Willkommen im Kinder-Garten!

 
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Willkommen im Kinder-Garten!

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Gepostet: 15.05.2008 - 12:54 Uhr  ·  #1
Naturwundern auf der Spur ...

Mit den ersten sonnenwarmen Tagen sind sie nicht mehr zu bremsen, sondern gehen mit Eifer auf Spurensuche: die Garten-Detektive. Sie sind drei, fünf oder elf Jahre alt, ihr Werkzeug sind neugierige Augen und ungeduldige Nasen, mit denen sie an duftenden Blüten schnuppern, dazu kleine Hände, die alles anfassen wollen, Erde zwischen den Fingern krümelig reiben und über die Rinde der Weißbirke (Betula pendula) streicheln. Ihr Revier ist der Kinder-Garten. Der ist immer geöffnet, rund um die Uhr, bei jedem Wetter und jedes Mal sieht er ein bisschen anders aus. Im Garten können die Kleinen klettern, schaukeln, buddeln, spielen und toben. Dazu gibt es mit detektivischem Spürsinn jede Menge zu entdecken, zum Beispiel dass aus dicken Raupen bunte Schmetterlinge und aus kleinen Sonnenblumenkernen riesige leuchtende Blüten werden. Damit weder Blütensträucher noch Bodendecker von eifrigen Kinderfüßen zertrampelt werden, ist es sinnvoll, dass Kinder ihr eigenes Spielzimmer im Garten erhalten. Denn stillhalten können sie hier sowieso nicht! Eine Umfriedung der Spielfläche mit Beerensträuchern oder auch Spalierobst bietet gesunde Leckereien und Sichtschutz; denn Kinder sollten die Gelegenheit bekommen, sich zurückzuziehen und ganz ohne Erwachsene auf Entdeckungstour zu gehen. Schließlich geht dies nirgendwo besser und sicherer als im eigenen Garten.

Fröhliches Entdeckerglück
Als Wände für das Kinderzimmer im Grünen sind Rankgitter zu empfehlen, an denen Kletterpflanzen wie Hopfen (Humulus) oder Clematis-Wildarten wachsen. Manche wie die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) oder die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica) haben hübsche Blüten, aus denen sich silbrig-fedrige Samenstände entwickeln. Toll für kleine Naturforscher ist außerdem duftender, violett blühender Sommerflieder (Buddleja davidii): Er spendet im Sommer Schatten und ist ein beliebter Tummelplatz für Schmetterlinge, die sich buntgemischt auf seinen Blüten niederlassen oder in seiner Nähe durch die Lüfte tänzeln. Auch Wasser im Garten ist immer für eine Beobachtung gut. Bei kleinen Kindern ist ein Teich allerdings keine gute Wahl. Genauso spannend ist aber ein kleines Wasserspiel, besonders wenn es heißt: „Auf zur Wasserschlacht!“. Größere Kinder lieben Bachläufe mit einer Holzbrücke oder einigen Trittsteinen: Hier können sie ihre Balance trainieren und den Vögeln beim Baden zusehen.

Kindliches Gärtnerglück
Viele Kinder wollen nicht nur im Garten spielen, sie wollen auch helfen! Ganz wie die Großen haben sie Spaß daran, in der Erde zu buddeln, zu säen, zu pflanzen, zu jäten und zu ernten. Besonders schnell – und aufregend hoch! – wachsen Sonnenblumen (Helianthus). Ein eigenes Beet für Gemüse, für das die Kinder einschließlich der Ernte ganz allein zuständig sind, lehrt Verantwortung und zeigt anschaulich den Kreislauf der Natur. Außerdem sind die Kleinen stolz, wenn die Familie alles gemeinsam verputzt, was sie so sorgfältig haben wachsen lassen. Lecker! Auch Weidengeflechte passen gut in den Kinder-Garten. Mit ein wenig Geschick lassen sich aus den biegsamen Trieben belaubte Kriechgänge, grüne Tunnel oder Indianerzelte bauen. Am besten für diesen Zweck geeignet ist die Korb-Weide (Salix viminalis). Wenn es der Platz zulässt, ist ein Kletterbaum ideal – welches Kind wünscht sich keinen? An den tragfähigen Ästen der Hainbuche (Carpinus betulus) lässt sich prima hangeln und hochklettern.

Ganzjähriges Kinderglück
Auch das macht einen eigenen Garten für Kinder wertvoll: Statt vor Fernseher oder Computer zu hocken, entdecken sie in einem sicheren und abgeschirmten Raum die Zusammenhänge der Natur und schulen darüber hinaus ihre Motorik. Viele Kinder sind schon bei ihrer Einschulung übergewichtig und haben Haltungsschäden. Kinder, die sich draußen viel bewegen, sind stattdessen nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit. Die vielfältigen Sinneseindrücke beim Laufen, Springen, Klettern und Gärtnern fördern nachweislich die Gehirnentwicklung. Dazu sind Spielen und Toben an der frischen Luft gut für den kindlichen Stoffwechsel, die Muskeln, Gelenke und das Gleichgewichtsgefühl. Im Garten gibt es in jeder Jahreszeit etwas Neues herauszufinden, zu betrachten, zu beschnuppern oder zu berühren. Im Frühjahr kündet das erste Grün vom Ende des Winters und kräftig gefärbte Narzissen und Tulpen strecken ihre Köpfchen der Sonne entgegen. Im Sommer lädt ein Meer von Blüten und Beerenfrüchten zum Urlaub am heimischen Ufer ein. Der Herbst malt die Blätter bunt und lässt sie fröhlich im Wind auf und nieder tanzen. Wie lustig es ist, im Blätterhaufen herumzuwühlen und die unterschiedlichsten Dinge aus Blättern, Eicheln und Kastanien zu basteln! Der Winter schmückt die kahlen Bäume und Sträucher mit glitzernden Mustern und die Spuren im Schnee verraten, welche Tiere über Nacht den Garten besucht haben. Im Garten ist also immer etwas los!
PdM
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Der Garten - ein Paradies für kleine Entdecker. Hier können Kinder toben, neue Erfahrungen sammeln und Tiere beobachten.
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