Geisterbusch in der Wahner Heide am Abend

 
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Geisterbusch in der Wahner Heide am Abend

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Gepostet: 19.12.2010 - 11:55 Uhr  ·  #1



Seit Jahrhunderten erzählt man sich Sagen und Geschichten über die Wahner Heide, dem Naturschutzgebiet rund um den Kölner Flughafen. Die noch immer gültigen Namen der Orte und Wege verraten schon, dass es dabei gruselig zugegangen ist. Im Geisterbusch, dem größten zusammenhängende Offenlandbereich der Wahner Heide, haben sich unheimliche Dinge zugetragen, und noch heute hört man in dunklen, stürmischen Nächten seltsame Geräusche am Wolfsweg:

Der Amtmann von Porz
Im Amt- und Hauptgericht Porz regierte einmal ein Amtmann, der war unmenschlich hart und grausam gegen seine Untertanen. Von den armen Bauern erpreßte er den letzten Heller über den vom Herzog angesetzten Zehnten hinaus und unterdrückte Witwen und Waisen. Die Hirsche des Königsforstes fraßen und zerstampften die karge Saat, und wenn der Bauer zur Selbsthilfe griff, strafte ihn der Amtman an Leib und Leben. Eines Morgens fand man ihn, von der Kugel eines Wilderers durchbohrt, tot am Wolfsweg am Stamm einer Eiche liegen.
Der Fluch des gequälten Volkes aber verfolgte ihn noch über das Grab hinaus. In dunklen stürmischen Nächten kommt es aus dem Geisterbusch nahe dem Herfeld durch die Luft daher mit Pferdegewieher und Hundebellen, mit Peitschenknall und Hussaruf, und mitten im grausigen Geisterzug, gejagt von fratzenhaften Unholden, der Amtmann von Porz im Tressenhut und goldbordierten roten Rock auf einem mit vier Rappen bespannten Wagen. So jagt es ihn im Brausen des Sturmes über die weite Heide dahin, daß Wacholder und Birken sich tief zur Erde beugen. Der Landmann aber schließt Fenster und Tür und betet, dass der nächtliche Spuk ihm kein Unheil zufüge."
Aufzeichnung von Carl Breuer


Eine Hinweistafel am Wolfsweg gegenüber des kleinen Eichen-Hudewaldes erinnert an die Geschichte vom Porzer Amtmann.
Heute beweiden Ziegen, Heidschnucken, Glahnrinder und ein paar Esel den Geisterbusch und halten höheren Bewuchs zurück. Dies wiederum kommt unter anderem den Orchideen der Wahner Heide zugute. Heute gibt es neun Orchideenarten in der Wahner Heide, von denen sieben auf der Roten Liste stehen. Auch der Sonnentau lebt in den Mooren der Wahner Heide. Viele empfindliche Tier- und Pflanzengesellschaften sind auf die Beweidung durch Tierherden angewiesen. Bleibt eine Beweidung aus, entstehen Wälder und die Heide verschwindet. -ab-
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