.

lG,
Daniel
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 11.02.2011 - 00:44 Uhr  ·  #2
Vielen Dank, Daniel.
Und wieder ein leicht verständlicher Pflichtlektüre-Thread von Dir für Neuankömmlinge, um sie - im Interesse ihrer Kakteen - schnell auf einen höheren Wissensstand zu bringen.
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 11.02.2011 - 09:06 Uhr  ·  #3
Danke dir!
Freut mich wenn der Beitrag hilft.

lG,
Daniel
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 11.02.2011 - 10:40 Uhr  ·  #4
Hallo Daniel,

bist du sicher das du Styropor meinst? Perlite vermisse ich nämlich in der Liste und es könnte ja sein das du was verwechselt hast..
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 11.02.2011 - 11:33 Uhr  ·  #5
Tolle Zusammenfassung, kommt gleich in meine Lesezeichen.
Neben Perlite vermisse ich noch groben Sand. Und vielleicht noch den Hinweis zu Vogelsand (zu fein, zu kallhaltig)...
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 11.02.2011 - 11:44 Uhr  ·  #6
@Domi: Jepp, gibts hier zu kaufen!
Stimmt schon.
Perlite habe ich nicht mit dabei, stimmt!

@Marie: Grober Sand steht bei der humosen Auflistung.
Vogelsand selbst finde ich zu fein um ihn in ein Substrat zu mischen. Aber zum bewurzeln soll er wohl recht gut sein!
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.04.2011 - 01:18 Uhr  ·  #7
Hallo,

ich wollte vielleicht bei Gelegenheit in meinem Blog noch etwas darüber schreiben, wo und wie man Dinge wie Lava und Bims kaufen kann.
Deshalb habe ich mir die Liste nochmal genauer angeschaut, und da sind mir ein paar Fragen gekommen.

Quarzkies: Ist Quarzkies kalkfrei/kalkarm? - Ich frage deshalb, weil ich bei einer Reihe von Pflanzen (keine Kakteen) in letztere Zeit gerne Kies ins Substrat gemischt hätte, und bei allen im Internet die kalkunverträglichkeit betont wird; und ich weiß natürlich nicht, welche von den vielen Kiessorten, die ich hier habe, kalkarm ist - aber ich habe ein Säckchen, das mit "Quarzkies" bedruckt ist, daher die Frage....

Die Frage läßt sich gleich noch ausweiten: Bims, Lava, Blähton - sind diese drei Stoffe grundsätzlich kalkhaltig oder grundsätzlich kalkarm, oder läßt sich das nicht sagen, weil es z. B. beim Blähton darauf ankommt, aus welchem Lehm er gebrannt wurde?

Was mich zum nächsten Teil der Frage bringt:
Akadama/Thüringer Lehm - sind diese Lehmarten kalkhaltig oder kalkarm? Ich habe in mehreren Substratrezepten (nicht für Kakteen) "kalkarmen Lehm" als Bestandteil gefunden. Ich kenne aber "von daheim" nur eine Art von Lehm und die ist extrem kalkhaltig - und ich wußte bis heute gar nicht, daß es auch kalkarmen Lehm gibt.



So, Schluß mit Kalk: noch eine Frage zu Bims.
Ich verstehe das jetzt so, daß man "normalen Bims" (so etwa 2-4 mm) in das Substrat mischt, während man gröberes Bimsgestein (1-2 cm) für die Deckschicht verwendet. Gibt es einen Grund, warum man feineren Bims nicht als Deckschicht verwenden sollte? Speichert der als geschlossene Schicht zuviel Wasser und/oder atmet zu wenig - oder geht's nur darum, daß er evtl. beim Gießen weggespült wird?
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 05.06.2011 - 22:24 Uhr  ·  #8
Jetzt bin ich ein wenig verwirrt...

Ich habe mir im Baumarkt mal einen Sack Kakteenerde angeschaut, was dort alles drin ist und musst lesen, dass die zum Großen Teil aus Hochmoortorf besteht, mäßig bis stark zersetzt, bin ich jetzt falsch, oder sind Torf und Hochmoortorf wirklich zwei grundlegen verschiedene Dinge??

Ich hab jetzt so ein Zeug mit Aquariumkies gemischt und als Substrat benutzt, bisher scheints auch nicht zu schaden... wäre wirklich hilfreich da mal eine Expertenmeinung zu hören.

