Die Brennnessel

 
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Die Brennnessel

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Gepostet: 24.12.2011 - 18:07 Uhr  ·  #1
Ein Weltenbummler als Schmetterlingsparadies

Futterpflanze Nummer eins für mehr als 50 Schmetterlingsarten im Raupenstadium ist die Brennnessel (botanisch Urtica). Manche Arten sind sogar dringend auf Vorkommen der Brennnessel angewiesen, beispielsweise das Tagpfauenauge. Für den umweltbewussten Gärtner dient sie als Zeigerpflanze – stickstoffreicher Boden lässt sich auch ohne Bodenuntersuchung durch starken Brennnesselbewuchs nachweisen.

Grüner Nützling

Brennnesseln sind – außer in der Arktis – weltweit verbreitet, unterteilt wurde die Gattung in 45 Arten. Hierzulande sind vor allem die Große (botanisch Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (botanisch Urtica urens) heimisch. Außerdem gibt es noch die Röhricht-Brennnessel (botanisch Urtica kioviensis) und die Pillen-Brennnessel (botanisch Urtica pilulifera), die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt.

Vorsicht: Quaddeln

Die Große Brennnessel ist mehrjährig und kann bis zu zwei Meter hoch werden. An einem aufrecht wachsenden, vierkantigen Stängel wachsen gegenständig die länglich ovalen Blätter, die der Brennnessel ihren Namen geben. Denn bei Berührung durch die menschliche Haut sorgen die so genannten Brennhaare dafür, dass die Haut brennt und sich rot schwellend verfärbt. Das wird durch die enthaltenen Stoffe Serotonin, Histamin, Acetylcholin, Methansäure und Natriumforminat verursacht. Schlimm ist dieses Brennen jedoch nicht – ein bisschen Spucke darauf und das unangenehme Gefühl geht schnell vorbei.

Vermehrung per Wolke

Die Brennnessel ist übrigens zweihäusig. Die grünlichen Blüten erscheinen recht unscheinbar zwischen Juni und Oktober – je nach Wetterlage – an Rispen, die zahlreich aus den Blattachseln herabhängen. Wenn die Staubbeutel explodieren, wird der Pollen in richtigen kleinen Wölkchen freigesetzt.
Die Kleine Brennnessel ist nur einjährig und die Blütenstände werden bis zu zwei Zentimeter lang, ihre Blätter sind fast eiförmig.
Brennnesseln gelten als Pionierpflanzen. Sie sind häufig die ersten Pflanzen, die unbewachsene Gebiete erobern. Auch verlassene Siedlungen werden häufig von zahlreichen Pflanzen dieses Wildkrautes besiedelt. An Wegrändern, auf Brachland, bei Hecken und Schuttstellen – der Brennnessel ist kein Platz zu schlecht.

Futter für Mensch und Tier

Auch Gärtner lassen immer häufiger eine Besiedlung an Stellen im Garten zu, denn neben ihrer Bedeutung für Schmetterlingsraupen taugt die Brennnessel auch als Lebensmittel. Unterirdische Pflanzenteile und Samen sowie die jungen Triebe als Brennnesselgemüse – die Brennnessel ist ein bekanntes Wildgemüse. Getrocknet werden die Blätter auch heutzutage noch gern als Tee verwendet.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Fasern der Brennnessel als „Leinenersatz“ benutzt. Auch als Färberpflanze wurde sie häufig verwendet. In der Medizin wird sie in erster Linie gegen rheumatische Beschwerden eingesetzt. Als Pflanzenstärkungsmittel wird sie aufgrund der enthaltenen Kieselsäure gebraucht. Eine Jauche aus Brennnesseln stärkt die Widerstandskraft der Pflanzen, dem Auszug aus Brennnesseln wird hilfreiche Wirkung gegen Blattläuse nachgesagt – vielleicht ein Grund mehr, auch im eigenen Garten eine kleine Brennnesselecke wachsen zu lassen. -nf-



[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 7[/size]
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