Was ist gegen Schnecken zu tun?

 
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Was ist gegen Schnecken zu tun?

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Gepostet: 26.05.2009 - 17:22 Uhr  ·  #1
Mit der Dunkelheit kommt der Gärtnerschreck

Auch in dieser Saison werden uns die „Fressmaschinen“ mit dem Namen Schnecke den Ertrag und die Freude an den im Garten mit viel Liebe gezogenen Pflanzen streitig machen. So manches Stauden- oder Sommerblumenbeet kann nachts von einem Heer von Schnecken zunichte gemacht werden. Aber auch junge Gemüsepflanzen wie Salat, Bohnen, Radieschen und Kohl bleiben nicht verschont. Und Erdbeerfrüchte sind für Schnecken ein Leckerbissen. Die am Tage verborgen lebenden Tiere haben einen Riesenappetit. So kann die Große Wegschnecke in nur einer Nacht die Hälfte ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. Das sind zwar nur etwa 10 g, aber wie ein Sprichwort sagt „kommt ein Unglück selten allein“. Neben den einheimischen Wegschnecken und der Genetzten Ackerschnecke spielt die vor etlichen Jahren eingeschleppte besonders gefräßige Spanische Wegschnecke eine wichtige Rolle. Schnecken überwintern als Ei oder in milden Wintern auch als junge und erwachsene Tiere, was uns in diesem Jahr aufgrund der grimmigen Winterkälte wohl erspart geblieben ist. Im Frühjahr kann sich aber schnell wieder eine Population aus den überwinterten Eiern aufbauen. Die Jungschnecken sind nach etwa 2 Monaten wieder fortpflanzungsfähig. Da sie Zwitter sind und sich gegenseitig begatten, ist jedes Tier in der Lage mehrmals im Jahr Eier in kleineren Häufchen abzulegen. 100 bis 800 glänzend weiße Eier pro Tier können das sein! Zur Fortbewegung sind sie auf eine feuchte Unterlage angewiesen. So bauen sie sich mit den Ausscheidungen aus Schleimdrüsen unter ihrer Kriechsohle eigene Wege. Die angetrockneten Schleimspuren verraten uns dann auch tagsüber die Übeltäter. Halten Regenfälle, Tauniederschlag oder spätes Bewässern die Pflanzenoberflächen auch über Nacht feucht, können die Tiere leicht auf Nahrungssuche gehen. Bei allen Kontrollen ist im jeweiligen Garten vor allem auch der Kompost ins Visier zu nehmen. Die frischen Grünreste sind eine beliebte Nahrungsquelle und der Humus ist ein bevorzugter Eiablageort.

Was ist gegen Schnecken zu tun?

Absammeln der Tiere, Bierfallen oder Einfrieden gefährdeter Pflanzen mit Schneckenzäunen erfordert viel Ausdauer und trotzdem kann der Erfolg ausbleiben. Das gilt auch für die Wirkung von natürlichen Feinden wie Igel, Kröten und Blindschleichen. Einige Vögel wie Gartenrotschwanz, Amseln oder Wacholderdrossel haben sich z. B. auf das Knacken von Gehäuseschnecken spezialisiert. Mit dem langjährig in Köderpräparaten verwendeten Wirkstoff Metaldehyd werden alle Arten von Schadschnecken sicher bekämpft. Durch übermäßige Schleimproduktion tritt nach wenigen Stunden der Tod der Schnecken durch einen Feuchtigkeitsverlust ein. Bei trockenwarmem Wetter ist die Wirkung am schnellsten. Regen und Bewässern der Beete kann die Wirksamkeit dieser Präparate insbesondere bei Wegschnecken verlangsamen, jedoch nicht aufheben, weil die Schleimzellen der Schnecken dauerhaft geschädigt bzw. zerstört werden. Bei richtiger Anwendung werden z. B. Laufkäfer, Regenwürmer oder Vögel nicht beeinträchtigt. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen wurden auch Igel, die durch Metaldehyd verendete Schnecken fraßen, nicht geschädigt. Bei Gemüse im Gewächshaus wie Kohlgemüse, Salat-Arten, Spinat, Sellerie, Gurke, Zucchini, Tomate, Hülsenfrüchte und Porree sowie bei Zierpflanzen im Gewächshaus kann Schneckenkorn Clartex blau eingesetzt werden. Das Granulat wird aus der praktischen Streudose gleichmäßig auf der Fläche zwischen den Kulturpflanzen verteilt. Bei Kohlgemüse, Salat-Arten, Erdbeeren und Zierpflanzen im Freiland verwenden Sie Schneckenkorn Pro Limax.

Die Schneckenbekämpfung ist besonders dann effektiv, wenn sie großräumig durchgeführt wird. Schnecken sind in der Lage Strecken von bis zu 25 m in der Nacht zurückzulegen. Außerdem sollte man mit der Bekämpfung nicht erst beginnen, wenn die Tiere nach Regenfällen in Massen sichtbar werden oder schon einen Teil der Pflanzen kahl gefressen haben. Es kann notwendig werden, mit der Schneckenbekämpfung schon im zeitigen Frühjahr vor Mitte Mai zu beginnen. Zum Schluss sei noch daran erinnert, dass den Schnecken die Fortbewegung erschwert werden kann, wenn man die Beete nicht in den späten Nachmittags- oder Abendstunden bewässert, damit die Pflanzen über Nacht nicht unnötig nass bleiben. Pflanzen, die trocken in die Nacht gehen „ärgern“ nicht nur Schnecken, sondern bieten auch pilzlichen Krankheitserregern weniger Angriffsfläche. Notwendige Bewässerungen verlegen Sie dann besser in die frühen Morgenstunden.
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Schneckenalarm. Schnecke bei der Eiablage, Spanische Wegschnecke, Schleimspuren von Schnecken, starker Schneckenfraß an Blättern.
Mel
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Re: Was ist gegen Schnecken zu tun?

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Gepostet: 27.05.2009 - 17:32 Uhr  ·  #2
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