Schöne Garten-Pflanzen im Winter

 
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Schöne Garten-Pflanzen im Winter

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Gepostet: 04.12.2009 - 08:26 Uhr  ·  #1
Winterschönheiten
Entdeckerfreuden in der kalten Jahreszeit


Ein Garten kann das ganze Jahr über Freude bereiten. Viele Gartenbesitzer nutzen ihn jedoch nur acht oder neun Monate im Jahr. Spätestens im Dezember fallen viele Gärten in einen monatelangen Dornröschenschlaf, aus dem sie erst die Frühlingssonne wieder weckt. Der Garten lässt sich aber auch im Winter genießen. Dann bietet er Eindrücke, die zu keiner anderen Jahreszeit so möglich sind. Der Winter ist zwar nicht die Zeit der großen Effekte wie der Frühling, wenn Japanische Zierkirschen oder Rhododendren manchen Garten in ein Blütenmeer verwandeln. Dafür verzaubert Frost den Garten und macht ihn zu einem eisigen Winterwunderland. Trockene Blüten oder Samenstände werden zu eisverzierten Kunstwerken und der Garten strahlt einen besonderen Zauber aus. Dazu kommen Gehölze, die ihren Fruchtschmuck auch im Winter noch tragen. Viele Stechpalmen (Ilex) und Zieräpfel (Malus) beispielsweise können den Garten auch im Winter mit ihren farbigen, oft leuchtend roten Beeren beleben.

Effektvolle Rinde

Wer die Pflanzenwelt aufmerksam betrachtet, kann im Winter auch vieles sehen, was ihm sonst verborgen bleibt und das von dem erstaunlichen Reichtum der Natur zeugt. Manche Bäume und Sträucher beeindrucken jetzt mit ihrer Rinde: Einige Ahornarten und Birken haben auffallend gefärbte Stämme und auch verschiedene Hartriegelsorten (Cornus) sind Stars der stillen Jahreszeit: Die Rinde des Sibirischen Hartriegels (Cornus alba 'Sibirica') leuchtet in kräftigem Rot, die des Gelbholz-Hartriegels (Cornus stolonifera 'Flaviramea') fällt durch die ungewöhnliche hellgrüngelbe Farbe auf und die des Roten Hartriegels 'Midwinter Fire' (Cornus sanguinea 'Midwinter Fire') ist an der Sonnenseite feurig orangerot gefärbt.

Formen- und Farbenvielfalt

Die Auswahl interessanter Immergrüner ist ebenfalls groß. Die meisten Nadelbäume sind ganzjährig grün und bringen Farbe und Struktur in den winterlichen Garten. Ihr Farbenspektrum umfasst neben den verschiedensten Grüntönen auch viele gelbe und bläuliche Nuancen. Dazu kommen markante Formen: Manche Nadelgehölze haben von Natur aus einen kugeligen Wuchs, andere wachsen säulenförmig, bodendeckend wie ein Teppich oder kegelförmig wie die Zuckerhutfichten. Viele Nadelgehölze bleiben klein und sehen auch in Pflanzgefäßen gut aus. Dies macht sie, winterlich oder zu Neujahr mit Glücksbringern dekoriert, auch zu hübschen Geschenken.

Abwechslungsreiche Kriechspindeln

Viele Laubgehölze sind ebenfalls immergrün und manche überraschen sogar mit mehrfarbigen Blättern. Eine besonders interessante und abwechslungsreiche Gruppe sind die Kriechspindeln (Euonymus-fortunei-Sorten). Die meisten machen nicht nur im Garten eine gute Figur, sondern als ganzjähriger Kübelschmuck auch auf dem winterlichen Balkon. Diese Immergrünen werden gerne als Bodendecker gepflanzt, einige entwickeln sich zu kleinen Sträuchern und manche können auch kletternd wachsen. Angesichts der Vielfalt lohnt sich bei der Auswahl die Beratung durch den Fachmann, denn man sieht den Pflanzen nicht immer ihre besonderen Eigenschaften an. Die Kriechspindel 'Darts Blanket' zum Beispiel ist ein wuchsfreudiger Bodendecker mit grünen Blättern, die sich im Herbst rötlich färben. 'Emerald'n Gold' hat schöne, breit hellgelb gerandete Blättchen, die sich im Winter ebenfalls leicht rötlich färben, 'Silver Queen' und 'Emerald Gaiety' haben dagegen weiße Blattränder. Bei 'Minimus' ist der Name Programm: Die ganzjährig grünen Blätter sind sehr klein und dadurch besonders zierend. Auch bei der Kriechspindel 'Sunspot' weist der Sortenname schon auf ein besonderes Merkmal hin: Ihre grünen Blätter haben in der Mitte einen auffallenden sonnengelben Fleck.

