Nymphaea mexicana- Urahnin aller gelben Seerosen

 
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Nymphaea mexicana- Urahnin aller gelben Seerosen

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Gepostet: 13.03.2011 - 08:54 Uhr  ·  #1
Seerosen gehören zu den bekanntesten Gewächsen. Wie anmutig wirken sie, wie sie ihre großen Blüten über der Wasseroberfläche recken, ihre Blätter scheinen das feuchte Nass kaum zu berühren: Seerosen (botanisch Nymphaea) gehören zu den bekanntesten Gewächsen und sicher auch zu den faszinierendsten.

Eine große Vielfalt an winterharten Sorten, die in allen Schattierungen zwischen Weiß, Rosa, Violett, Rot, Apricot und Gelb erblühen, ist heutzutage bekannt. Wilde Seerosen (botanisch Nymphaea alba) zeigen sich hingegen stets einheitlich in Weiß. Das enorme Farbspektrum der heute bekannten Gartensorten geht auf die Urformen der Seerose zurück.

Blühende Sterne aus Mexiko

Im Stammbaum der Sorten mit rötlichem Farbspektrum findet sich als besonders maßgebend, die schwedischen Unterart (Nymphaea alba var. rubra). Mit ihrer Hilfe konnte man allmählich immer kräftiger gerötete Sorten erzielen und hatte nie das Problem mangelnder Winterhärte.
Sehr viel schwieriger war hingegen die Zucht gelber Seerosen. Erst nach der Entdeckung Amerikas erfuhr man in Europa von ihrer Existenz, nachdem man Nymphaea mexicana, die Mexikanische Seerose im Süden der USA entdeckt hatte. Sie trägt bis zu 17 Zentimeter große, dottergelbe Blüten, die aus dem Wasser leuchten wie Sterne.

Ein Meilenstein der Seerosen-Geschichte

Sie ist zwar keine tropische Art, gilt aber in heimischen Gefilden dennoch als nicht winterhart. Der Wunsch nach gelben Gartenseerosen blieb also lange Zeit unerfüllt, bis 1877 dem Franzosen Bory Latour Mariac eine sensationelle Kreuzung mit Hilfe von Nymphaea mexicana gelang.
Er selektierte daraus die zartgelbe und gut winterharte Sorte "Marliacea Chromatella". Sie gilt heute als einer der größten Meilensteine in der Seerosenzucht und war wegweisend für weitere Zuchtversuche. Nach ihr kamen laufend neue Sorten hinzu, deren Gelb kräftiger und deren Winterhärte noch besser war. Bis heute tragen alle gelben Züchtungen die Gene der Mexikanischen Seerose in sich. Gute Sorten sind die zitronengelbe "Lemon Mist", die goldgelbe "Joey Tomocik" und die dottergelbe "Moorei".

Viele gelbe Seerosen-Kultivare bestechen nicht nur durch ihre leuchtenden Blüten, sondern schmücken sich zusätzlich auch noch mit apart marmorierten Blättern. Je nach Sorte kann diese Zeichnung nur ganz schwach ausfallen oder auch kräftig purpurrot sein, was einen interessanten Hintergrund für die Blüten abgibt.


Gute Voraussetzungen für den Winter schaffen

Viele winterharte Zuchtsorten mit gelben Blüten sind einfach in der Pflege und benötigen nur wenig Zuwendung. Seerosenfans lassen sich dennoch nicht davon abhalten, sich auch an der Wildform der Mexikanischen Seerose zu probieren.
Immer wieder gibt es Berichte, dass die Überwinterung von Nymphaea mexicana in Wassertiefen von mehr als 50 Zentimetern auch im Außenbereich gelingen kann. Ein einziger harter Winter genügt aber schon, um jahrelang erfolgreich ausgepflanzte Exemplare schließlich doch absterben zu lassen. Die mangelnde Winterhärte bleibt also das Hauptproblem bei der Kultur.
Am Besten nimmt man das Rhizom von Nymphaea mexicana im Herbst aus dem Wasser, schneidet alle Blätter zurück und schlägt es in einem Eimer mit feuchtem Sand ein. An einem kühlen frostfreien Ort kann es den Winter über gelagert werden. Dabei darf der Sand jedoch nicht zu nass sein, da sonst das Rhizom verfaulen würde.
Schon Mitte April kann es dann wieder im Gartenteich ausgepflanzt und eventuell sogar geteilt werden. Dazu werden große Rhizome mit einem scharfen Messer in mehrere Teilstücke geteilt. Idealerweise bieten sich als Schnittstellen die Verzweigungen der Rhizome an. Faule und abgestorbene Stücke werden dabei sauber ausgeschnitten. Nach altem Gärtnerwissen soll man die frischen Schnittstellen nach getaner Arbeit noch mit Holzkohle einreiben, um sie zu desinfizieren. Neuere Erfahrungsberichte haben aber gezeigt, dass Seerosen-Rhizome auch ohne diese Behandlung gut austreiben.
In ihrer Heimat gilt die Mexikanische Seerose als Unkraut, da sie die Flusskanäle zu wuchert und somit die Schifffahrt behindert. Dies ist ebenfalls in Australien der Fall. Es ist also gar nicht so schlecht, dass sie hierzulande nicht winterhart ist.
Seerosen waren für die Menschheit durch ihe Schönheit und ihrer ungewöhnlich Lebensform, schon immer eine Quelle der Inspiration. Die Mexikanische Seerose ist nur eine von vielen faszinierenden Arten, die diese vollendete Gattung zu bieten hat. -hör-




[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 5[/size]
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