Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

 
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 27.10.2010 - 15:25 Uhr  ·  #211
Über Für und Wider von Bio kann man jetzt gesondert diskutieren ... Fakt ist, ich kann's mir nicht leisten, meine Familie mit Bio (außer dem, was ich im Sommer selbst anbaue und einmache) zu ernähren, ABER:

Ich kann zumindest versuchen, meine Familie - auch mit Supermarkt-Produkten - gesund zu ernähren ... bei mir gibt es normalerweise kaum Fertiggerichte (Pizza und Baguettes sind mal 'ne Ausnahme), weil ich

1. einfach zu gerne koche und es liebe, meine Soßen selbst zu machen
2. selbstgemachte Pizza supereinfach geht und auch noch oberlecker schmeckt (selbstgemacht inkl. Pizzateig )
3. es schon wichtig finde, daß die Kinder etwas Gesundes zum Essen bekommen ... es gibt schon genug Krankheiten durch Essen
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 27.10.2010 - 19:34 Uhr  ·  #212
Ich finde das auch echt Mist, wenn man sieht, was die LM Märkte alles entsorgen. Ich arbeite in einem Verein, der Suchtkranke bereut. Wir bekommen täglich LM von einem Discounter gespendet. Das ist zwar unsortiert, aber das ist kein Problem. Wenn ich bedenke, daß in einem Beutel Äpfel oä nur einer angedetscht ist und die den ganzen Beutel dann entsorgen.
Joghurt, Margarine, Aufschnitt, Käse etc. manchmal noch Wochen haltbar. Wir nehmen es gerne. Damit kochen wir 2 X in der Woche mit unseren Bewohnern. Die haben Spass daran, lernen wieder für sich mit frischen Lebensmitteln(wnn auch nicht immer Bio) zu kochen und wir sparen auch noch.
Was wir dann nicht rechzeitig verwerten können, geben wir zur Tafel.
So wird nichts weggeschmissen.
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 19.12.2010 - 12:30 Uhr  ·  #213
Ich habe diesen Thread durchgelesen und muss einfach hier etwas dazuschreiben da mich dieses Thema sehr berührt

Es läuft leider einiges schief in der heutigen Zeit.
Viel zuviele Menschen wissen gar nicht mehr wie Lebensmittel hergestellt werden,die gehen einkaufen,sehen nur noch (gezwungenermassen) den billigsten Preis,und wenn das dann der pestizidverseuchte Fisch Pangasius ist der um die halbe Welt gekarrt wurde ists auch egal.Weil der ist ja billig.
Früher hat man zb die Kirschen wenn sie reif waren eingerext um auch im Winter noch etwas davon zu haben,und die waren immer sehr begehrt und lecker.Und viel besser im Geschmack als die die man heutzutage auch im Winter im Supermarkt kaufen kann.Die wiederum um die halbe Welt reisen mussten.(Die noch dazu unreif geerntet werden müssen um den Transport überhaupt zu überstehen)
Es ist das Wissen unserer Ahnen das hier verlorengeht,dabei sind Lebensmittel die Grundlage unseres Seins.
Man ist was man isst!
Wer weiss heutzutage das es tausende Apfelsorten gibt? Bei den Reben,den Kirschen,dem Getreide usw. ist das genauso. In den Handel kommen nur mehr sehr wenige,hochgezüchtete Sorten,welche intensiven Gifteinsatz am Feld benötigen,da nur auf Ertrag gezüchtet wird und die natürliche Resistenz gegen Schädlinge weitestgehend verlorenging.Die Probleme die dadurch entstehen versucht man dann mithilfe der Gentechnik zu lösen.Die Probleme die durch die Genetische Veränderung von Organismen entstehen löst man...Ähm,ja womit denn?
Man sieht das ist eine Sackgasse.
unlängst sah ich im Fernsehen einen Beitrag über das Bienensterben und einen über die Aufzucht von Geflügel.Puten die aufgrund ihrer Riesenbrüste nicht mehr laufen können,die nur mehr warten können um zu sterben.Bienenvölker die Pestizide mit der Nahrung aufnehmen und daran zugrundegehen...
Ich könnte das Gesamte Forum ausfüllen mit Themen die zeigen wie der Mensch die Natur vergewaltigt
Man sollte einfach bewusst einkaufen,nur das was man braucht,und auf Saisonales zurückgreifen. Vielleicht mal den Überseefisch zweimal weglassen und dafür zb. Frische Forellen kaufen.
Bin sicher kein Ökofreak Althippie oder sonstwas,bin bloss Koch von Beruf und begeisteter Hobbygärtner.
LEBENSmittel sind weit mehr als Nahrung!
Zum Abschluss an alle die das hier lesen und darüber nachdenken anfangen und die einen garten besitzen: Pflanzt einen Obstbaum statt einem immergrünem Nadelbaum,eine Hecke aus Topinambur,oder Bambus statt Thujen.
Tannenzapfen sind nicht essbar,Bambussprossen und Äpfel schon