PS: Was könnt ihr als beste Erde für das Aussäen von Samen empfehlen? Anzuchterde aus dem Baumarkt. stinknormal??
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 05:34 Uhr  ·  #9
Torfhaltige Kakteenerde ist für fast alle Arten ungeeignet.
Torffreie Kakteenerde bekommt man leider fast kaum im Handel, die muß man online bestellen.
Du kannst aber mal auf dieser Seite über die Händlerabfrage unten nachschauen, ob jemand bei Dir in der Nähe die Erde führt: http://www.neudorff.de/produkt…nerde.html
Brauchst Du eine größere Menge an Kakteensubstrat, lohnt es sich u. U. das Ganze selber zu mischen: aus torffreier Pflanz- oder Blumenerde (die viel leichter zu bekommen ist als die torffreie Kakteenerde) sowie mineralischen Stoffen, wie sie Daniel ja oben in großer Zahl aufgelistet hat. Das genaue Mischungsverhältnis hängt von der Art ab.


Neudorff hat auch eine torffreie Aussaaterde; die müßte natürlich mit sehr vielen mineralischen Bestandteilen gestreckt werden.
Viele Leute mischen ein Anzuchtsubstrat auf Kokohumbasis an. Bei vielen Arten könnte man aber u. U. auch mal 10% torfhaltige Anzuchterde druntermischen....
Am besten streut man das Ganze oben mit etwas sehr Feinem ab (Vermiculite, oder Aquariensand, etc.), damit die Kakteensamen, die ja alle Lichtkeimer sind, nicht in irgendwelche Spalten und Löcher im Substrat rutschen.
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 12:56 Uhr  ·  #10
Bei torfhaltiger Erde, egal ob Hochmoor oder Niedermoortorf, wirst du irgendwann das Problem haben, das es so sehr verklumpt das du es nur noch mit den Fingern auseinanderdrücken kannst.

Einige Pflanzen wie etwa die meisten Palmen tut eine Portion Torf im Substrat gut, das es dieses leicht säuert. Aber auch für Palmen ist der Torfgehalt in normaler Blumenerde eigentlich zu hoch. Für die meisten Kakteen und Sukkulenten kann dieser Torfgehalt schädlich sein, da er lange Zeit feucht bleibt. Ein anderes Szenario bei zuviel Torf, wäre ein verklumpen des Substrat um die Wurzeln herum, wodurch Wasser, und damit Nährstoffe, keine Möglichkeit mehr hat von der Pflanze aufgenommen werden zu können.

Die Schäden die eine torfhaltige Erde begünstigen kann, kommen erst später zum Vorschein.

Ich würde jetz mal das Substrat komplett entfernen, mir torffreie Blumenerde bestellen (die von Neudorff ist echt gut, 45L für ca. 9€) und sie dann mit etwa 50-75% mineralischen Zusätzen, wie deinem Aquarienkies mischen.

@ Scrooge: nimm doch zum mischen Aquarienkies. Der ist garantiert kalkfrei. Ist sicher nicht die günstigste Variante, aber wenn man nicht unmengen an großen Kübeln hat, sind 25kg für 5-7@ auch nicht die Welt
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 13:08 Uhr  ·  #11
Danke, habe sogar im Baumarkt komplett torffreie Blumenerde gefunden, da nehm ich mir erstmal was von mit.
Und dann noch n bisschen Aquakies und Lava hab ich noch zuhaus.
Nur ich finde in diesen blöden Baumärkten kein Bims, die wollte mir Gipsplatten andrehen :D
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 13:13 Uhr  ·  #12
Wie schon im Stammtisch erwähnt, brauchst du nicht unbedingt alles zusammenmischen. Nimm das Lava und den Aquarienkies und gut is.

Klar hat jeder Züchter so seine ganz speziellen Mischungen mit den exotischsten Zutaten, aber ich bezweifel das du als Hobbygärtner einen Unterschied bemerken wirst
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 13:25 Uhr  ·  #13
Na gut, dann kann ich mich ja heute Nachmittag gleich mal ans Werk machen.

Ist es eigentlich schlimm, wenn ich Samen in son Anzuchterdekram mit Torf drin habe?

Und wie sieht das aus mit den schon gekeimten, halten die ne Saison Torf mit Kies aus?
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Re: Substratzusammensetzung - Cactaceae

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Gepostet: 09.06.2011 - 13:36 Uhr  ·  #14
Von Anzucht hab ich keine Ahnung, dafür bin ich zu ungeduldig
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Pflegen & Schneiden & Veredeln

Worum geht es hier?
Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

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