Berg-Ahorn - Acer pseudoplatanus

 
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Berg-Ahorn - Acer pseudoplatanus

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Gepostet: 15.07.2009 - 07:32 Uhr  ·  #1
Ein typischer Bergbaum im Tiefland - Baum des Jahres 2009

Baum des Jahres 2009 ist der Bergahorn, der so heißt, weil er kühle, feuchte Höhen besonders gern mag. Oberhalb von etwa 800 Metern Meereshöhe wird er sogar immer konkurrenzstärker gegenüber den anderen Laub- und zum Teil auch Nadelbäumen. Doch dessen ungeachtet kommt er selbst im norddeutschen Tiefland vor – die Nordgrenze seines natürlichen Verbreitungsgebietes ist noch nicht eindeutig bestimmt. Ausgehend von Pflanzungen hat er sich inzwischen sogar in Südskandinavien und Schottland verbreitet. Solange eine Mindest-Feuchtigkeit vorhanden ist, gedeiht er auch bei weniger gut nährstoffversorgten Böden, sogar auf Geröllhalden. Ebenso ist Lichtmangel kein wirklich begrenzender Faktor; der Berg-Ahorn ist gerade in seiner Jugend überaus schattentolerant, fast wie die Buche.

Abgesehen von wenigen, origineller Weise fast ausschließlich dornenbewehrten, Baumarten schreibt die Grammatik der deutschen Sprache praktisch allen Bäumen das weibliche Geschlecht vor – nur nicht dem Ahorn. Ob man dies damit erklären mag, dass er „der mannhafteste der Bäume“ sei, „Liebling des Alpenbewohners, wesenhaft mit ihm verwandt“, wie GUGGENBÜHL 1980 meint, bleibe dahingestellt. Auch wenn der Name Berg-Ahorn erst um 1788 in der deutschen Sprache auftaucht, so ist der Begriff „Ahorn“ viel älter und laut Grimmschem Wörterbuch „eins der wenigen wörter, die ihre alte, volle form stets unverdünnt erhielten. Ahorn entspricht dem lat. acer, dessen adj. acernus der deutschen wortgestalt am nächsten tritt“.

Nicht nur wegen seiner hohen Wertleistung auf geeigneten Standorten ist der Berg-Ahorn ein hochinteressanter Baum – Holz des Bergahorns gehört seit einigen Jahren zu den am höchsten bezahlten Hölzern und lässt sogar die Eiche weit hinter sich zurück. Aus ästhetischen Gesichtspunkten heraus sind hier die Ahorn-Eschen-Schluchtwälder in feuchten Tälern zu nennen, in denen unter den Bäumen die bis 1 m große Mondviole wächst. Im Juli bläulich blühend, zeigen sich im Oktober die charakteristischen Fruchtstände, die aussehen, als seien sie in silbernes Pergament gebettet.

Auch waldbaulich als wertvolle Mischbaumart zur Bodenverbesserung und zur ökologischen Bereicherung ist der Berg-Ahorn bedeutend. Die kräftige, aus der anfänglichen Pfahlwurzel entstandene Herzwurzel geht tief in den Boden und erschließt dem Baum somit Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten. Die Blätter aller Ahorne verrotten leicht und fördern damit benachbarte Bäume auch anderer Arten.

Bergahorn verjüngt sich auf natürliche Weise sehr gut. Als „Pionierbaumart“ kann er sogar Rohböden und ärmere Geröllhalden und Kippen besiedeln und durch seine bereits früh einsetzende, starke Samenbildung recht schnell auch etwas ärmere Böden erschließen.

Die Blüten werden gerne von Honigbienen genutzt, aber auch eine große Anzahl Schmetterlinge lebt von diesem Baum. Auch für größere Hausgärten und als Straßenbaum sind verschiedene Berg-Ahorn-Sorten beliebt. Der wohl beeindruckendste wilde Berg-Ahorn-Bestand Europas liegt im Rißtal im Alpenpark Karwendel, keine 20 km Luftlinie nordöstlich von Innsbruck. Die Kombination von den steil aufragenden Laliderer Wänden und den flachen Talböden des Landschaftsschutzgebietes „Großer Ahornboden“ schafft ein einzigartiges landschaftliches Kleinod (weitere Informationen unter www.karwendel-urlaub.de). Vielleicht führt Sie ja Ihr Urlaub mal dorthin! Mehr über den Bergahorn erfahren Interessierte auf www.baum-des-jahres.de.

Quelle: IDgS
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Foto: IdgS/Horst Geis - Berg-Ahorn in seinem typischen Lebensraum an einem Mittelgebirgs-Bach.
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Foto: IdgS/Michael Brunner - Ein alter Berg-Ahorn in den Schweizer Alpen.
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