Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

 
Azubi
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Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:19 Uhr  ·  #1
Frühsommerliche Grüße euch allen!

Schön, dass ihr euch meinen Beitrag durchlest, denn ich habe mal eine Frage zu meiner Kakteenerde.
Ich habe mir nämlich ein paar Kakteen gekauft und diese in eine ehemalige Neblerschale gepflanzt, in der vorher demineralisiertes Wasser war, was durch diese Membran zerstäubt wurde und die Luft befeuchtet hatte.
Nun habe ich ich in dieses Gefäß einige kleine Kakteen gepflanzt und das Ensemble westernmäßig dekoriert. Die Schale hat ein Abflussloch, was nach dem Einpflanzen auch schon hilfreich Dienste erwiesen hat, nur ist nach dem ersten Gießen (war am Samstag) die Erde immer noch recht nass, obwohl es Spezialerde ist. Nicht, dass ich meine Sukkulenten überpflege...

Ist es normal, das Kakteenerde nicht so schnell trocknet?

...und (zweite Frage ): Werden diese Kakteen bei ordentlicher Überwinterung nächstes Jahr blühen, trotz der relativ kleinen Größe oder wann blühen diese Pflanzen? Wie alt müssen sie mindestens sein?

Liebe Grüße

Hier ist noch ein Bild
Meine Kakteen.JPG
Meine Kakteen.JPG (340.65 KB)
Meine Kakteen.JPG
Das sind meine stachligen Lieblinge.
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:33 Uhr  ·  #2
Hallo,

ist das pure "Kakteen-Spezialerde" aus dem Baumarkt in dem die Kakteen drinnen sitzen? Also Torf gemischt mit feinem Sand? So sieht es nämlich aus & dann kommt es auch hin, dass die Erde immer noch klitsch-nass ist (so sieht sie auf den Fotos auch aus). Falls dem so ist, ist sie pur für die Kakteen/Sukkulenten gänzlich ungeeignet da sie das Wasser viel zu lange hält und damit die Fäulnisgefahr zu groß ist, gerade beim kühlen überwintern. Vermischt mit Perlite, Bims, Lavagrus usw. ginge es, wenn dir das zu aufwendig ist einfach im Fachhandel (Uhlig, Haage, usw.) fix & fertige Spezialerde bestellen und die da reintopfen.

Zur Schale:
was du da zusammengepflanzt hast mag vielleicht ganz hübsch aussehen, ist aber absolut suboptimal Euphorbien wollen warm (also im Zimmer) überwintert werden, die Kakteen hingegen kühl - sonst blüht da gar nichts, selbst wenn's eine blühfähige Größe hat (der Echinofussolocactus könnte in naher Zukunft z.B. blühen).

Strohblüten Tu die am besten sofort raus, das ist der ideale Herd für Pilzbefall & ähnliches. Wieso kauft man solche armen Kreaturen & lässt sie auch noch so

Auch die Pinienrinde oben drauf.. entspricht nicht wirklich den Ansprüchen der Kakteen - Epis sind ja keine drinnen.

Mein Tipp:
Setz die Kakteen in seperate Töpfen, es ist viel viel einfacher sie so anständig & artgerecht zu pflegen.

LG lilith
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:37 Uhr  ·  #3
Hallo!
Ich glaube, das Substrat ist zuuuuuu erdig - zumindest sieht`s auf dem Foto so aus! Wenn`s stimmt, musst Du alles wieder rausnehmen und in durchlässiges Substrat pflanzen! Suche nach "Kakteensubstrat"!
Nachdem Du sagst, das Substrat sei seit Samstag immer noch nass - nass sollte es gar net sein!!! - dürfte es wirklich das falsche Substrat sein!

Außerdem hast Du vielleicht Pflanzen mit verschiedenen Ansprüchen in einer Schale - solltest mal nachschauen, ob diese Pflanzen zusammenpassen - da kann ich Dir auch wenig helfen - müsste selber erst nachschauen!!!

Wie du sie zur Blüte bringst, kannst Du unter den jeweiligen Pflanzennamen finden!!!

