Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Bochum
Beiträge: 5071
Dabei seit: 02 / 2005

Blüten: 1412
Betreff:

Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 15.08.2005 - 13:52 Uhr  ·  #1
Diese Thema ist im alten Forum verschwunden und wird desshalb hier noch einmal eingestellt. Das Thema wurde von Zaubi mit erörtert.

Grundlage war die Erkenntniss, dass trotz aller verbotenen Pflanzen, noch sehr viele (gefähriche) Pflanzen als legal gelten.

Bitte beachtet, dass dieser Beitrag keine Anleitung ist, sondern als Schutz bzw. Diagnose helfen soll. Rezepte werden hier NICHT genannt !

Einige Beispiele (absolut mit Vorsicht zu genießen, es gibt schon sehr viele Todesfälle, Selbstverstümmelungen und andere extreme Erscheinungen):

Zu den legal erhältliche Pflanzen gehören:

Stechapfel - hochgradige Halluzinationen.
Tollkirsche - gesteigerte Erregbarkeit und Euphorie.
Engelstrompete - Halluzinationen.
Holzrose - Halluzinationen, Euphorie.
Aztekensalbei - Halluzinationen.

Und natürlich auch die Pilze:
Spitzkegeliger Kahlkopf (Psilocybe semilanceata)
Flämmlinge (Gymnopilus spectabilis)
Stattlicher Kahlkopf (Psilocybe azurescens)
Düngerlinge (Panaeolus)

Stechapfel (Datura sp.):
Stechapfel gehört der Gruppe der Nachtschattengewächse an, wie auch die Engelstrompete und die Tollkirsche.
Inhaltsstoffe: Scopolamin, Atropin und andere Alkaloide
Mögliche Komplikationen: Der Alkaloidgehalt kann um bis zu 150% schwanken, d.h. Überdosierungen können ziemlich leicht auftreten. Dadurch kann es vorkommen, dass die Wirkung bis zu 48 Stunden lang (!) anhält oder sogar zum Tod durch Herzstillstand führt. Ein weiteres Risiko bei Nachtschattengewächsen ist, dass manche Konsumenten gänzlich den Verstand verlieren, d.h. sich an nichts mehr erinnern können. Ungeahnte Aktivitäten können auftreten, wie z.B. Selbstverstümmelung etc.

Tollkirsche (Atropa Belladonna):
Gehört ebenfalls der Gruppe der Nachtschattengewächse an.
Inhaltsstoffe: Hauptsächlich Atropin, aber auch Scopolamin und andere Tropan-Alkaloide.
Mögliche Komplikationen: Wie bei Datura sp.

Engelstrompete (Brugmansia sp.):
Gehört ebenfalls der Gruppe der Nachtschattengewächse an.
Inhaltsstoffe und mögl. Komplikationen: Wie bei Datura sp. und Atropa Belladonna, diese Pflanze sollte nicht in Schlaf- oder Wohnbereiche überwintert werden, da bei Blütenbildung in der Überwinterung laut US Berichten Halluzinationen, trockener Mund, Muskelschwäche, erhöhter Blutdruck und Puls, Fieber, erweiterte Pupillen, allein durch das Einathmen übertrieben hoher Mengen entstehen können.


Holzrose (Argyreia Nervosa):
Inhaltsstoffe: LSA
Mögliche Komplikationen: Häufig tritt Übelkeit auf. Lang andauernder Rausch. Wirkung ist teilweise sogar am nächsten Tag noch spürbar.

Aztekensalbei oder besser Wahrsagesalbei (Salvia Divinorum):
Inhaltsstoffe: Salvinorin A und Salvinorin B
Mögliche Komplikationen: Keine schwerwiegenden Folgen, möglicherweise Kopfschmerzen während des ca. 20 Min. andauernden Rausches (bei Konsum über Atemwege)

Man sieht also: All diese Pflanzen (Mit Ausnahme von Salvia Divinorum) birgen große Gefahren in sich.

Nun zu den Pilzen:
Alle genannten Pilze enthalten Psilocybin und unterliegen daher auch dem BtMG. Bisher sind noch nie Todesfälle durch den Konsum psilocybinhaltiger Pilze bekanntgeworden. Bei den einzigen zwei Fällen, die damit in Verbindung gebracht wurden, stellte sich hinterher heraus, dass durch eine Verwechslung versehentlich giftige Pilze eingenommen wurden.
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: Bochum
Beiträge: 523
Dabei seit: 02 / 2005
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 15.08.2005 - 14:44 Uhr  ·  #2
Keine Psychoaktive Pflanze aber auch gefährlich

Weinraute
Familie: Rautengewächs

Der Weinrautensaft kann auf der Haut in Verbindung mit Sonnenstrahlen , zu schweren Sonnenbränden mit Blasenbildung führen.