Magische Christrose


Es gibt sogar einige Pflanzen, die im Winter blühen und einen Gartenspaziergang zu einer Entdeckungsreise machen. Sie spielen sich nicht in den Vordergrund und sind dennoch kleine Stars. Eine besondere Winterschönheit ist die Christ- oder Schneerose (Helleborus niger), die bis in den März hinein blüht. Ihre weißen, manchmal rosa überhauchten großen Schalenblüten sind ein schöner Kontrast zu den immergrünen, handförmig geteilten, ledrigen Blättern. Manchmal erscheinen die Blüten schon zur Weihnachtszeit. Deshalb der Name Christrose. Früher wuchs diese hübsche Staude häufig in Bauerngärten und war ein Symbol der Hoffnung: Weil ihre Blüten Eis und Schnee trotzen, ging man davon aus, dass diese Pflanze magische Kräfte besitzt und Mensch und Tier vor Krankheiten und bösen Geistern schützen konnte. Sie wurde auch als Orakelblume verwendet: Wenn sie rechtzeitig zur Weihnachtszeit blühte, konnten die Bauern mit einem fruchtbaren Jahr rechnen. Etwas von der Magie der Christrose ist auch heute noch spürbar, wenn sie im winterlichen Garten oder auf dem Balkon ihre hellen Blüten öffnet. PdM


Tipps:

Schöne Topfpflanze in der kalten Jahreszeit


Christrosen sind oft schon in der Weihnachtszeit als Topfpflanzen erhältlich - für den Balkon, als Geschenk oder als freundlicher Willkommensgruß am Hauseingang. Sie können ihren Zauber auch in der Wohnung entfalten. Dann gilt für die Christrose wie auch für andere Gartenpflanzen, die für begrenzte Zeit in warmen Räumen stehen: keinesfalls direkt vom Warmen in die frostige Kälte! Statt dessen stellt man die Christrose, wenn sie verblüht ist, übergangsweise in einen hellen, kühlen Raum und pflanzt sie dann im März nach draußen.

Helleborus-Vielfalt

Zur Gattung Helleborus gehören auch die vielen Lenzrosen-Sorten (Helleborus-Hybriden), die ihre Blüten im März und April öffnen. Ihre Farbenvielfalt ist sehr groß und reicht von Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Rot. Die Blüten weisen oft ein schönes, individuelles Farbenspiel auf, sind gepunktet oder zart geadert. So gibt es unzählige Muster und Farbkombinationen. Eine außergewöhnliche Blütenfarbe hat die Palmwedel-Nieswurz (Helleborus foetidus), die von Februar bis April blüht. Ihre Blüten sind hellgrün. Der deutsche Name ist auf die tief eingeschnittenen Blätter zurückzuführen, die an Palmwedel erinnern.

PdM
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Viele Nadelbäume wie die Zuckerhutfichten bleiben klein und gedeihen gut in Gefäßen. Die meisten Nadelgehölze sind immergrün. So lässt sich mit ihnen zum Beispiel im Winter der Hauseingang schmücken.
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Christrosen blühen schon früh im Jahr und machen den Gartenspaziergang zu einer Entdeckungsreise.
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Kriechspindeln sind immergrün. Es gibt zahlreiche Sorten, von denen einige auffallend gelb- oder weißgrün gefärbte Blätter haben. Sie bringen nicht nur Farbe in den Garten, sondern eignen sich auch für Pflanzgefäße auf Balkon und Terrasse.
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Im Winter fallen manche Gehölze wegen ihrer interessant gefärbten Rinde auf. Der Sibirische Hartriegel beeindruckt mit seiner leuchtend roten Farbe.
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