Rosen und ihre Vorlieben

 
Hauptgärtner*in
Avatar
Herkunft: Hoske
Beiträge: 482
Dabei seit: 04 / 2007

Blüten: 10
Betreff:

Rosen und ihre Vorlieben

 · 
Gepostet: 01.08.2007 - 13:16 Uhr  ·  #1
Hallo ihr lieben,
Vor ein paar Wochen war in Pillnitz die Auswertung der letzten 10 Jahre des Rosenversuchfeldes was zugleich ein ADR Prüfgarten ist. Von diesen ADR Gärten gibt es derzeit 11 Stück in Deutschland.In den ADR Standorten werden Wirkung der Blüte , Duft, Wuchsform, Reichblütigkeit, Winterhärte und meiner Meinung nach das wichtigste Kriterium die Wiederstandsfähigkeit gegen Krankheiten.
Die Pflanzen erhalten keine Behandlung mit Pflanzenschutzmittel und werden jährlich bewertet. Hat eine oder mehrer Pflanzen nach 3 Jahren eine gewisse Mindestpunktzahl erreicht bekommen diese das ADR Zeichen.
Bei der Auswertung wurden noch ganz viele Dinge erzählt die leider in der Praxis immer wieder Falsch gemacht werden und auch im Gespräch mit Kunden hört man des öfteren alte Irrtümer. Auch ich habe so einiges neues Erfahren.
Das Rosen Sonnenkinder sind dürfte fast allen bekannt sein es gibt allerdings Sorten die auch für ein halbschattigen Platz geeignet sind aber auch hier verlangt die Rose mindestens 5 Sonnenstunden. Der optimale Boben ist ein mittelschwerer, lehmhaltiger sowie humus- sandhaltiger Boden, in dem Wasser und Nährstoffe gehalten werden ohne das es zur Staunässe kommt. Es ist zu beachten das Rosen Tiefwurzler sind, nach 3-4 Jahren haben die Rosen eine Wurzeltiefe von ca. 1,50 m.
Da Rosen in den ersten 2 Jahren regelechte Egoisten sind sollte in dieser Zeit keine oder nur sehr wenige andere Pflanzen in die unmittelbare Nachbarschaft gepflanzt werden dies ist die Zeit die die Rose benötigt um in die Tiefe zu gehen. Auch wenn es sehr schön ist wenn der Lavendel die untere Etage des Rosenbeetes ziert so solltet ihr im Namen der Rose darauf verzichten.
Solltet ihr Vorhaben an einen Bestehenden Rosenstandort eine Neuanlage mit Rosen zu machen so sollte der Boden in etwa 50 cm tief herausgenommen werden und mit guter Humusreicher Erde ersetzt werden, da es ansonsten zu Wachstumsstörungen der neuen Rose kommen kann. Containerrosen können das ganze Jahr solange der Boden offen ist gepflanzt werden selbst im blühendem Zustand ist das Pflanzen möglich. Das Pflanzloch sollte in etwa doppelt so tief und breit sein wie der Ballen der Grund sollte aufgelockert werden und der Wurzelballen leicht angerissen werden um den sogenannten Topfwuchs zu vermeiden. Das Vermischen des Gartenbodens mit guter Komposterde hilft der Rose sich schneller heimisch zu fühlen. Vor dem Pflanzen wird die Rose gewässert in dem man sie kurz taucht. Beim Pflanzen kommt die veredlungsstelle 5 cm unterhalb der Erdoberfläche, nach Verfüllung des Pflanzloches wird der Boden leicht angetreten und die Rose angegossen. Im Regelfall ist die Rose ausreichend mit Dünger versorgt (beim Kauf nachfragen) so das es nur einer Nachdüngung nach ca. 8-12 Wochen bedarf. Bei Wurzelnackten Rosen ist das ein klein wenig anders, diese können von Mitte Oktober bis Mitte / Ende April gepflanzt werden aber auch hier muß der Boden offen sein der günstigste Zeitpunkt ist der Herbst. Beim Pflanzen im Herbst wird die Rose auf ca.20-30 cm, im Frühjahr auf ca.10-15 cm zurückgeschnitten auch die Wurzeln werden etwas eingekürtz. Vor dem Pflanzen werden die Rosen im Herbst ca. 2-3 Stunden im Frühjahr 24 Stunden gewässert. Das Pflanzloch sollte in etwa eine Handbreit größer sein als der wurzelumfang. Auch hier sollte der Grund gelockert werden und die Veredlungsstelle 5 cm unter der Erdoberfläche sein. Beim Verfüllen des Pflanzloches werden durch leichtes Rütteln vorhandene Hohlräume verfüllt anschließend wird der Boden leicht angetreten. Nun wird ein Gießring gebildet und kräftig gewässert danach wird die Rose angehäufelt so das nur noch die Triebspitzen heraus schauen dies schützt vor Sonneneinstrahlung Wind und Frost.Gedüngt wird bei Wurzelnackten Rosen nicht da die empfindlichen Wurzeln ansonsten Verbrennen, wollt ihr der Rose was gutes tun so könnt ihr gute Kompost Erde unter den Gartenboden mischen. Sobald der neue Austrieb zu sehen ist kann abgehäufelt und gedüngt werden.Rosen im Kübel ist ein heikles Thema doch warum sollen die Leute die keinen Garten haben darauf verzichten damit die Freude an der Pflanze lange hält gibt es ein paar Punkte zu beachten :
Das Pflanzgefäß sollte mind. 40 cm tief sein (bei starkwüchsigen Sorten tiefer) die erde sollte eine gute sein (in diesem falle bin sogar ich für Spezialerde ) der Handel bietet ja von verschiedenen Firmen Rosenerde an, den 20 l Sack gibt es ab etwa 7 Euro. Nun zur Pflanzung der Kübelrose

