Schulen für Bäume und Menschen

 
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Schulen für Bäume und Menschen

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Gepostet: 10.08.2011 - 07:15 Uhr  ·  #1
Baumschulen

Alle Gehölze, die im Handel angeboten werden und an denen wir jeden Tag vorbeikommen - vom imposanten Hausbaum im Vorgarten bis zur blütenreichen Kletterrose, jeder Buchsbaum, unzählige Meter in Form geschnittene Hecken - alle verholzenden Pflanzen stammen ursprünglich aus einer Baumschule.

In Baumschulen werden sie vermehrt, das heißt aus Samen oder Pflanzenteilen oder durch Veredelung herangezogen. Sie werden regelmäßig gepflegt, geschnitten, gedüngt und umgepflanzt - alles zum richtigen Termin - mit Know-how, viel Liebe zur Pflanze und Geduld. Genau wie die Schulzeit der Kinder, nimmt auch die Kultur von Gehölzen in der Baumschule einige Jahre in Anspruch. Größere Pflanzen werden in der Baumschule viele Male verpflanzt, das heißt verschult, und gestutzt, damit Ballen und Pflanze schön kompakt und gut in Form sind. Zudem wachsen Gehölze nur sehr langsam. Je nach Art vergrößert sich ein Gehölz im Durchschnitt nur 5 bis 35 Zentimeter im Jahr. Bis ein Baum die verkaufsfähige Größe erreicht hat, kann es also neun, zehn oder noch mehr Jahre dauern. Um gute Qualität heranzuziehen braucht es daher viel Zeit, Arbeit und natürlich das nötige Fachwissen. So können Sämlinge und Stecklinge die Baumschulen nach Jahren als ausgewachsene, gesunde und robuste Pflanzen verlassen, die im Garten zuverlässig anwachsen.

Gute Schule sorgt für Qualität

Bevor die Gehölze in den Verkauf kommen, müssen sie strengen Qualitätsbestimmungen entsprechen. Als Kunde kann man sich an dem Qualitätssiegel „Deutsche Markenbaumschule" orientieren. Gehölze, die in diesen Unternehmen fachgerecht angezogen wurden, entsprechen den Qualitätskriterien und sind krankheits- und schädlingsfrei. Deutsche Baumschulen produzieren außerdem so umweltverträglich wie möglich. Angefangen bei der nachhaltigen Düngung, über integrierten Pflanzenschutz bis zur bedarfsgerechten Bewässerung praktizieren Baumschulen im Arbeitsalltag Nachhaltigkeit - schließlich sind Boden, Wasser und Luft für Baumschuler wichtige Produktionsfaktoren! Gleichzeitig produzieren sie Nachhaltigkeit im Wortsinn, denn die Bäume und Sträucher aus der Baumschule leisten später in Parks und Privatgärten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität. Besonders in Städten machen Gehölze unseren Lebensraum grüner und lebenswerter und sind wichtiger Bestandteil der städtischen Maßnahme zur Luftverbesserung und zum Klimaschutz.

Bäume sind den Menschen seit je her nützlich, schon vor Jahrtausenden boten sie Schutz und Nahrung und bis heute üben sie auf uns eine große Faszination aus. Junge Menschen, die sich für Natur und Pflanzen interessieren und dies zu ihrer Lebensaufgabe machen möchten, können dies im Beruf des Gärtners in der Fachrichtung Baumschule verwirklichen. Auch wenn wir es im Alltag kaum wahrnehmen, das lebendige, grüne Produkt der Arbeit von Baumschulen begegnet uns schließlich täglich: auf dem Weg zur Arbeit, im Park, in der Stadt, im eigenen Garten!

Jahr für Jahr vermitteln Baumschulbetriebe die Leidenschaft für Gehölze und das fachliche Rüstzeug an junge Menschen, die sich für die dreijährige Ausbildung zum Baumschuler bzw. zur Baumschulerin entschieden haben. Anfang August beginnt für angehende Gärtner der Fachrichtung Baumschule das neue Ausbildungsjahr. Neben der Liebe zu Pflanzen und Natur sollte ein Baumschuler auch Wetterfestigkeit mitbringen. Ein gewisses technisches Geschick ist ebenfalls gefordert, denn in der Baumschule wird häufig mit Maschinen unterschiedlicher Größe gearbeitet. Im ersten Jahr stehen beispielsweise Pflanzenkenntnisse, erste praktische Tätigkeiten, Pflanzenvermehrung, Bodenbiologie, der Umgang mit Geräten, aber auch betriebswirtschaftliche Themen auf dem Lehrplan. Im zweiten Jahr wird dann der Einsatz schwerer Maschinen geübt und gelernt wie man richtig veredelt, düngt und Maßnahmen zum Pflanzenschutz durchführt. Das dritte Jahr schließt die Ausbildung mit übergreifendem Wissen wie der Strukturierung und Terminplanung des Arbeitsjahres und dem kaufmännischem Hintergrund ab.

Baumschul-Ausbildung mit Perspektive

Nach der gärtnerischen Ausbildung kann der grüne Berufsweg mit einem Studium oder dem Besuch der Meister- oder Technikerschule weitergeführt werden. Die anschließenden Möglichkeiten sind vielfältig. So reich die Auswahl der Gehölzarten und -sorten ist, so breit ist auch die Ausrichtung der Baumschulen. Es gibt Baumschulen, die sich auf bestimmte Sortimente spezialisiert haben, wie Forstbaumschulen für Waldgehölze oder Hochbaumschulen für Alleebäume und Hochstämme, außerdem Rosen-, Obstbaumschulen oder Anzuchtbaumschulen, die nur Jungpflanzen heranziehen. Wer gern mit Menschen umgeht, kann im Facheinzelhandel der Baumschulbranche, in einer GartenBaumschule, mit viel Kundenkontakt arbeiten. Aber auch die Kundschaft ist vielschichtig: sie reicht von privaten Gartenbesitzern, über Landschaftsgärtner und Architekten bis hin zu Kunden aus dem öffentlichen Raum, wie Kommunen und Behörden. Sie alle vertrauen auf das Fachwissen des Baumschulers und auf seine nachhaltigen grünen Erzeugnisse!

BdB
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Baumschulen produzieren nachhaltig und umweltverträglich. Bedarfsgerechte Bewässerung und Düngung sind ebenso wie integrierter Pflanzenschutz Selbstverständlichkeiten in den Betrieben.
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In der Baumschule werden die jungen Pflanzen mit Know-how, viel Liebe und Geduld regelmäßig gepflegt, geschnitten, gedüngt und umgepflanzt.
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