Hallo Patrick,
Habe gestern abend deine Anfrage gelesen. Das beschäftigt mich seitdem.
Auf den Fotos sieht es so aus, dass die neuen Blätter schon braun werden und die Triebspitze bereits hin ist. Wenn dem so ist, ist der Rat von baki, die Spitzen abzuschneiden, genau richtig, weil dann die Pflanze eh einen Neuaustrieb aus Seitenknospen machen muss.
Ich kann dir leider nicht sagen, was für Tierchen das sind. Sie erinnern mich am ehesten an Mückenlarven wie die Büschelmücken-Larven in Teichwasser. Aber das hilft nicht viel weiter. Solche unpigmentierte Wesen kenne ich sonst nicht an so sonnenexponierten Teilen. Das ist wohl, warum mich das beschäftigt. Da sehen die Biester eher hilfsbedürftig aus und killen dabei gnadenlos ihre Wirtspflanze
Bei dem Ganzen ist zu überlegen, dass eigentlich alle Schädlinge Opportunisten sind und am liebsten dann sich dort was zu essen holen, wenn die Pflanze geschwächt ist (sich nicht richtig wehren kann) - eigentlich auch verständlich, warim sollten sich die mit einer gesunden Pflanze rumplagen, wenn sie es viel einfacher haben können bei der geschwächten Pflanze. Das wird für diese Bleichgesichter genau so gelten wie für Blattläuse und andere.
Ich gehe also davon aus, dass die Ölbaumweiden entweder die Pflanzaktion noch gar nicht voll überwunden haben oder aus anderem Grund geschwächt sind. Wenn das so ist, ist ein Rückschnitt auch sehr vernünftig, weil dann die Wurzeln weniger Blattmasse zu versorgen haben.
Wenn der Befall nicht all zu groß ist, und nur einzelne Pflanzen betroffen sind, hat es sich in solchen Fällen daher auch bewährt, mit scharfem Wasserstrahl die Gesellen abzuspülen. Ich habe das mehrfach erfolgreich gemacht bei verschiedenen frisch gepflanzten Gehölzen. Hatte selbst nur eine Badehose an, damit mich die Spritzer nicht stören, und habe dann Zweig für Zweig richtig in den Strahl gehalten und gedreht, dass möglichst alle ungebetenen Gäste mit dem Wasser weit weg fliegen. Man erreicht damit zwar nicht 100%. Aber mit den verbleibenden 5 oder 10 % kommt die Pflanze besser klar und sie erholt sich möglicherweise. Der Vorteil dieser Methode ist, dass natürliche Feinde nicht mit getötet werden. Und die meisten Fressfeinde sind besser zu Fuß als diese Larven und kommen nach der Aktion schneller wieder auf die Pflanze zurück. Oft habe ich die Aktion nach etwa einer Woche wiederholen müssen, aber nicht immer. Ein drittes Mal ist noch nie notwendig gewesen.
Das ist jetzt halt die Zeit im Jahr, wo die Schädlinge sich am Anfang schnell vermehrt haben, und jetzt für ihre Fressfeinde der Tisch reich gedeckt ist, so dass die sich vermehren konnten. Und jetzt kommt bald der Punkt, wo relativ viele Schädlings-Fresser da sind, für die es zunehmend schwierig wird, genügend Futter zu finden. Üppige Blattlauskolonien findet man daher eigentlich nur im Frühsommer.
Und auch das wird mit "deinen" Tierchen genau so sein.
Friedliche Grüße Rainald