Der Herbst. Die Pflanzzeit hat begonnen!

 
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Der Herbst. Die Pflanzzeit hat begonnen!

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Gepostet: 14.09.2009 - 23:22 Uhr  ·  #1
Raus aus dem Sessel, ab in den Garten

Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um die Grundlagen für einen für Jahre schönen Garten in der kommenden Saison zu schaffen. Bäume, Sträucher und Stauden, die zwischen September und Dezember - sofern es nicht friert - gepflanzt werden, beginnen zügig, viele kleine Wurzeln zu bilden und hören damit erst wieder auf, wenn die Bodentemperatur unter vier Grad Celsius fällt. Sie wachsen früh gepflanzt besonders leicht an und treiben im Frühjahr umso kräftiger aus - gut für eine zeitige Blätter- und Blütenfülle! Auch die herbstlichen Temperaturen, die hohe Luftfeuchtigkeit und die häufigen Niederschläge erleichtern den Pflanzen das Einwurzeln und damit im Frühjahr die Wasser- und Nährstoffversorgung.

Doch bevor es ans Eingemachte geht, stehen einige Überlegungen auf dem Plan: Wo hat der heiße Sommer besonders große Lücken hinterlassen? Was gedieh in diesem Jahr nicht so recht und sollte durch geeignetere Pflanzen ausgetauscht werden? Welcher Boden und Standort tut welchen Gewächsen gut? Nicht alle Gehölze und Stauden vertragen etwa schwere Böden: Stechpalme (Ilex), Vogelkirsche (Prunus avium), Sonnenbraut (Helenium) und Sonnenhut (Rudbeckia) kommen damit gut zurecht. Auf Sandböden, die Wasser und Nährstoffe nicht sonderlich gut speichern können, gedeihen indessen zum Beispiel Felsenbirne (Amelanchier), Berberitze (Berberis) und Kreuzdorn (Rhamnus). Lehmböden hingegen sind für fast alle Pflanzen geeignet. Wer dazu noch die Lichtansprüche und den Platzbedarf der Gehölze und Stauden beachtet, wählt die Akteure der nächsten Gartensaison nicht nur mit Herz, sondern auch mit Köpfchen aus.

Schritt für Schritt

Das Angebot an Gehölzen und Stauden in Gartencentern, Baumschulen und Gärtnereien ist in den Herbstmonaten besonders groß: wurzelnackte Pflanzen, Ballenware und Containerpflanzen. Rosen und Heckenpflanzen sind häufig wurzelnackt, das heißt sie werden in der Baumschule direkt aus dem Freiland ohne Erdballen ausgegraben. Ihre blanken Wurzeln sind sowohl wind- als auch kälteempfindlich und sollten durchgehend feucht gehalten werden: Sie lassen sich nur kurze Zeit in einem Einschlag lagern und sollten nach dem Kauf schnell gepflanzt werden. Doch davor erhalten sie erst einmal ein ausgiebiges Wasserbad. Danach empfiehlt es sich, die Wurzeln leicht zurückzuschneiden und auch die Äste um etwa ein Viertel einzukürzen. Dies ist bei Ballenware oder Containerpflanzen nicht nötig: Sie tragen um ihre Wurzeln schützende Erde, die zum Beispiel von einem Ballentuch und gegebenenfalls zusätzlich von Draht umgeben ist. Diese werden beim Pflanzen nicht entfernt, sondern am Endstandort der Pflanze oben geöffnet und nach außen umgebogen. Ist der Platz für einen neuen Gartenbewohner ausgesucht, ist es ratsam, den Boden von Unkräutern zu befreien. Dann geht es an das Pflanzloch: Es sollte ausreichend groß ausgehoben und am Grund gelockert werden. Ballenpflanzen benötigen ein Pflanzloch, das etwa doppelt so groß ist wie der Durchmesser des Wurzelballens, bei wurzelnackten Pflanzen schließt die Wurzeloberkante mit dem Boden ab.

Besondere Sorgfalt ist beim Pflanzen von größeren Gehölzen geboten: Gut eingeschlämmt ist halb gewonnen! Dies geht so: Nachdem die Pflanze ausgerichtet ist - Schokoladenseite nach vorne! - wird die Hälfte der ausgehobenen Erde eingefüllt, je nach Qualität kann diese mit Sand oder Kompost verbessert werden. Beim anschließenden Wässern wird das Gehölz leicht hin und her bewegt, damit sich Hohlräume schließen. Erst dann wird die restliche Erde ins Loch gefüllt und mit dem Fuß gut angedrückt. Jetzt ist Wasser wichtig: Nach einem großzügigen Willkommenschluck direkt nach der Pflanzung wird in der ersten Woche nach Bedarf täglich gegossen - die Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden -, damit die Pflanze schnell wurzelt und im Boden Halt findet. Düngen ist bei Herbstpflanzungen nicht nötig, dies kann sogar den Wachstumszyklus einer Pflanze ganz schön durcheinander bringen.
Bei größeren Gehölzen empfiehlt es sich auch, sie zur besseren Stabilität an Pflanzpfählen zu befestigen, die frühestens nach zwei Jahren entfernt werden. So wird verhindert, dass der Baum bei starkem Wind zu sehr hin- und her schwankt und dabei die feinen, neu gebildeten Wurzeln Schaden nehmen. Das Befestigungsmaterial sollte breit genug sein, um die Rinde nicht zu beschädigen, und der Pfahl muss etwas Abstand zum Baum haben, damit er nicht am Stamm scheuert.

Vom besten Zeitpunkt

Für winterharte Stauden, Nadelbäume und immergrüne Laubgehölze sind vor allem September und Oktober ideale Pflanzmonate. Der Boden darf allerdings nicht zu trocken sein, weil es lange Zeit nicht geregnet hat. Laubabwerfende Bäume und Sträucher können ab Oktober in die Erde, wenn sie ihre Blätter verlieren; sie lassen sich noch bis in den Dezember hinein pflanzen - solange kein Frost herrscht.

Herbst im Garten bedeutet aber nicht nur handgreiflich Zupacken, sondern auch Anschauen und Genießen! Die noch warme Herbstsonne und die Bewegung draußen streicheln die Seele und füllen den Vitamin-D-Speicher des Körpers für die trüben Wintertage. Der Garten lädt jetzt zum Wohlfühlprogramm, bei dem Stress und Müdigkeit im Nu verfliegen, denn er läuft mit einem fulminantem Herbstspektakel noch einmal zur Hochform auf: Die Blätter vieler Bäume, Sträucher und Gräser verfärben sich goldgelb, braun, rot oder orange, Herbstschönheiten öffnen ihre Blüten. Leuchtende Perlen zieren viele Pflanzen, reife Herbstfrüchte warten darauf, genascht zu werden.

Quelle: PdM
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Ballenpflanzen tragen um ihre Wurzeln schützende Erde, die von einem Ballentuch und manchmal zusätzlich von Draht umgeben ist. Ballentuch und Draht werden nicht entfernt, sondern am Endstandort oben geöffnet.
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