Lithops, die Steine unter den Pflanzen

 
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Lithops, die Steine unter den Pflanzen

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Gepostet: 13.04.2011 - 07:44 Uhr  ·  #1
Lithops, zu Deutsch Lebende Steine, sind kleine, hochsukkulente Pflanzen, die stets nur aus einem Blattpaar, den sogenannten Loben, bestehen und die sich selbst jedes Jahr komplett erneuern. Sie blühen im Herbst und in den darauf folgenden Monaten schiebt sich aus der Mitte der beiden Loben ein neues Blattpaar nach oben. Perfekt an ihren Naturstandort - die Wüstengebiete Südafrikas - angepasst, ernährt sich das neue Blattpaar von der Flüssigkeit aus den alten Loben und trocknet diese somit komplett aus. Das neue Blattpaar wird im Frühjahr zunächst noch durch die trockene Blatthülle der alten Loben vor der Sonne geschützt. Platzt die alte Hülle auf, sind sie der Sonne gnadenlos ausgesetzt. Aber Lithops können so viel Wasser speichern, dass eine einzelne Pflanze bis zu zwei Jahre komplett ohne Wasser überleben kann. Wird es zu heiß, schrumpfen sie bis unter die Erdoberfläche zurück und minimieren so die Verdunstungsfläche.


Die korrekte Pflege macht es
Um Lithops in Kultur auf den Fensterbänken kräftig und gesund zu halten und zum Blühen zu bewegen, müssen sie korrekt gepflegt werden. Das bedeutet neben einem Standort auf einer Südfensterbank oder im Sommer einem regengeschützten Platz im Freien vor allem die komplette Trockenheit über den Winter.
Auch wenn es dem Pflanzenfreund hart vorkommen mag, Lithops werden nach der Blüte im Herbst bis zum Frühjahr nicht mehr gegossen.

Das neue Blattpaar schiebt sich im typischen Wachstumsrhythmus jedes Jahr im Winter aus der Mitte der alten Loben hervor. Werden Lithops in dieser Zeit zusätzlich gegossen, nehmen sie aufgrund ihrer starken Sukkulenz das Wasser aus dem Boden auf. Das neue Blattpaar schwillt zu stark und zu früh an, das alte Blattpaar kann nicht austrocknen, reißt an den Seiten auf, und es bilden sich Infektionsherde und Fäulnis.
Werden die Pflanzen von etwa Oktober bis circa April/Mai allerdings trocken gehalten, können sie ihr altes Blattpaar komplett verarbeiten und sind kräftig und gesund für den kommenden Sommer.

Lithops sind in europäischen Klimazonen nicht winterhart. Das Wasser in ihren Loben würde sich bei Frost ausdehnen und die Pflanzen würden platzen. Auch die viele Feuchtigkeit im Winter würde ihnen nur schlecht bekommen.
Stattdessen sind sie über den Winter an einem kühlen, sehr hellen Fenster gut aufgehoben. Temperaturen sollten hier nicht unter fünf Grad fallen.


Das beste Substrat
Am wohlsten fühlen sich Lithops in Substrat, das dem Boden an ihrem Naturstandort nahe kommt. Dort gibt es kaum Nährstoffe in der Erde und der Boden besteht zu großen Teilen aus Sand. In Kultur fühlen sich Lithops in Bims sehr wohl, aber auch jedes andere mineralische Substrat ist geeignet. Sollen Lithops doch in Erde kultiviert werden, so ist Kakteenerde gemischt mit feinem Aquariensand (Mischungsverhältnis etwa 1:1) gut geeignet.

Stehen Lithops in einem Gemisch mit Erde, so benötigen sie kaum Dünger. Allein ein Umtopfen alle zwei Jahre in neues Substrat ist ausreichend, um die Pflanze zu versorgen.
Stehen Lithops in mineralischem Substrat, muss gedüngt werden – aber nur sehr sparsam. Am besten eignet sich Kakteen- und Sukkulenten-Dünger mit einem NPK-Verhältnis (N=Stickstoff : P=Phosphat : K=Kalium) von 5:8:10. Aber auch Orchideendünger (NPK 5:6:7) kann zweckentfremdet werden. Beide Dünger sollten dann aber nur in halber oder noch geringerer Konzentration eingesetzt werden.
Gedüngt wird trotz der geringen Konzentration nur selten, etwa einmal im Monat. Und natürlich nur während der Sommermonate, da nur dann auch gegossen wird.


Der Lithops-Look
Lithops sind kleine Pflanzen, die einzeln nicht größer als ein paar Zentimeter werden. Ihre dickfleischigen Blätter besitzen auf der Oberseite filigrane Zeichnungen. Die Vielfalt der Lithops-Gesichter geht von hervorgehobenen Punkten, über kleine durchsichtige Bereiche bis hin zu großen Fenstern.
Durch diese Fenster gelangt je nach Art mehr oder weniger viel Licht ins Innere der Loben, wo sich das Chlorophyll befindet und die Fotosynthese stattfindet.
Lithops können rundlich sein, oben abgeflacht, wie mit einem Messer in der Mitte eingeschnitten und dann auseinander geklappt, oder noch unzählige andere Formen annehmen.

Farblich sind Lithops immer an die Umgebung an ihrem Naturstandort angepasst. In Bereichen mit überwiegend grauen Steinen wachsen hauptsächlich grau-grüne Formen. Auf Bergplateaus mit braunem Grund und weißen Steinen sind sie schneeweiß. Es gibt sie aber auch in Orange, Lila-Grau oder Züchtungen in Pink oder Minzgrün.
Das Wurzelwerk der Lithops beschränkt sich auf eine dicke Pfahlwurzel und wenige feine Haarwurzeln. Mit dieser langen Hauptwurzel erreichen sie auch Feuchtigkeit in tieferen Bereichen des Bodens. In Kultur sollte deshalb darauf geachtet werden, dass Töpfe und Schalen tief genug sind (mindestens 13 bis 15 Zentimeter Tiefe). Flache Schalen, in denen Kakteen als Flachwurzler gut wachsen, sind für Lithops nicht geeignet.
Fühlen sich Lithops an ihrem Standort wohl, beginnen sie bald damit, während des Winters nicht nur einen, sondern gleich zwei oder mehr neue Köpfe auszubilden. Die Pflanzenköpfe wachsen an einer einzelnen Wurzel, sind also keine echten Ableger. Auch das Trennen ist nur schwer möglich. Jeder dieser Köpfe kann dann im Herbst eine eigene Blüte bilden. Pro Pflanze bilden sich entweder weiße Blüten, gelbe Blüten mit weißem Zentrum oder gelbe Blüten mit gelbem Zentrum.

Lebende Steine sind faszinierende, kleine Sukkulenten, die auch in europäischen Klimazonen Wüstenfeeling auf die Fensterbank zaubern können. Sie passen selbst auf der vollsten Fensterbank noch irgendwo dazwischen und bleiben klein und kompakt.
-pk-



Info-Box: Lithops gehören zur Familie der Mittagsblumengewächse und darin zur Unterfamilie Ruschioidae. Sie kommen aus Süd-Afrika, sind hochsukkulent, werden sehr wenig gegossen und vertragen viel und direkte Sonne. Die am häufigsten in Pflanzencentern und Baumärkten mit Gartenabteilung zu findenden Arten sind Lithops lesliei, aucampiae, hookeri und schwantesii. Baumarkt-Lithops werden häufig in torfhaltigem Substrat verkauft, weshalb sofort nach dem Kauf in geeignetes Substrat (siehe Artikel) umgetopft werden sollte. -pk-





[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 5[/size]
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