Coole Gärten gegen Schwitzen

 
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Coole Gärten gegen Schwitzen

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Gepostet: 18.08.2009 - 07:31 Uhr  ·  #1
Kühlen Kopf bewahren

Eitel Sonnenschein, Morgenregen, Gewitter, Hagel - im Sommer war wettermäßig alles drin. Noch gut sind die schwülheißen Tage in Erinnerung, in denen es eigentlich zu warm war zum Arbeiten, der Schweiß in Strömen floss und sich bei 30 Grad und Feierabend in der U-Bahn die Schnappatmung einstellte. Wie schön waren im Gegenteil dazu die paar Stunden am See oder auch im Eiscafé oder Biergarten mit altem Baumbestand! Wo das grüne Blätterdach kühlen Schatten spendete, ließ es sich auch bei heiß brennender Sonne gut aushalten. Ebenso erholsam: Schattenplätze im eigenen Garten. Gut, wenn es die gibt! So mancher, den es ins eigene Grün lockte, schmorte im eigenen Saft und schwor sich: Nächstes Jahr soll alles anders werden! Rechtzeitig angegangen - ab September ist wieder Pflanzzeit - ist dieses Vorhaben leicht umzusetzen. Es gibt nämlich viele Möglichkeiten, Schatten in den Garten zu bringen, und zwar ohne dabei auf leuchtende Blüten zu verzichten. Schattenspender Nummer eins ist ein ausreichend großer Baum. Er hält wunderbar kühl. Darunter wächst zwar nur mühsam Gras, dafür aber schönste Schattenpflanzen. Sie dürfen allerdings nicht zu durstig sein, da manche Bäume selbst einen hohen Wasserbedarf haben. Solche Voraussetzungen, trockener Boden und Schatten, sind genau die richtigen für den Stauden-Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides), um seine hauchzarten, hellblauen Blüten zu öffnen. Auch Frühlingsanemone (Anemone blanda) und Kleines Immergrün (Vinca minor) sind Pflanzen, die im trockenen Schatten von Baumkronen gut gedeihen, wenn die Erde ausreichend locker ist und ab und an gedüngt wird. Die im zeitigen Frühjahr blühende Frühlingsanemone setzt dann - gesund und munter - weiße, rosafarbene oder blaue Farbtupfer ins Dunkel, das Immergrün ziert den Schatten später mit weißen, rosafarbenen, blauen oder violetten Blüten. Einfach schön!

Farbe im frischen Schatten

Die meisten Schattenpflanzen lieben aber Feuchtigkeit. Die Herzlilie oder Funkie (Hosta) zum Beispiel ist eine feuchtigkeitsliebende Blattschmuckstaude, die es mit unterschiedlichen Blattfarben gibt und die aufgrund ihrer Vielfalt sogar zur „Staude des Jahres 2009" gewählt wurde. Die Sorten mit weißgrünen Blättern sind für den Halbschatten geeignet, solche mit bläulichen Blättern bevorzugen vollen Schatten. Einen nährstoffreichen und frischen Boden braucht auch die Prachtspiere (Astilbe), die sich am liebsten in den Halbschatten lichter Gehölze zurückzieht. Weitere Halbschattenbewohner sind Farne, manche von ihnen vertragen auch vollen Schatten. Kontrastreich werden lichtarme Stellen im Garten in Szene gesetzt, an denen Farne zum Beispiel mit üppig blühenden Rhododendren kombiniert werden. Im Frühjahr öffnen sich dann riesige weiße, gelbe, rote, violette oder rosafarbene Blütenbälle. Rhododendren wachsen am schönsten in humosen, leicht sauren Böden, mittlerweile gibt es aber auch Rhododendren, die in gewissem Maße kalktolerant sind. Darüber hinaus mögen es Tränendes Herz (Dicentra spectabilis), Schlüsselblume (Primula), Bergenie und kriechender Efeu (Hedera helix) eher frisch und schattig.

Kühle Residenz im Grünen

Da sich Schatten so schön schmücken lässt: Her mit schattigen Gartenplätzen für den nächsten Sommer! Wo ein größerer Baum oder andere hoch aufragende Gehölze als freundliche Schattenspender keinen Platz finden, schützen platzsparende Kletterpflanzen vor zuviel Sonne - schließlich breiten sie ihr Blätterkleid am liebsten nach oben aus statt zur Seite. Sie benötigen dafür Klettergerüst, Zaun, Pergola oder Laube. Daran überwachsen cremeweiße Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris), Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata) oder die langen Blütentrauben des Blauregens (Wisteria) den Sitzplatz und zaubern einen luftdurchlässigen Baldachin - lebendiger Sonnenschutz mit Pfiff! Immergrüne Pflanzen wie Efeu (Hedera helix) machen den Sonnenplatz auch im Winter gemütlich, wo sie mit dichtem Grün einen Teil des Windes und der Kälte fernhalten. Zwischen Pergola und Laube gibt es übrigens einen bedeutenden Unterschied: Während eine Laube frei im Garten steht, lehnt sich die Pergola immer an ein anderes Gebäude an. Beide müssen sorgfältig gebaut werden, damit sie stabil und wetterfest viele Sommer lang Plätze lauschig machen. Dem Laien helfen Landschaftsgärtner, die nicht nur den festen Stand des Traggerüstes sicher stellen, sondern die geeigneten Pflanzen zur Begrünung gleich mitbringen. Der beste Zeitpunkt für das Errichten von Laube & Co. ist im Herbst. Kletterpflanzen, die jetzt in die Erde kommen, wachsen besonders gut an und haben bereits im nächsten Sommer dichtes Blattwerk gebildet.

BGL/PdM
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