Action im Staudenbeet

 
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Action im Staudenbeet

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Gepostet: 13.06.2008 - 07:30 Uhr  ·  #1
Abwechslungsreich, spannend, vielseitig

Ganz schön wild, was sich da so hinter dem Haus alles versammelt: Drachen, Löwen und Tiger. Dazwischen: Jede Menge Gold und ein Adonis! Allesamt zieren sie den Garten und sind Teil abenteuerlicher Pflanzennamen wie bei Löwenmäulchen (Antirrhinum) und Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis). Vor allem viele Tiere gibt es unter den Stauden: Von Bärenklau (Acanthus hungaricus) bis zum Froschlöffel (Alisma), dazu Kostbarkeiten wie das Goldtröpfchen (Chiastophyllum oppositifolium) und Menschliches wie Frauenhaarfarn (Adiantum). Tränendes Herz (Dicentra spectabilis) und Sterndolde (Astrantia) geben über die Blütenform Auskunft, und das Zittergras (Briza media) über sein Verhalten im Wind. Das Lungenkraut (Pulmonaria) kam durch mittelalterliche Ärzte zu seinem Namen, die zwischen den Blättern und der menschlichen Lunge eine Ähnlichkeit entdeckten. Die Gelenkblume (Physostegia) hat ihre Bezeichnung durch ihre beweglich gelagerten langen Blütenähren, die sonnige bis halbschattige Gartenbereiche von Juli bis September weiß, violett oder rosa färben. Wegen der Zartheit ihrer Blüten hat es die Akelei (Aquilegia) sogar zum Titel Elfenhandschuh gebracht, etwas weniger spektakulär klingen ihre Zweit- und Drittnamen: Kaiserglocke und Narrenkappe.

Bunter Staudensommer
Stauden haben nicht nur bisweilen ausgefallene volkstümliche Namen, sie sind auch mehrjährig und zumeist pflegeleicht: Das macht sie zu beliebten Gartenbewohnern. Praktisch ist, dass es Stauden für nahezu alle Stellen im Garten gibt. Manche von ihnen bevorzugen Schattenplätze, andere mögen es heiß und sonnig. Dazu gibt es Stauden für jede Jahreszeit und vor allem für jeden Geschmack. Eine wunderschöne Sommerstauden ist die Brennende Liebe (Lychnis). Ihren leidenschaftlichen Namen verdankt sie den ungewöhnlich feuerroten Blüten, die sich im Juni und Juli in dichten Dolden in die Höhe strecken. Ebenfalls im Sommer startet die glanzvolle Zeit der Sonnenbraut (Helenium). Vom Bund deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres 2008 gewählt, erstrahlt sie in warmen Gelb-, Rot- oder Brauntönen mit ihrer Fülle kleiner Blütensonnen. Die ursprüngliche Prärieschönheit lässt sich gut mit anderen Prachtstauden kombinieren, wie gelben Sonnenhüten (Rudbeckia), dem violetten Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) oder dem blau blühenden Rittersporn (Delphinium).

Gute Verbündete
Andere „tierische" Sommerstauden sind Ochsenzunge (Anchusa) und Schlangenkopf (Chelone obliqua). Die Ochsenzunge stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und hat rau behaarte Blätter. Ihre leuchtend blauen, zungenförmig breit auslaufenden Blütenblätter wachsen in langen, lockeren Rispen und erscheinen im Juni. Die Ochsenzunge macht sich vor allem gut an Südböschungen und auf sonnigen Flächen an Gebäuden und benötigt einen durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Die rosafarbenen Blüten des Schlangenkopfes erinnern in ihrer Form tatsächlich an kleine Schlangenköpfe. Sie öffnen sich zwischen Juli und September und bilden Ähren. Die Staude gedeiht am Besten in lehmigen, nährstoffreichen, feuchten Böden in Sonne oder Halbschatten und ist bestens zum Schnitt geeignet. Ein schönes Gras für den Sommergarten ist die Morgensternsegge (Carex grayi). Sie bildet mit ihren schmalen, riemenförmigen und zugespitzten grünen Blättern aufrechte Horste. Ihre unscheinbaren Blüten erscheinen im Juli. Umso interessanter sind ihre rundlichen Ähren von August bis September, die wie mittelalterliche Stachelkeulen aussehen und der Staude ihren Namen geben. Auch für die Vase sind die Samenstände ein schöner Schmuck! Am Besten gedeiht die Morgensternsegge an einem sonnigen bis halbschattigen Gartenplatz in einem nährstoffreichen, lehmigen und feuchten Boden. Bei der großen Auswahl an Stauden ist es ein Glück, dass sie so gesellig sind - denn in Gruppen gepflanzt wirken sie am schönsten! Dazu leben sie meistens genügsam und unter wildem Namen: Es ist also richtig was los im Staudenbeet!
CMA
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Die Sonnenbraut (Helenium), Staude des Jahres 2008, erstrahlt in warmen Gelb-, Rot- oder Brauntönen mit ihrer Fülle kleiner Blütensonnen. Die ursprüngliche Prärieschönheit lässt sich gut mit anderen Prachtstauden wie den gelben Sonnenhüten (Rudbeckia) kom
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Nach der Blüte wird deutlich, warum der Storchschnabel (Geranium) seinen Namen trägt: Es bilden sich spitze schnabelförmige Früchte, die wie beim Storch in den Himmel ragen.
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Die Morgensternsegge (Carex grayi) bildet im August und September rundlichen Ähren, die wie mittelalterliche Stachelkeulen aussehen und der Staude ihren Namen geben.
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Die rosafarbenen Blüten des Schlangenkopfes (Chelone) öffnen sich zwischen Juli und September und erinnern in ihrer Form tatsächlich an kleine Schlangenköpfe.
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