Weihnachtsbäume - Weihnachtshighlights für draußen

 
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Weihnachtsbäume - Weihnachtshighlights für draußen

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Gepostet: 24.11.2010 - 07:48 Uhr  ·  #1
Grüne Schmuckstücke sorgen für paradiesisches Entzücken

Wann und wieso die Weihnachtsbäume in unsere Zimmer gelangen konnten, ist nicht genau zu ermitteln. Vielmehr setzt sich unser typisches Weihnachtsverhalten aus unterschiedlichen Bräuchen zusammen, denen jedoch eines gemeinsam ist: Die starke Sehnsucht der Menschen, sich gerade im kalten Winter mit immergrünen Pflanzen, in denen ungeheure Lebenskraft steckt, zu umgeben. Schon in der römischen Antike bekränzten die Menschen zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen.

Im Jahr 1539 gibt es einen urkundlichen Eintrag, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Für 1605 ist in Straßburg der erste Christbaum belegt, der als Gabenbaum oder Bescherbaum, allerdings ohne Kerzen, hergerichtet war. In einer Chronik heißt es: „Auff Weihenachten richtett man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf, daran henckett man Rossen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel, flache Kuchen, Zischgolt, Zucker ....". Offenbar wurde die Sitte der Stubenbegrünung mit Zweigen auch beim gewöhnlichen Volk zunehmend so beliebt, dass die Kirche, der große Waldgebiete gehörten, gegen das Plündern dieser zur Weihnachtzeit mit heftigen Drohungen einschritt. Das Auslegen von Tannenreisig in den Stuben galt als heidnischer Brauch und wurde somit strengstens untersagt.

Ab 1750 häufen sich dann allerdings die Berichte über das Aufstellen von Weihnachtsbäumen. Bereits Goethes Werther, der 1774 erschien, kommt am Sonntag vor Weihnachten zu Lotte und spricht vom paradiesischen Entzücken beim Anblick eines „aufgeputzten Baumes mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln". Während der Brauch in den Städten schnell Einzug hielt, setzte er sich in ländlichen Gebieten nur langsam durch. Schließlich gab auch die katholische Kirche ihren Widerstand auf. Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten sich zunächst nur die begüterten Schichten einen Weihnachtsbaum leisten. Die übrigen behalfen sich mit anderem winterlichen Grün wie Kiefer- oder Mistelzweigen. Mitte 1850 waren dann genügend Tannen- und Fichtenwälder entstanden, um den städtischen Bedarf an Weihnachtsbäumen zu decken.

Wer neben dem traditionellen Weihnachtsbaum im Haus über grüne Weihnachtsinseln mit Leuchtkraft draußen nachdenkt, kann in diesem Herbst noch so einiges pflanzen, um sich und andere in „paradiesisches Entzücken" zu versetzen. Für eine warme Adventsstimmung sorgen zum Beispiel mit zarten Lichterketten geschmückte kugelrunde Buchsbäume draußen auf der Terrasse, neben der Eingangstür oder im Garten. Manche Pflanzen sind auch ohne Blätter interessant. Die bizarr gedrehten Zweige der Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana ´Contorta´) sind im Winter besonders deutlich zu erkennen und wirken mit feinem Schnee oder Raureif wie ein filigraner Gruß aus Christkinds Zuckerbäckerei.

Es gibt einige Tannen, die ihren Weihnachtsschmuck selber tragen und nicht nur im Winter eine gute Figur abgeben. Die Korea-Tanne (Abies koreana) ist ein immergrünes, kompaktes Nadelgehölz. Neben dem malerischen Wuchs erhöhen dichte, glänzend grüne Nadeln, deren Unterseiten auffallend silbrig-weiß strahlen, die Attraktivität. Schon in der Jugend bildet diese Tanne zahlreiche violett-blaue Zapfen aus, die von September bis in den Winter hinein aufrecht an den Zweigen stehen.

