Miniatur-Sumpf/-Tümpel: Vom Kübel in die Wanne (2012)
Der ein oder andere wird sich wohl schon gefragt haben, was denn nun eigentlich aus meinem "Kübelsumpf" geworden ist. Da die Bilder kurzfristig aus meinem Blickfeld verschwanden, schwand auch der Wunsch in meinem Thread zu aktualisieren. Nun tauchten die Fotos wieder auf und nun ist es möglich an dieser Stelle - wenn auch verspätet - weiter über den "Sumpf im Kübel" zu berichten.
Eine Erinnerung an frühere Tage
Eine ganz wichtige Neuerung an dieser Stelle trifft den "Kübelsumpf" selber: Er steht nämlich nicht mehr im Kübel. Der künstlich nachempfundene Terrakottakübel fror leider über den Winter kaputt. Aufgrund des freien Standes des Kübels friert der Topfballen für gewöhnlich komplett ein, was den Pflanzen bisher nicht geschadet hatte. Das Gefäß aus Kunststoff sollte in diesem Winter jedoch das Zeitliche segnen.
Ich wunderte mich schon während des Winters, warum denn mein Kübel eigentlich so seltsam schief steht. Den Grund dessen sollte ich erst im Frühjahr erfahren. Da stand er nicht mehr schief, war aber immer ziemlich trocken und schien das Wasser gar nicht halten zu können. Also räumte ich den "Kübelsumpf" frei, um dem Problem auf den Grund gehen zu können.
Die Sache war einfach die: Durch den strengen Frost musste sich das im Wurzelballen enthaltene Wasser ausdehnen (das Phänomen kennt jeder aus der Schule - Wasser dehnt sich bei Kälte aus, deshalb zerplatzen beispielsweise Flaschen, wenn sie großer Kälte ausgesetzt werden). Und da sich das Eis für gewöhnlich oben zuerst bildet, kann sich nach oben hin nix mehr ausdehnen. Bleibt also nur noch - unten.
Richtig, mein Kübel war von einem langen Riss am unteren Rand so geschafft worden, dass der Sumpf, wie es ihn früher gab, nicht existieren konnte. Wie auch, wenn das Wasser einfach nicht drin bleibt? Nun musste also eine Alternative her. Und die kam als alte Zinkwanne daher.
An einem Sonntag im April wurde aus meinem "Kübelsumpf" nun ein "Wannensumpf". Hier folgt nun das vielleicht heiß ersehnte
Update 08.04.2012:
An diesem Tag nämlich verschwand der alte kaputte Terrakottakübel und machte Platz für eine Zinkwanne. Die stand die langen, langen Jahre irgendwo verstaubt und nicht beachtet auf dem Dachboden rum und bekam nun eine neue Aufgabe und damit neues Leben eingehaucht.
Zwei große Säcke mit Teicherde waren dafür am vergangenen Samstag aus einem Baumarkt herangeschleppt worden und sollten nun für den sicheren Umzug meiner "Kübelsumpf-Pflanzen" in ihr neues Gefäß sorgen.
Zunächst wurde nur einer der beiden Säcke in die Wann entleert, denn ich wollte erst einmal sehen, ob ich denn die Pflänzchen aus ihrem Pott bekäme. Und genau hier fingen die Schwierigkeiten an. Gut eine Viertelstunde intensiven Arbeitens waren nötig, um das verwachsene Etwas aus dem Kübel zu holen. Einfach drauflosziehen bot sich hier keineswegs an, da ich dann nur die vertrockneten Blätter in den Händen gehalten hätte. Also erst mal losstemmen mit Schaufel und Spaten und irgendwie den immensen Erd- und Wurzelberg vom Topf-Rand lösen.
Schlussendlich bekam ich den Topfballen doch heraus. Beim Anblick desselben dachte ich noch: Na, das war ja wohl Zeit, den umzutopfen. Ich sollte mich täuschen.
Ohne weiteres konnte ich den riesigen Ballen nicht in sein neues Gefäß bringen. Da hätte dann mehr als die Hälfte oben rausgeschaut. Außerdem wollte ich jemandem ein paar von meinen Wollgräsern vermachen und zum zweiten auch den Pflanzenbestand an sich verkleinern. Der logisch folgende Schritt nach dem Herauszotteln des Topfballens war also: Zerteilen der Pflanzenmasse.
Ich sag nur so viel: Es blieb nicht allzu viel übrig. Die Wollgräser wurden in verschiedene Übergangsgefäße gesteckt, um sie erst mal aus dem Gewühl herauszuhaben. Die braunen Spitzen an den Blättern bereiteten mir keine Sorgen, die hatten sie ja so gut wie jeden Winter. Trauriger Weise hatte keine meiner Sumpfschwertlilien überlebt. Vermutlich hatte die kurzfristige Trockenheit durch den zerstörten Kübel ihnen nach dem Kräfte zehrenden Winter den Rest gegeben. Einer einzigen beraumte ich noch Chancen ein, doch auch sie verging nach ein paar weiteren Wochen.
Der Topfballen war übrigens nicht völlig durchwurzelt wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. In der Mitte befand sich nur Erde - ohne Wurzeln! Offenbar haben die Wollgräser zwar massiv gekindelt, aber nur "den Ausgang gesucht", wie meine Eltern es nannten.