LG Seline
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:42 Uhr  ·  #4
Hallo,

handelsübliche Kakteenerde enthält oft sehr viel Torf, und der ist für Kakteen eigentlich ungeeignet. Die meisten Leute, die so eine Kakteenerde kaufen (und nicht ihre eigene anrühren), mischen sie mit mineralischen Stoffen (Perlite, Seramis, Blähton, Kies, etc.), um sie durchlässiger zu machen, damit sie schneller abtrocknet.

Ich denke, das könnte das Problem bei Dir sein. Wenn das Substrat zu torfhaltig ist, trocknet es einfach nicht schnell genug ab.


Der Lithops wird den Winter so jedenfalls nicht überleben; bei mir überleben die auch nie, egal wie viel Mühe ich mir gebe - die blühen im Winterquartier und dann verabschieden sie sich.


Ob irgendeiner von den Kakteen blüht, kann ich Dir nicht sagen, aber die Opuntie oben links wird bei guer Pflege und gutem Standort schon nach einem Jahr so groß werden, daß das optische Gleichgewicht gestört ist, und Du sie rausnehmen mußt.



Diese Rindenstücke, waren die in der Kakteenerde, oder sind die von Dir?





EDIT: schon wieder zu langsam...
Azubi
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:45 Uhr  ·  #5
Es ist die Kakteenerde von Dehner- "unsere Beste".

Wenn man bedenkt, dass es nur "Dreck" ist, war das Substrat mit 5 € doch schon ganz schön teuer, allerdings muss ich sagen, dass ich am Samstag sehr viel gegossen habe- eine ganze Gießkanne und dann habe ich auch noch eine ganze Sprühflasche verwendet.
Ist ja auch in ariden Gebieten so: Wenn#s regnet, dann wie aus Eimern und nicht nur kleine Schlückchen.
Mit der Euphorbia" danke, aber ich werde trotzdem erst mal sehen, wie sie (er?) sich macht.

Gut, dann mache ich die Strohblüten ab, obwohl ich sie relativ dekorativ finde.

Dass, weiter links im Topf ist zur Deko nur ein paar kleine Holzstücke von der Orchideenerde. Es ist nur aufgelegt.
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 13:54 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Kerzenwachspuhler
Es ist die Kakteenerde von Dehner- "unsere Beste".
Wenn man bedenkt, dass es nur "Dreck" ist, war das Substrat mit 5 € doch schon ganz schön teuer,

Wobei's wurscht ist, ob die Erde jetzt von Dehner, Compo, Neudorff,... oder sonst wem ist - ohne Vermengung mit anderen Bestandteilen taugt's nicht.
Gute Erfahrungen hab ich mit Anzuchterde als Zuschlagsstoff für mineralische Erden gemacht - die hat keine groben Bestandteile, aber auch keinen super feinen Sand mit drinnen


Zitat
allerdings muss ich sagen, dass ich am Samstag sehr viel gegossen habe- eine ganze Gießkanne und dann habe ich auch noch eine ganze Sprühflasche verwendet.
Ist ja auch in ariden Gebieten so: Wenn#s regnet, dann wie aus Eimern und nicht nur kleine Schlückchen.

Jup, nur dass es wenns dort denn regnet am nächsten Tag wieder locker 40 °C hat - zudem ist der Boden kieselig und das Wasser fließt schnell ab & der Pflanzenkörper trocknet schnell Großer Unterschied..


Zitat
Mit der Euphorbia" danke, aber ich werde trotzdem erst mal sehen, wie sie (er?) sich macht.

Kannst du gerne machen, schließlich sind's ja deine Pflanzen. Mehr als Tipps aus eigener Erfahrung geben was du anders machen könntest/solltest damit du lange Freude an den Pflanzen hast können wir dir hier nicht - dazu zwingen, dass du sie annimmst, geht ja schlecht

Zitat
Gut, dann mache ich die Strohblüten ab, obwohl ich sie relativ dekorativ finde.

Jedem das seine ... echte Blüten sind soooo viel schöner

Zitat
Dass, weiter links im Topf ist zur Deko nur ein paar kleine Holzstücke von der Orchideenerde. Es ist nur aufgelegt.

Wozu? Deko?
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 14:00 Uhr  ·  #7
Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du auch auf völlig mineralisches Substrat umsteigen oder dieses Substrat mit ein wenig Erde vermischen. Ich selbst bin von Humus auf mineralisch umgestiegen und habe super Erfahrungen damit gemacht. Ich beziehe übrigens diese Substratmischungen von Kakteen Haage.