Richtig knuffig und für große Töpfe geeignet ist die niedrige, kompakt wachsende Balsam-Tanne (Abies balsamea ´Nana´). Die kurzen, stumpfen, dunkelgrünen Nadeln und das Harz verströmen einen aromatischen Duft. Mit einer Lichterkette bekleidet sorgt auch dieser Tannenzwerg für vorweihnachtliche Glücksgefühle.

Eine weitere Nadelschönheit ist die Zuckerhutfichte (Picea glauca ´Conica´). Mit ihrem langsamen Wuchs und einer Maximalhöhe von 1,50 Metern ist für sie auch im kleinsten Garten oder in einem Pflanzkübel Platz. Die feinen, grünen Nadeln sind charakteristisch für diese Miniaturfichte und laden zum Schmücken in der Weihnachtszeit ein.

PdM
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Die Zwergblaufichte (Picea pungens 'Glauca Globosa') ist von breit kegelförmigem, teilweise auch flachrundem Wuchs. Die Benadlung ist intensiv stahlblau.
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Eine Nadelschönheit ist die Zuckerhutfichte (Picea glauca ´Conica´). Mit ihrem langsamen Wuchs und einer Maximalhöhe von 1,50 Metern ist für sie auch im kleinsten Garten oder in einem Pflanzkübel Platz.
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Richtig knuffig und für große Töpfe geeignet ist die niedrige, kompakt wachsende Balsam-Tanne (Abies balsamea ´Nana´). Die kurzen, stumpfen, dunkelgrünen Nadeln und das Harz verströmen einen aromatischen Duft.
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Schon in der Jugend bildet die Korea Tanne (Abies koreana) zahlreiche violett-blaue Zapfen aus, die von September bis in den Winter hinein aufrecht an den Zweigen stehen.
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Re: Weihnachtsbäume - Weihnachtshighlights für draußen

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Gepostet: 24.11.2010 - 11:22 Uhr  ·  #2
Hallo,
grundsätzlich mag ich ja Nadelgewächse, auch wegen der Vielfalt die sie bieten. Daher habe ich halt auch Koreatannen. Ich finde allerdings, dass die Sache mit dem Zapfenschmuck übertrieben wird.
Die weiblichen Blüten erscheinen bereits mit dem Austrieb im Mai und wachsen dann bis Ende Juni zu ihrer Endgröße heran. So blau wie auf den üblichen Bildern habe ich sie übrigens nie erlebt. Ab September sind sie dann normal braun wie andere Zapfen auch.
Zum Herbst hin lösen sie sich dann auf, als Weihnachtsschuck taugen sie also nicht. Nach dem Zerfall der Zapfen sehen die Bäume oft äußerst unschön aus, da die braunen Zentralspindeln stehen bleiben und an diesen Stellen die Triebe oft entnadelt oder zumindest die Nadeln gelb verfärbt sind. Als Weihnachtsbäume zumindest sind solche Pfanzen unbrauchbar. Anscheinend ziehen die Zapfen doch erhebliche Mengen an Nährstoffen ab.
Daher entferne ich bei kleinen Koreatannen schon Anfang Juli die Zapfen, dann lassen sie sich noch leicht mit einer normalen Astschere abschneiden. Bei großen Bäumen hat man halt jetzt den braunen Bereich im oberen Kronenteil mit den sich auflösenden Zapfen. Dort habe ich auch schon mehrmals verstärkt Befall mit Rindenwicklern festgestellt.
Bei anderen Tannen beobachte ich nicht, dass sie so sehr unter dem Zapfenbehang leiden. Das kann allerdings auch daran liegen, dass es bei uns im Sommer recht warm und niederschlagsarm ist, das mag die Koreatanne ja nicht so. Vielleicht ist es an der Küste oder in den Mittelgebirgen etwas besser.
Dem gegenüber trägt auch die Serbische Fichte schon als recht kleiner Baum Zapfen die auch bis in den Winter hinein hängen bleiben, sogar dann wenn man sie als Weihnachtsbaum rein nimmt.
Grüße H.-S.
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