1. Der Wasserabfluss des Kübels wird durch Tonscherben über den Abzugsloch gesichert

2. Eine Schicht aus Blähton von 3-5 cm sichert die Drainwirkung

3. Nun folgt etwas Erde und die Rose kann eingepflanzt werden diese wird genauso vorbehandelt wie wenn man diese in das Beet pflanzt d.h. wässern (am besten tauchen), Rückschnitt bei wurzelnackten Pflanzen.
Die Veredlungsstelle sollte möglichst 5 cm unter die Erde gebracht werden, desweiteren ist ein Gießrand ganz günstig um das Ablaufen über den Kübelrand zu verhindern. Stellt man den Kübel auf "Füße" so ist dies eine weitere Möglichkeit um Staunässe zu vermeiden.

Grundsätzlich sollte beim Düngen darauf geachtet werden das ab Mitte August die Phosphoranteile stark reduziert werden (bei sehr Frostempfindlichen Pflanzen sollte Phosphor ganz vermieden werden) und Kaliumgabe sich erhöht dies erhöht die Frosthärte (dies gilt für fast alle Freilandpflanzen). Wo wir gleich beim Nächsten Punkt angekommen sind. Die Frosthärte einer Rosensorte ist genetisch vorgegeben aber auch hier gibt es Faktoren die diese Beeinflussen eine Kranke rose geht mit einer schlechteren Frosthärte in den Winter als eine gesunde aber auch der Witterungsverlauf sowie Nährstoffmangel/ -überschuß u.s.w.beeinflußen die Frosthärte. Um seinen Liebling zu schützen gibt es verschiedene Möglichkeiten je nach Rosengruppe bei Bodendecker - Kleinstrauch -,Beet-, und Edelrosen ist schon das fachgerechte Pflanzen also die Veredlungsstelle 5 cm unter der Erdoberfläche ein kleiner Winter schutz ab November sollten die Rosen angehäufelt werden und die herausschauenden Triebe Mit Nadelreisig abgedeckt werden.
Strauch und Kletterrosen haben vorallem mit der Wintersonne und der damit verstärkten Verdunstung des Wassers zu kämpfen es kann zur sog. Frosttrocknis kommen. Neben dem anhäufeln und der so oft erwähnten 5 cm eine Ummantlung aus Nadelreisig, Schilffnatten o. ä. die Rosen schützen. Bei Stammrosen ist das Hauptproblem die Veredlungsstelle diese kann mit Nadelreisig umbunden werden aber bitte nicht zu fest sonst ist die Versorgung nicht mehr gewährleistet über die Krone wird eine Haupe z. Bsp. aus Jute gestülpt.
Bei Kübelrosen muß der Kübel vor dem durchfrieren geschützt werden dies geht ganz gut mit einer Luftgepolsterten Folie die mit eine Jutematte o. ä. umschlagen wird. Auch hier sollten die Rosen angehaufelt werden und mit Reisig abgedeckt werden.
Ein weiters Streitthema bei Rosen ist der Schnitt den richtigen Zeitpunkt kann niemand sagen da es hier Witterungsbedingt sowie Regionale Unterschiede gibt eine Faustregel ist: Wenn die Forsythie blüht kann der Rückschnitt erfolgen da hier in der Regel keine gefähflichen Spätfröste zu erwarten sind.
Unabhängig von der Rosengruppe sollten Triebe mit Verletzungen bis in das Gesunde Holz zurückgeschnitten werden auch schwache sowie befallene und sich Überkreuzende Triebe werden zurückgeschnitten.
Jede rosengruppe hat dann noch ihre speziellen Bedürfnisse.
Bodendecker - / Kleinstrauchrosen
Werden auf 3-4 Augen zurück geschnitten. Der Rückschnitt kann jährlich erfolgen aber auch ein starker Rückschnitt alle 2 oder Jahre ist möglich.
Beet-, Edel- und Zwergrosen
Werden jährlich auf 3-4 Augen zurückgeschnitten
Strauchrosen
Werden nur ausgelichtet und ein paar einzelne Triebe stark zurückgeschnitten um ein zu starkes verkahlen der Rose zu vermeiden. Die verbleibenden Triebe werde 1/3 zurückgeschnitten. Alle 5 Jahre wird ein Verjüngungsschnitt vorgenommen d. h. überalterte Triebe werden in Bodennähe entfernt um den Neutrieb zu fördern.
Kletterrosen
Auch diese sollten geschnitten werden um eine gute Blüte zu erhalten die kräftigen Langtriebe werden stehen gelasse und sollten wenn möglich waagerecht angebunden werden damit sich viele Seitentriebe bilden können (diese sollten in einem 45° Winkel angebunden werden dadurch kommt die Sonne überall ran was der Blüte gut tut) auch hier sollten überalterte Triebe entfernt werden um den jungen Platz zu machen
Stammrose
Die Triebe werden unter Beachtung der Kronenform auf 15 - 20 cm zurückgeschnitten.
Diese Schnittmaßnahmen betreffen nur öfter blühende Rosen einmal blühende Rosen werden Bis auf Pflege und Verjüngungsschnitte gar nicht geschnitten.
Um eine schöne zweite Blüte zu erhalten werden werden die alten Blüten bis auf das nächste voll entwickelte Laubblatt zurückgeschnitten.
So das dürfte für den Anfang reichen ich hoffe ihr habt euch nicht gelangweilt und habt ein paar neue Infos erhalten.
l.g. Sporti
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Pflegen & Schneiden & Veredeln

Worum geht es hier?
Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.