Im Topfboden entdeckte ich gar ein paar Steine, u.a. rote Ziegel. Zunächst erschien es unerklärlich wie die da reingekommen sind. Doch ich glaubte mich zu erinnern, sie aus Sorge um die Standfestigkeit des Kübels in eben demselben versenkt zu haben.
Für die Wollgräser offenbarte sich also ein neues Zuhause - zunächst ohne lästige Konkurrenz. Das sollte sich jedoch in der nächsten Zeit ändern. Ich hatte nämlich eine Idee. Dazu später mehr.
Jetzt musste erst einmal Wasser in den neuen Sumpf.
Nachdem genug Wasser vorhanden war, musste dieses wiederum eine Weile stehen, damit sich der Boden etwas setzte. In dieser Zeit sortierte ich die Wollgräser aus. Ich behielt nur wenige, dafür aber recht kräftige Pflanzen. Die anderen sollten verschenkt werden. Meine würden sich schon wieder vermehren, wenn sie die Zeit dafür als gekommen sahen.
Schließlich siedelten die neuen über. Die obere Ecke ließ ich noch frei - für meine Idee. Ich wollte nämlich mit den verbliebenen Wollgräsern eine Pflanze ertauschen und die sollte dann zu meinen Wollgräsern in den Sumpf ziehen. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Wenn meine Eltern wüssten, was ich da anschleppen wollte, würde es wohl Ärger geben.
Update 21.04.2012:
Juhuu, sie sind da! Ein bisschen unscheinbar schauen sie natürlich noch aus, aber das wird hoffentlich noch werden. Tja, was hab ich da wohl ertauscht? Lysichiton americanus, aber: Nicht verraten (s. Eltern).
Update 05.08.2012:
Jetzt noch ein aktuelles Update. Meinem "Wannensumpf" geht es gut, die Wollgräser haben dieses Jahr keine Blütenstände geschoben, dafür jedoch beginnen ihre Kindel den Eroberungsfeldzug und erkunden neues Terrain außerhalb ihres von mir gepflanzten Bestandes.
Die Lysichitons sind noch genauso klein und unscheinbar wie vorher, aber das gibt sich vielleicht im nächsten Jahr.
Meine Eltern waren übrigens nicht sauer, weil ich "Stinkewurz-Pflanzen" (zu denen gehört Lysichiton ja bekanntlich auch) mit angeschleppt hatte.
Das alte Gefäß meines Sumpfes hat nun eine neue Aufgabe gefunden: Es dient als normales Pflanzgefäß für gewöhnliche Kübelpflanzen. Na ja, die Löcher für den Wasserabzug hat er ja schon. *seufz*
Der Umzug in die Wanne war übrigens auch der Grund für die Umbenenneung des Threads. Schließlich ist ja nun gewissermaßen von einem "Wannen-Sumpf" die Rede und nicht mehr von einem "Kübel-Sumpf". Deshalb ist die Betitelung "Sumpf im Kübel" hinfällig und in "Miniatur-Sumpf/-Teich" umbenannt worden.
Update: 19.08.2012
Ich hab von den Gärtnerinnen meiner Arbeitsstelle im Forstbotanischen Garten noch zwei Pflanzen für meinen Miniatursumpf geschenkt bekommen: *freu*
Die eine ist Lythrum salicaria - der heimische Blutweiderich, seines Zeichens sehr oft als Unkraut gehandelt, aber eine sehr schöne Blütenpflanze. Es handelt sich hier um die "Stängel mit Blätter". Die Blüte wurde zum besseren Anwachsen kurzerhand geköpft.
Die andere ist Lycopus europaeus - der ebenfalls heimische und eher unbekannte Ufer-Wolfstrapp. Zu erkennen an den gezackten Blättern.
Meine beiden größten Sorgen sind, dass die beiden a) nicht anwachsen bzw. b) den Winter und das daraus resultierende Einfrieren nicht überstehen.
Zumindest beim Blutweiderich wäre es nicht ganz so schwerwiegend, da ich über Saatgut leicht neue Pflanzen erhalten kann (der wächst bei uns überall am Kanal). Beim Wolfstrapp wird's schon schwieriger...
Update: 13.10.2012
Es geht nun auf Herbst zu und mein Sumpf sieht nun nicht mehr allzu schön aus. Der Blutweiderich hat seine Blätter mehr oder weniger abgeschmissen und auch vom Wolfstrapp ist nicht viel mehr zu sehen.
Nur die Wollgräser sind so frisch wie eh und je
Update: 22.12.12
Still ruht der See...
Es ist winterkalt draußen und der Miniatursumpf tief eingefroren. Mein Vater hat einen Pfahl in den Sumpf gesteckt, damit er nicht durchfriert, denn die Kälte kann ja von allen Seiten ran.
Anhand der Eisschicht lässt sich schön ablesen, dass es kurzfristig mal getaut hatte: Eine etwas dickere Eisschicht hält meine Pflanzen gefangen, während eine zentimeterbreite Rille Eis markiert, wo das getaute wieder angefroren ist.
Ein Update gibt's hier...
Bearbeitet: 1x, zuletzt am 14.07.2018 - 13:08 Uhr