Tulpenwahn! Wer war Adrian der Tulpendieb?

 
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Tulpenwahn! Wer war Adrian der Tulpendieb?

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Gepostet: 24.01.2011 - 14:50 Uhr  ·  #1
Tulpenwahn!

Adrian der Tulpendieb ist eine Figur aus dem gleichnamigen Roman von Otto Rombach aus dem Jahr 1936, der als sechsteilige Fernsehserie verfilmt wurde. Beachtenswert ist, dass man diese Produktion als erste Verfilmung komplett in Farbe im deutschen Fernsehen ausstrahlte. Worum es geht? Der einfache Torfknecht Adrian van Saar verliebt sich in die schöne Christintje, die Magd seines Arbeitgebers und reichen Kaufmanns Hendrik van der Maaßen. Diese liebt jedoch Josias, den Kapitän von van der Maaßens wichtigstem Handelsschiff „Zuiderland". Trotzdem gibt Adrian nicht auf und versucht Christintje für sich zu gewinnen. Die Gunst der Stunde scheint gekommen zu sein, als in Holland das Tulpenfieber ausgebrochen ist: Adrian stiehlt aus van der Maaßens Garten drei Tulpenzwiebeln und ersetzt sie durch gewöhnliche Gemüsezwiebeln. Im Wirtshaus „Zum grünen Frosch" kann er sie für zwölf Ballen Leinen, einen Anzug, 300 Gulden und einen Wagen mit zwei Pferden verkaufen. Durch geschäftstüchtigen Instinkt, Witz und Schläue steigt er in der Folgezeit zum „Tulpenkönig" auf und erhält schließlich den Auftrag, für van der Maaßen die legendäre „Semper Augustus" zu beschaffen, die teuerste Zwiebel aller Zeiten. Ausgerechnet als es Adrian tatsächlich gelingt, die Zwiebel in seinen Besitz zu bringen, kehrt Josias zurück. Schlecht für Adrians Liebe zu Christintje und ebenso schlecht für die „Semper Augustus": Da Josias sie für eine gewöhnliche Speisezwiebel hält, isst er sie genüsslich zu einer Heringsmahlzeit. So ist Adrian - wieder einfacher Torfknecht - am Ende bankrott.

Das Tulpenfieber hat es in den Niederlanden tatsächlich gegeben: Es wütete für einige Jahre des 17. Jahrhunderts und der Tulpenhandel wurde schnell zum Spekulationsgeschäft. Da auch solche Tulpenzwiebeln verkauft wurden, die noch in der Erde waren, ließen sich keine verbindlichen Aussagen über Aussehen oder Blühzeitpunkt treffen. Um das vermutete Aussehen einer Tulpe zu veranschaulichen, gaben Züchter und Händler Stiche und Aquarelle in Auftrag, die sie in den so genannten Tulpenbüchern, teilweise erhaltene Handels- oder Versteigerungskataloge, sammelten. Die „Semper Augustus" (= „Immer Erhabene") war damals tatsächlich die wertvollste Tulpe und stand mit anderen mehrfarbig geflammten Tulpen im Mittelpunkt der Tulpenmanie. 1637 sollen für drei „Semper Augustus" 30.000 Gulden geboten worden sein - das Dreifache des Wertes des teuersten Hauses an den Amsterdamer Grachten! Heute sind Tulpen glücklicherweise leichter zu haben und durch Züchtungen gibt es jedes Jahr neue unterschiedliche Sorten, die für jedermann erschwinglich sind, ohne dass man einen Tulpendieb engagieren müsste.

IZB
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Die `Semper Augustus´-Tulpe war während der Tulpenmanie in den Niederlanden wertvoller als eine Stadtvilla.
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