Mfg aus dem tiefwinterlichen Österreich
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 19.12.2010 - 14:40 Uhr  ·  #214
Juhu,

also ich arbeite in einem großen Discounter und bin mittlerweile ziemlich fassungslos über die Gleichgültigkeit von Kunden.
Die Leute packen sich ihren Einkaufswagen voll und wenn ihnen irgendwo im Laden einfällt, das sie Dinge aus dem Einkaufswagen doch nicht brauchen, werden einfach irgendwo hingeschmissen.
Wenn das Mehl dann im Süsswarenregal und der Kaffee bei der Zahnpasta landet ist das zwar nervig aber kein Drama. Aber es werden Lebensmittel aus der Kühlung (Wurst, Käse, Frischfleisch) oder Tiefkühlprodukte einfach irgendwo ins Regal geschmissen, oder irgendwelche Lebensmittel aus dem Laden einfach in die Kühltruhen .
Die ganzen Lebensmittel kann man dann nur noch weg schmeißen
Das Schlimme ist, das sind keine Einzelfälle die nur ab und zu passieren sondern jeden Tag.
Ich glaube, das zeigt ganz deutlich welchen Wert Lebensmittel für viele heute haben (zumindest so lange, wie sie die Lebensmittel noch nicht von ihrem Geld bezahlt haben........)

Auf der anderen Seite wird Obst und Gemüse nur gekauft, wenn es absolut perfekt ist. Alles was nur ansatzweise eine Macke hat wird so gut wie nie gekauft und muß dann entsorgt werden. Wie gut das es die Tafeln gibt, die sich darüber freuen....

Ist das jetzt die Gleichgültigekit gegenüber dem Wert von Lebensmitteln oder die Gleichgültigkeit gegenüber dem Besitz des anderen......

Was auch immer, es aber mit Sicherheit ein ziemlich Armutszeugnis für unsere Zivilisation...

Lieben Gruß
Loony
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 21.12.2010 - 00:25 Uhr  ·  #215
ich glaub, die die so was machen sind auch meist recht gehoben im Dasein. Dann gehste mal bei denen zu hause, da mußte dir aber schon vor der Haustür die Stiefel ausziehen und drinnen, na so nach dem motto... außen hui und innen pfui.
Und gerade jetzt vor Weihnachten werden soo sinnlos lebensmittel eingekauft + des händlers freud+
die brauchen das gar nicht, und wenn dann noch der markt 2tage zu hat, oh gott, da ist dann der ganze plan durcheinander
ich will nicht wissen, wieviel nach dem fest weggeworfen wird

lg
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Re: Warum werden Lebensmittel nicht mehr geschätzt?

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Gepostet: 21.12.2010 - 14:51 Uhr  ·  #216
Naja, ich sehe das etwas differenzierter.
Ein angedatschter Apfel ist nun mal nicht so lange haltbar wie ein unversehrter und wo ein fauliger Apfel ist, sollten keine andere Apfel rum stehen.
Ich lagere auch kein Gemüse ein, einfach weil ich es nicht muss. Die meisten haben auch gar nicht die Möglichkeit dazu. Da ist es doch viel einfacher gewaschenes Gemüse zu kaufen, denn ich will nicht erst im Garten mein Gemüse putzen/waschen müssen.

Auch wenn ich Fertigprodukte eher ablehne (wobei ich kau keine Probleme damit hab, wenn es mal schnell gehen muss), so ist es schon sehr aufwendig eine Brühe selber zu kochen (vielleicht dann noch einfrieren), nur weil ich kleine Mengen zum kochen brauche. Da ist Brühpulver nun mal einfacher und tuts auch.

Was aber stimmt, die meisten haben das Wissen und Interesse an Lebensmittel verloren, sei es weil sie keine Zeit oder Lust haben. Denn wenn es ihnen alleine um den Genuss gehen würde, würden sie zB den Pangasius liegen lassen, denn einen besonderen Geschmack hat er nun wirklich nicht.
Und wem interessieren da einem noch 1000 Apfelsorten. Und wenn ich ehrlich bin, ich bleibe bei einer Apfelsorte, wenn er mir schmeckt.

Aus dem Bio-Kult, der zur Zeit betrieben wird mache ich mir aber nichts. Ich achte auf Qualität und Preis. Ich lehne auch nicht Spritzmittel ab. Gut ich achte zB darauf das Orangen unbehandelt sind, wenn ich die Schale verwenden will, aber ansonsten sind die Konzentrationen so gering, das ist völlig egal. Da ist zB eine ungeschälte Kartoffel viel giftiger als jedes Produkt aus der konventionellen Haltung, bei der Kartoffel ist es aber auch jedem egal, ob sie geschält oder nicht geschält ist. Gerade beim Öko-Anbau werden mit unbegründeten Ängsten und nicht haltbaren Versprechungen geworben.

Letztendlich sehe ich das recht gelassen, jeder soll das essen was er schmeckt. Für manche nur traurig, wenn sie das genießen verlernt haben, ich werde es mir beibehalten.
Und Ökologische Themen kann man eh nur sehr schlecht mit dem Kaufverhalten entscheiden, letztendlich kann ich auch gar nicht abwägen, welches andere Unheil warten, wenn ich mich umentscheide. Das muss sinnvoll von den Staaten reguliert werden(zB Fischfangrechte).
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