Wildblume Gauklerblume ist Grundlage der Evolutionsforschung

 
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Wildblume Gauklerblume ist Grundlage der Evolutionsforschung

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Gepostet: 11.07.2012 - 20:51 Uhr  ·  #1
Wildblumen dienen der Evolutionsforschung

Die seriöse Wissenschaft beschäftigt sich bereits seit einigen Jahrhunderten mit der Erforschung der in der Wildnis vorkommenden Pflanzen und Blumen, um mehr Erkenntnisse über die Rolle genetischer Faktoren im Rahmen der Evolutionsgeschichte auf unserem Planeten zu erlangen. Bereits frühe Wegbereiter des wissenschaftlichen Denkens wie Charles Darwin und Alexander von Humboldt sammelten und analysierten neben Fossilien auch wild lebende Pflanzen, um Erkenntnisse über gegenseitige Beeinflussung und Zusammenwirken zwischen Planzenwelt und der Welt der Tiere zu gewinnen. Trotz großen Forschungsaufwandes und vieler Erfolge der Wissenschaft sind unzählige Fragen rund um den Baum des Lebens noch ungeklärt.


Foto: Mimulus guttatus by Pethan Houten, the Netherlands June 23, 2005

Wie entwickelte sich der Baum des Lebens über Jahrmillionen. Wie entstand diese unglaubliche Vielfalt an Arten auf unserer Welt? Diese und weitere Fragen beschäftigen seit Jahren ein Forschungsteam unter Leitung des Professors John Kelly an der University of Kansas. Gemeinsam mit seinem Team, das in der Universität von Kansas ein umfangreiches Forschungsprogramm absolviert, hat es John Kelly vor allem auf eine ganz besondere Wildblume abgesehen: "Mimulus guttatus" heißt diese Zierpflanze aus der Gattung der Gauklerblumen, die über Nordamerika mittlerweile bis nach Europa ihre Verbreitung gefunden hat. In Deutschland wird sie als Gelbe Gauklerblume oder auch als Gewöhnliche Gauklerblume bezeichnet. Ihr Ursprung ist der Westen Nordamerikas. Importeure führten sie als Ziergewächs nach Europa ein. Hier wilderte sie aus, ist heute auch oft in Deutschland in freier Natur in der Nähe von Flussläufen anzutreffen. Die Gelbe Gauklerblume ist in ihrem Verbreitungsverhalten höchst anpassungsfähig, andere Blumen- oder Pflanzenarten werden von ihr nicht verdrängt. John Kelly weiß als Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie ganz genau, warum er ausgerechnet die Gelbe Gauklerblume zum Objekt seiner Forschungen auserkoren hat und Tausende dieser Blumen in den Haworth Hall-Gewächshäusern der Universität hegt und pflegt. Diese Wildblume ermöglicht durch ihre schnelle Reproduzierbarkeit eine gründliche Analyse der spezifischen genetischen Eigenschaften. Mit Mitteln der Kreuzung, künstlicher Selektion und Inzucht versucht das Forscherteam durch Anwendung modernster biogenetischer Verfahren wie DNA-Analyse und Genom-Sequenzierung Egebnisse und Erkenntnisse zu erzielen, die auf andere Pflanzenarten und sogar auf tierische Lebewesen übertragbar sein könnten. So ermöglicht die Pflanze mit ihrer eher unscheinbaren Blüte einen tiefen Einblick in Grundfragen der Schöpfung. Sie wird für die Wissenschaft zu einem Modell, das dabei hilft, ganz allgemeine Erkenntnisse über das Geheimnis der Fortpflanzung und des Überlebens in einer sich verändernden Umwelt zu ermitteln. Wie Professor Kelly in verschiedenen Ausführungen betont, lassen sich so am Ende auch Schlüsse auf Auswirkungen in der Human Genetik ziehen. Die Gelbe Gauklerblume ist somit ein Baustein der Grundlagenforschung. Sie hilft bei der Beantwortung der Jahrtausende alten Frage: Warum ist jeder und jedes anders als alle anderen? Kelly und sein Team wollen ergründen, ob die Gelbe Gauklerblume ein Teil des großen Plans der Evolution ist oder ob sie nur ein Nebenprodukt der genetische Mutation darstellt. Eine Frage, deren Beantwortung den Geldgebern von der Nationalen Gesundheitsorganisation der USA eine Menge Geld wert ist. Bereits seit dem Jahr 2006 unterstützt das Gremium Professor Kellys Forscherteam mit mehr als drei Millionen US Dollar. Kein Pappenstil für eine kleine Gelbe Gauklerblume! Professor Kelly und sein Team möchten durch ihre Experimente mit der "Mimulus guttatus" ein Verständnis dafür entwickeln, wie es überhaupt zu dem auf der Erde anzutreffenden Variationsreichtum kommen konnte. Durch ein besseres Verständnis kann es gelingen, die genetische Anfälligkeit des Menschen für verbreitete tödliche Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten zu verstehen und auszumerzen.

Mit Sicherheit wird der Baum des Lebens der Wissenschaft auch in den kommenden Jahren nicht alle seine Geheimnisse verraten. Aber mit der weltweiten Bündelung und Vernetzung wissenschaftlichen Strebens und den daraus erlangten Erkenntnissen wird die Menschheit auch in Zukunft dem Geheimnis des Lebens auf unserem Planeten nachspüren. Die daraus entstehenden Schlussfolgerungen sollten zum Wohle aller Völker und Kontinente Anwendung finden. Das Team um Professor Kelly an der University of Kansas leistet einen entscheidenden einzelnen Beitrag dafür.
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