Manche Stauden lieben es feucht

 
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Manche Stauden lieben es feucht

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Gepostet: 12.04.2007 - 15:42 Uhr  ·  #1
Nahe am Wasser gebaut:
Manche Stauden lieben es feucht


Seit jeher zieht Wasser die Menschen in seinen Bann. Sei es als leise plätschernder Bach, als stille Fläche, auf der sich Sonnenstrahlen brechen und Wolken spiegeln oder als ewig bewegtes Meer ? Wasser fasziniert. In früheren Zeiten siedelten die Menschen vor allem aus praktischen Gründen in der Nähe von Seen und Flüssen. Heutzutage bauen sich Gartenbesitzer ihre Wasserflächen in den eigenen Garten: Teiche sind Schmuckelemente und bieten außerdem unzähligen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Im Sortiment der Stauden gibt es Pflanzen, die sich im oder am Wasser besonders wohl fühlen. Dazu gehören auch zwei in diesem Jahr besonders prominente Vertreter: die Bachbunge (Veronica beccabunga), der als Staude des Jahres 2007 ? Veronica ? besondere Aufmerksamkeit gebührt, sowie die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), die von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zur Blume des Jahres 2007 gewählt wurde.

Aber bitte mit Wasser!
In der Natur gehören Feuchtgebiete durch die fortschreitende Zersiedelung seit langem zu den bedrohten Landschaftsbereichen. Mit der Wahl der Bach-Nelkenwurz ? einer Bewohnerin der Feuchtgebiete ? zur Blume des Jahres 2007 weist die Stiftung auf das Verschwinden vieler Feuchtbiotope und ihrer Tier- und Pflanzenwelt hin. Wer einen Teich in seinem Hausgarten hat, kann faszinierende Einblicke in den einzigartigen Lebensraum Wasser bekommen und zudem einen kleinen, persönlichen Beitrag für die Natur leisten. Die Bach-Nelkenwurz gehört zur enorm artenreichen Familie der Rosengewächse und gedeiht am besten auf feuchten Wiesen, an Bachrändern, in Sümpfen oder in der Uferzone von Teichen. Die Bach-Nelkenwurz wird zwischen 20 bis 60 cm hoch. Aus einer grundständigen Blattrosette wächst ein drüsig behaarter und locker verzweigter, bräunlich-roter Stängel, der die von April bis Juni blühenden glockigen Blüten trägt. Die blassrosa bis blassorangefarbenen Kronblätter sind von einem rotbraunen Außenkelch umgeben. Als Begleitpflanzen für die Bach-Nelkenwurz eignen sich weitere Uferpflanzen wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), Gauklerblume (Mimulus), Mädesüß (Filipendula), Pfennig- und Pfeilkraut (Lysimachia nummularia und Sagittaria), Sumpfprimel (Primula rosea) sowie viele weitere Sumpfpflanzen.

Mit nassen Füßen
Die Bachbunge (Veronica beccabunga) bevorzugt ebenfalls Sumpf- und Uferbereiche, die die Verbindung zwischen der Wasserfläche und der feuchten Gewässerumgebung herstellen. Die Bachbunge ist ein Ehrenpreisgewächs und wird mancherorts auch Bach-Ehrenpreis genannt. Wie ihr Name verrät, ist sie in der Natur häufig an Wasserläufen zu finden, wächst aber auch in stehenden Gewässern. Da sie frisches Wasser braucht, ist ihr Vorkommen immer auch ein Zeichen für gute Wasserqualität. Sie fühlt sich in flachem, bis 10 cm tiefem Wasser auf schlammigem, nährstoffreichem Boden in sonniger bis halbschattiger Lage besonders wohl. Diese wintergrüne Staude blüht von Mai bis in den August mit hellblauen Blüten und wird zwischen 30 bis 60 cm hoch. Sie hat ovale, etwas fleischige, kräftiggrüne Blätter und passt gut zu anderen Uferpflanzen wie Sumpfvergissmeinnicht, Blutauge, Goldfelberich (Lysimachia punctata), Schachtelhalm (Equisetum) und Sumpfdotterblumen (Caltha palustris). Aufgrund ihres relativ niedrigen Wuchses eignet sie sich auch als Vordergrund für höher wachsende Iris, Blutweiderich, Sumpffarn (Thelypteris), Rohrkolben (Typha) oder Zypergras (Cyperus).

Tipps:

- Der Übergang vom Land zum Wasser, die so genannte Sumpfzone, ist besonders artenreich und sollte möglichst sanft gestaltet sein. Deshalb keine Becken mit steil abfallenden Ufern anlegen, wenn man die Artenvielfalt und den Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten möchte.

- Bei der Gestaltung des Gartens sollte man unbedingt darauf achten, den Teich so zu bauen, dass er optisch in einer Senke liegt. Mit zum Beispiel Pfennigkraut und Bachbunge lassen sich Teichränder sehr gut kaschieren. Bachbunge und Pfennigkraut wachsen sowohl im flachen Wasser als auch im benachbarten Gartenboden.

- Die Bachbunge kommt erst in kleineren Gruppen voll zur Geltung. Pflanzen Sie daher immer mehrere Exemplare zusammen!

- Die Bachbunge war schon zuzeiten Hildegard von Bingens als Arzneipflanze bekannt. Sie soll eine entzündungshemmende, entschlackende und anti-rheumatische Wirkung haben. In Fett oder Öl gedünstet, ergibt sie ein spinatähnliches, mildes, verdauungsförderndes Gemüse.
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Die Bachbunge (Veronica beccabunga) ist eine interessante Staude für Sumpf- und Uferbereiche. Ihr Name weist schon darauf hin, dass sie in der Natur häufig an Wasserläufen zu finden ist.
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Aparte Schönheit mit Liebe zum Wasser: die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale). Sie wurde von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zur Blume des Jahres 2007 gewählt.
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Der Enzianähnliche Ehrenpreis, Veronica gentianoides, ist für die Staudenrabatte und größere Steingärten in sonnigen und halbschattigen Lagen und etwas feuchte Böden gut geeignet.
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