Nur für Leute mit guten Nerven
http://home.arcor.de/andreas_haas/1.jpg

Kann in geringen Mengen Allergien auslösen in größeren Mengen sogar Giftig.



Ein weiterer nicht ganz ungefährlicher Kandidat


Kermesbeere
Phytolacca acinosa


Gift: Triterpensaponine (besoonders in Wurzeln und reife Beeren)
Vergiftungssymptome: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe ....
Azubi
Avatar
Beiträge: 7
Dabei seit: 08 / 2007
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 03.06.2008 - 18:47 Uhr  ·  #3
Salvia divinorum ist mittlerweile illegal.
Gleichgestellt mit Heroin
Hauptgärtner*in
Avatar
Herkunft: Essen
Beiträge: 173
Dabei seit: 04 / 2009
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 14.05.2009 - 09:14 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von paulsenior
Salvia divinorum ist mittlerweile illegal.
Gleichgestellt mit Heroin


Ja, seit 2005 hat sich im BtMG einiges geändert. Die meisten psychoaktiven Pflanzen sind nicht mehr (legal) erhältlich.

Übrigens auch viele Kakteenarten, wie z.B. die Lophophoren, zahlreiche Astrophyten, und Trichocereus pachonoi enthalten Mescalin und sind daher psychoaktiv.

Ich denke aber, dass man auch bei psychoaktiven Pflanzen nicht hysterisch werden und diese verteufeln sollte, da wir ja (fast) täglich psychoaktive Pflanzen bzw deren Produkte zu uns nehmen.

So z.B. Kaffee (Rätsch Seite 172,, Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen5. Aufl. Aarau 2001), Passionsblume ( Rätsch aaO. Seite 415) oder auch die Pfefferminze (Mentha piperita) (Conradi, Psychoaktive Pflanzen S.69, München 2000), um nur einige Beispiele zu nennen.

Die beiden oben genannten Bücher sind übrigens, für jeden der sich für dieses Thema interessiert nur zu empfehlen, wobei der "Rätsch" leider sehr teuer ist (99 Euro), er ist aber auch sehr gut.

Letztlich gilt meiner Meinung nach auch bei psychoaktiven Pflanzen das was bereits Paracelsus schon sagte: Die Menge macht das Gift (Dosis facit venium)


LG

Jens
Hauptgärtner*in
Avatar
Herkunft: Münster
Beiträge: 470
Dabei seit: 09 / 2008
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 14.05.2009 - 09:21 Uhr  ·  #5
auch die Herkulesstaude (Heracleum Mantegazzium) und die Bergamotte enthalten fototoxische Stoffe, und sogar für Katzenminze und Passionsblumen gibt es Rezepte, um die angeblichen psychoaktiven Stoffe da "herauszukitzeln". Die "Bewußtseinserweiterung" - wenn es denn eine ist - bezahlt man mit Übelkeit und Kopfschmerzen. Ich persönlich erweitere mein Bewußtsein lieber mit Büchern oder in dem ich nette Menschen treffe. Aber die Pflanzen zu haben ist toll.
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Nürnberg
Beiträge: 7964
Dabei seit: 09 / 2008

Blüten: 10
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 14.05.2009 - 09:30 Uhr  ·  #6
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Beiträge: 6674
Dabei seit: 03 / 2009
Betreff:

Re: Psychoaktive Pflanzen und deren gefährliche Wirkung

 · 
Gepostet: 14.05.2009 - 11:28 Uhr  ·  #7
Kalamus gehört zu den Aronstabgewächse.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Pflanzen & Botanik

Worum geht es hier?
Pflanzen & Botanik? Das Thema Pflanze mit allen Details...
Wissenswertes über Gartenpflanzen (Bäume, Sträucher und Stauden), Zimmerpflanzen (Palmen, Tropenpflanzen und exotische Pflanzen), Nutzpflanzen (Früchte, Obst und Gemüse), Wildpflanzen, Sukkulenten und Pilzen.

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.