Liebe Grüße,
Maja
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 14:01 Uhr  ·  #8
Kenne die "Kakteenerde" vom Dehner nicht!
Wenn da aber Torf drin enthalten ist, kannst du die für andere Pflanzen nehmen!

Kauf Dir am besten Kakteenerde mit hohem mineralischem Anteil!
Gibts in guten Kakteengärtnereien, wie z.B. (Haage, Uhlig, Kakteen-Schwarz oder Goetz-Pflanzenzubehoer), einfack mal Gockerln!.

Hier da die meisten Kakteen und Sukkulenten (Euphorbie, Lithops und Haworthie) einpflanzen
Bei den Opuntien (Opuntia tuna und Kaktus unten rechts) kannst Du etwas Humus mit untermischen.

Mach mal bitte von den Kakteen mit Strohblüte einzele Fotos, dann können die auch bestimmt werden.
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 16:25 Uhr  ·  #9
Hallo,

Bis auf die Lithops und evtl. den Echinofussolocactus sind das alles keine "Zicken".

Als Erstes müssen die Lithops da raus! Ich halte die in reinem Bims. Die wollen es extrem mineralisch und durchlässig. In diesem Substrat gebe ich denen keinen Monat...

Für die restlichen Kakteen würde ich eine dicke Drainageschicht aus Blähton ect. machen.

Besser als dieses Torfzeug was sich Kakteenerde schimpft ist normale Gartenerde(Wir haben hier sehr Lehmige) ein bisschen aufgelockert mit Perlite/Bims/Seramis/Kies ect.

Bei solch einem großen Erdvolumen solltest du extrem vorsichtig gießen. Weniger ist hier mehr!

Alles in Allem würde ich dir empfehlen die Kakteen in Töpfe zu pflanzen und sie nur in Erde oder was auch immer einzugraben.
Dann kannst du sie im Herbst herausnehmen und geeignet überwintern(Lithops knochentrocken, Euphorbien wärmer, der Opuntie auch im Winter mal ein paar Tröpfchen Wasser geben...)

MfG
Marcel
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 01.06.2009 - 19:06 Uhr  ·  #10
@Kerzenwachspuhler:
Also wie meine Vorredner schon gesagt haben, ist das Substrat so absolut ungeeignet! Ich mache zur Zeit sehr gute Erfahrungen mit reinem Bims... auch bei Kakteen.
Und zweitens (und wohl am Wichtigsten): Du hast Pflanzen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen gesetzt. Abgesehen von der Überwinterungstemperatur, die Lilith schon erwähnt hat, haben Deine Pflanzen gänzlich unterschiedliche Anforderungen an die Feuchtigkeit im Winter.
Lithops müssen im Winter (von ca. November bis April) komplett trocken gehalten werden und dürfen nicht gegossen werden.
Das dürfte allerdings für manch andere Pflanze in deiner Schale zu wenig Wasser sein. Also entweder die Lithops gammeln Dir weg wegen zu viel Wasser, oder die anderen Pflanzen vertrocknen Dir wegen zu wenig Wasser!

Nimm die auf jeden Fall auseinander und pflanze sie ihren Bedürfnissen entsprechend zusammen und in passendes Substrat!

@Scrooge:
Dass Lithops bei Dir nie überleben, sollte aber bitte hier nicht als allgemeiner Maßstab genommen werden. Schau Dir doch mal den "Wissenswertes über Lithops"-Beitrag im Stammtisch an... da findest Du mit Sicherheit auch den Trick, der Deine Lithops überleben lässt bzw. den Fehler, den Du nach der Blüte mit denen machst! Die sind so einfach zu halten... da würde manch ein Amaryllis-Halter gerne mit tauschen!

Das gilt auch für Dich, Kerzenwachspuhler! Da findet Ihr beide die passenden Infos, um Eure Lithops heile über die nächsten Winter und Sommer zu bekommen!
Azubi
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 04.06.2009 - 19:57 Uhr  ·  #11
Gut, danke für eure vielen, hilfreichen Tipps. Vorerst habe ich die Schale erst einmal in unser Gewächshaus gestellt, damit die Sonne voll draufscheint und die Erde auch schneller trocknet, aber wisst ihr, was mich mal total wundert?

