Wundverschluss bei großgehölzen

 
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Wundverschluss bei großgehölzen

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Gepostet: 28.10.2007 - 21:27 Uhr  ·  #1
Das Prinzip ist immer das gleiche,

"Ast weg..damit Pflanze besser Verzweigt"

aber was macht man nach dem schnitt, setzt man echt noch auf wundBalsam was in großen Baumschulen immer mehr in den Verruf gerät oder geht man die Förster Methode, Kleiderhaken stehen lassen, dauerhaft kontrollieren und bei Pilzbefahl weg mit dem Dingen... oder lässt man die Wunde offen und gibt der Pflanze eine Chance...



"Drei Methoden die alle vor und Nachteile haben, meine Meinung dazu"




- Wundbalsam, seit vielen Jahren in den Gärten beim schnitt von Bäumen oder großen Sträuchern nicht mehr weg zu denken, eine synthetische Harzschicht schützt das Gewebe der Pflanze vorm eindringen von Pilzen, außerdem soll es das Gewebe besser regenerieren...


- Kleiderhacken, eigentlich eine Totsünde für jeden der sich mit dem genaueren beschneiden der Bäume auseinander gesetzt hat.. Der Hacken kann einerseits als Pilzschutz aber gleichzeitig auch als Pilzanfällig bezeichnet werden, sie werden meistens durch Motorsägen und unsaubere Schnitte im Waldbetrieben angewendet, der vorteil liegt auf der Hand, man sieht wenn ein Pilz da ist und kann das befallene Gewebe noch bis zum Stamm weg schneiden, der nachteil auch, Kontrolle durchzuführen selbst bei einem kleinen Garten ist eher mühsam...


- Naturpur, die dritte Methode hab ich seit kurzen durch einen Baumschulmeister erfahren, er schneit die äste immer schön präzise mit einer scharfen schäre oder ner guten säge ab, " wie man es auch bei allen anderen Methoden machen sollte..." allerdings lässt man der Natur anschließend ihren lauf, harz schützt die pflanze vor Pilzbefahl, und regeneriert die schützende äußere Korkschicht...

falls ihr noch was genaueres wisst könnt ihr euch gerne äusern;)

Gruß Alex
Pflanzendoktor*in
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Re: Wundverschluss bei großgehölzen

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Gepostet: 29.10.2007 - 05:37 Uhr  ·  #2
na ja, es gibt ein paar mehr gründe, warum jetzt äste weg kommen. verkehrssicherheit, aufasten & das unsägliche 'lichtraumprofil' etc. aber was das thema tervanol (z.b.) angeht rennste bei mir eh offene türen ein. ich seh darin in erster linie einen kosmetischen effekt, der aber dem baum nicht wirklich hilft.

aber erstmal der reihe nach, zu punkt 1, was den wundverschluss angeht, ich arbeite schon seit jahren ohne, kann ich aber fast nur, wenn ich allein unterwegs bin. an manchen kollegen scheitert das nämlich kläglich, das ist vielleicht mit dem griff zum labello für manche vergleichbar, die brauchen das einfach, & gehen ohne gar nicht aus dem haus .

noch heftiger wird es dann, wenn die wunde ausgeschnitten, "gesäubert" wird, womöglich vorher noch den astkragen gleich mit abgesägt (durch zu nahes sägen am baum, oder durch die post-baumchirurgische sauberschneiderei), weiss der geier, dabei hat der baum doch gerade dort alle anlagen, die er braucht, um die wunde zu säubern, zu desinfizieren, & zu schliessen (eine heilung oder eine regeneration gibt es beim baum nicht. er kann die wunde nur dicht machen) mich gruselt es.

punkt 2, kleiderhaken. dassselbe in grün, ein absolutes 'no go'. auch da kann der baum nicht viel machen, ausser erstmal bis zum asthaken zurückzusterben, da dann vom baum abgestoßen werden & während dieses prozesses bietet er viel angriffsfläche.

punkt 3, natur pur funzt auch nur, wenn vorher der schnitt korrekt angesetzt war. säge ich direkt am stamm oder lasse ich haken stehen, dann hat der baum auch dabei die a....karte.

so, das war erstmal meine meinung zu dem thema

schönen gruß, stella

ps: ach ja, & ich füg noch einen punkt hinzu, die schnittzeit. der winter ist nun mal nicht optimum für den baum, weil seine selbstheilungskräfte da genauso "schlafen", wie der rest von ihm. d.h. die winterwunden sind für den baum die, für die er am längsten braucht. ich kann mich da aber leider auch nicht ganz aus dem winterschnittgeschäft ausklinken, aber das liegt weniger daran, dass es für den baum besser ist, als daran, dass im sommer eher andere sachen zu erledigen sind.

so, auch wenn's nervt, das wollt ich, wie jedesmal, wenn wir das thema haben, doch nochmal auf's tapet bringen
Hauptgärtner*in
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Re: Wundverschluss bei großgehölzen

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Gepostet: 29.10.2007 - 10:25 Uhr  ·  #3
Hallo zusammen,

also, ich finde die Methode mit dem Balsam gar nicht mal soooo schlecht. Mein Dad hat das früher immer in unserem Schrebergarten gemacht. und gerade für den Laien (was ich in Sachen Bäume beschneiden auch bin) ist das Zeug glaub ich recht hilfreich.
ich stell mir nur vor, dass nicht jeder weiß, wie solche pilzbefallenen Stellen aussehen. und darum finde ich es für einen Hobbygärtner vollkommen in Ordnung, wenn er da auf die Hilfe solcher Mittel setzt.

Jedoch beim Profi find ich es schade, wenn er solche Mittel benutzt. Denn er hat die Erfahrung und das Wissen, solche Pilzerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Der nachteil an dieser Geschichte ist dann nur, dass man als Gärtner meist gar nicht die Zeit hat, alle Bäume die man beschnitten hat, solange nachzubetreuen, bis die Wunde verschlossen ist.

Also ich sehe das ganz einfach:

Wenn nötig und zu wenig Fachwissen da, dann sollte man auf jedenfall auf solche Mittel zurückgreifen. Der Sicherheit wegen.

Wenn man die Möglichkeit und das Fachwissen hat, den Baum eine Nachkontrollzeit zu bieten, dann sollte man die Finger von solchen Mittelchen lassen. Denn die Natur weiß schon, was sie da tut. Und sie tut es meistens gut.

Das war meine Meinung dazu.

Liebe Grüße
Conny
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