WARUM zum Teufel verkaufen die bei Dehner so ein Substrat, wo "Kakteenerde- unsere Beste" draufsteht, wenn es angeblich gar nicht geeignet ist?

Da ich vorher noch keine Sukkulenten gezogen habe, (sondern nur Karnivoren und Orchideen) kann ich doch gar nicht wissen, welche Ansprüche solche Pflanzen habe?!

Obwohl ich eure Beiträge dennoch sehr sehr schätze , muss ich doch sagen, dass ich die Schlechtwertigkeit des Substrats bezweifle... Ich meine ja nur, Orchideenerde ist Orchideenerde, Insektivorenerde ist Insektivorenerde und wenn sogar groß verkündet wird, dass das Substrat super für Kakteen geeignet ist und die Gärtnerei auch sonst einen guten Ruf hat, kann ich als Sukkulentenlaie doch echt davon ausgehen, dass das geeignet ist, oder?

Ich bin Anfänger, kein Profi!!!

Die Kakteen, die ich gekauft habe, waren ja auch in erdigem Substrat und nicht mit Lavabröckelchen o. ä. versehen und die sahen super aus.

Was läuft hier?
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 04.06.2009 - 20:27 Uhr  ·  #12
Wir wollen Dir nur helfen!

Wenn Dir unsere Informationen nicht ausreichen, dann sehe doch mal in speziellen Kakteengärtnereien rein und erkundige Dich dort, was diese als Kakteensubstrat verkaufen.

Google mal nach Kakteen-Haage, Kakteen-Schwarz, Uhlig, Goetz-Pflanzenzubehoer etc.
und erkundige Dich dort oder schau mal in spezielle Kakteenforen rein.

Ausserdem kannst Du Dich ja kundig machen, in welchem Substrat die Kakteen und Sukkulenten
an ihrem Ursprungsort wachsen. Da wirst Du mit Sicherheit keinen Torf und nur sehr geringen
Anteil an Humus entdecken. Spezielle Standorte ausgenommen.
Es gibt sogar Kakteen, die auf Gips wachsen.
Azubi
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 04.06.2009 - 21:25 Uhr  ·  #13
Oh nein nein nein nein nein .Ich wollte doch keines falls ausfällig wirken, aber ich war nur so verwirrt über die unterschiedlichen Meinungen...

Danke, für deinen Tipp.
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 04.06.2009 - 21:53 Uhr  ·  #14
Hallo Kerzenwachspuhler,
ich bin auch so ein Kakteenneuling wie Du und habe mir hier auch schon viele wertvolle Tipps geholt. Was die Kakteenerde betrifft, hatte ich die gleichen Gedanken wie du... Nun achte ich halt darauf, dass auf den Tüten TORFFREI drauf steht. Solche Kakteenerde gibt's z.B. auch bei Neudorff übers Internet, ich fand sie günstiger als z.B. bei Haage oder Uhlig. Und ich gehe jetzt davon aus, dass, wo torffrei draufsteht auch kein Torf drin ist Kakteen, die ich kaufe, topfe ich grundsätzlich immer erst in meine torffreie Kakteenerde um, habe sie auch schon mal mit etwas Sand vermischt.
Wünsch dir viel Erfolg mit deinen Kakteen!
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Re: Schwierigkeiten mit der Kakteenerde

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Gepostet: 04.06.2009 - 22:37 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von Kerzenwachspuhler
WARUM zum Teufel verkaufen die bei Dehner so ein Substrat, wo "Kakteenerde- unsere Beste" draufsteht, wenn es angeblich gar nicht geeignet ist?

Macht nicht nur der Dehner so - die Kakteenerden fast aller bekannter Marken enthalten Torf. Torf ist eben ein extram billiger Rohstoff - das ist der Hauptgrund.


Zitat geschrieben von Kerzenwachspuhler
Obwohl ich eure Beiträge dennoch sehr sehr schätze , muss ich doch sagen, dass ich die Schlechtwertigkeit des Substrats bezweifle... Ich meine ja nur, Orchideenerde ist Orchideenerde, Insektivorenerde ist Insektivorenerde und wenn sogar groß verkündet wird, dass das Substrat super für Kakteen geeignet ist und die Gärtnerei auch sonst einen guten Ruf hat, kann ich als Sukkulentenlaie doch echt davon ausgehen, dass das geeignet ist, oder?

Da fällt mir doch ein hier im Forum gehört zu haben, handelsübliche Orchideenerde eigne sich gut für Bromelien, tauge aber nichts für Orchideen....

Das Problem ist doch folgendes: mit sogenannten Spezialerden läßt sich eine ganze Menge Geld verdienen. Schau Dich nur mal in einem Baumarkt mit großer Gartenabteilung um: Kräutererde, Tomatenerde, Rosenerde, Geranienerde, Rhododendronerde, Palmen- und Grünpflanzenerde, Rasenerde, Orchideenerde, Zitruspflanzenerde, Kakteenerde, etc., etc.

Das meiste davon teurer als die "normale" Erde - und daß jedes dieser Produkte so wahnsinnig dringend gebraucht wird, wage ich mal zu bezweifeln.

Diese Erden enthalten alle Torf, der Wasser speichert und das Substrat (zunächst!) locker macht, sowie jede Menge Dünger. Die Pflanzen gedeihen also erst mal prächtig, und der Kunde ist begeistert.
Wenn sich die Probleme einstellen, ist das Jahr oft schon so weit fortgeschritten, daß sich niemand mehr dafür interessiert, bzw. es nicht mehr mit der gekauften Erde in Verbindung gebracht wird.


Bsp.: Torfhaltige Erde erschwert die Überwinterung vieler Pflanzen extrem, weil
a) sich die Feuchtigkeit aus dem Herbst zu lange darin hält, und
b) sich die Erde bei den im Winter oft angesagten spärlichen Wassergaben zusammenzieht und hart wie Beton wird, so daß spätestens im Frühjahr die Pflanze Gefahr läuft, zu vertrocknen, weil der Boden kein Wasser mehr aufnimmt.

Ich beahupte mal, 2/3 der Käufer bekommen das gar nicht mit, weil sie 95% ihrer Kübel- und Balkonpflanzen als Saison- bzw. Wegwerfware betrachten (auch wenn die Pflanzen eigentlich mehrjährig wären), oder einfach keinen geeigneten Platz für eine Überwinterung haben.
Die Leute, die sich an einer Überwinterung versuchen und scheitern, geben sich selbst die Schuld, oder sagen, sie hätten halt keinen grünen Daumen, etc.

Warum sollten sich die Hersteller/Händler also anders verhalten, wenn sie bei maximaler Gewinnspanne dem Kunden ein paar Wochen Erfolgserlebnis im Sommer verschaffen, und mit den mittel- und langfristigen Folgen nicht konfrontiert werden
.



Natürlich kann man auch nicht behaupten, handelsübliche Kakteenerde mit Torf sei genauso schlecht wie beliebige Blumenerde. Immerhin wird ja irgendwas mit reingerührt, was für etwas Durchlässigkeit sorgt. Und ich behaupte mal, es gibt sicher Mammillarien und Opuntien, die auch in einer solchen Erde viele Jahre überleben. Aber bei vielen empfindlicheren Arten sieht das eben anders aus, die Oberfläche trocknet einfach nie schnell genug ab, was zu Fäulnis am "Hals" führen kann; und gerade wenn eine absolut trockene Überwinterung notwendig ist, entsteht der oben erwähnte Beton-Effekt.

Zitat geschrieben von Kerzenwachspuhler
Die Kakteen, die ich gekauft habe, waren ja auch in erdigem Substrat und nicht mit Lavabröckelchen o. ä. versehen und die sahen super aus.


Fast alle Kakteen und Sukkulenten, egal ob Baumarkt oder Gärtnerei, kommen aus Massenvermehrungsbetrieben, in denen die Pflanzen in mehr oder weniger reinem Torf auf verkaufsfähige Größe hochgezogen werden. Das geht schnell und leicht, und ist billig.
Wenn Du solche Pflanzen mit ihrem alten torfumhüllten Wurzelballen in einen größeren Topf setzt, ist es egal, wie gut die neue Erde ist, der alte Torfballen kann die Pflanze genauso schädigen, als würdest Du sie gleich in torfhaltige Erde setzen.
Daher müssen solche Käufe immer als erstes "enttorft" werden. Eine Anleitung dazu findest Du über die Suche - vielleicht hat auch jemand gerade den Link zur Hand?
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