Frostharte Palmen?

 
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Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 10:00 Uhr  ·  #1
Hallo,

im heutigen Prospekt eines Gartencenters werden Palmen für 14,99 angeboten. Es handelt sich um Drachen-, Priester- und Phoenixpalmen und es steht 'winterhart' dabei. Stimmt das denn wirklich? Kann ich die bedenkenlos im Garten auspflanzen und dann draußen lassen, evtl. mit entsprechendem Schutz?

Gruß
Tina
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 10:24 Uhr  ·  #2
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 10:29 Uhr  ·  #3
Hallo Tina,

meinst Du vielleicht nicht Drachenpalme, sondern einen Drachenbaum? Der wäre nicht winterhart.
Die Priesterpalme ist eine Washingtonia und sollte bei mindestens 5°C und hell überwintert werden.
Von der Phoenixpalme gibt es verschiedene Arten: unter anderem die Echte Dattelpalme, Kanarische Dattelpalme und Sumpfdattelpalme. Soweit ich weiß sind alle drei nicht winterfest. Sie brauchen im Winter auch schon 4 °C Minimum.
Komisches Gartencenter habt Ihr.
Winterhart sind Pflanzen nur, wenn sie auch mit Frost auskommen und das tuen alle drei Pflanzen nicht.
Azubi
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 10:31 Uhr  ·  #4
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 12:02 Uhr  ·  #5
Danke für die Infos.
Nein, die Palmen standen mit genau den Bezeichnungen im Prospekt die ich oben genannt habe. Ist aber schon unverschämt, die mit 'winterhart' zu bewerben...

Gruß
Tina
Mel
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 12:09 Uhr  ·  #6
Steht bei Oliven teilweise auch dran. Ist aber immer -egal welche Pflanzen- auch vom Standort, Boden und der Größe der Pflanze abhängig. Beste Beispiel ist die Musa basjoo. Die muss man ab einer gewissen Temperatur schützen...aber für den "Laien" hört sich das in Katalogen immer ganz toll an
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Frosthart aber Regenempfindlich

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Gepostet: 30.04.2008 - 20:56 Uhr  ·  #7
Bei den Angebotenen Palmen aus dem Supermarkt handelt es sich wahrscheinlich um Washingtonia palmen.
Hier gibt es die Washingtonia filifera und die Washingtonia robusta. Sie sind nur bedingt Frosthart. Die Kälteempfindlichkeit liegt bei den beiden Arten bei minus 5 bis minus 8 Grad. Die Mazariepalmen sind die Frosthärtesten Palmen, sie liegen bei minus 23 Grad. Auch Sabal minor hält Temperaturen bis minus 18 Grad stand.Bei diesen Palmen ist es aber leider so, das sich der Stamm in der Erde befindet, er ist auch nur kurz angelegt, oberirdisch befindet sich die Blattmasse (Kronenblätter).
Ich würde dir empfehlen, dich für eine Trachycarpus fortunei zu entscheiden. Diese hält minusgrade bis minus 15 Grad sehr leicht stand. Du kannst auch Samen besorgen und aussäen. Die Keimraten sind recht gut, nur Geduld musst du bei der Keimung mitbringen.
Die Zuwachsrate beträgt aber nur wenige cm im Jahr. Sobald die Palme einen Stamm besitzt, kannst du davon ausgehen das sie pro Jahr nur ein neues Blatt schiebt.
Ich habe selbst schon mit dieser Palme mehrere Jahre experimentiert und finde diese sehr robust und empfehlenswert.
Günstige Palmen dieser Art findest du bei 3,2,1....meines.
Ich selbst habe im Freiland vor einigen Jahren diese Art kultiviert. Sie stellt wenig Ansprüche an Ihren Standort. Ursprünglich ist Sie im Himalaja beheimatet. Man findet Sie in Einer Höhe von 2600 Metern.
Meine ausgepflanzte Art war Trachycarpus fortunei. Ich hatte Sie mir mit einem Stamm von 15 cm besorgt.
Im ersten Jahr hatte ich Sie bei minus 9 Grad noch nicht abgedeckt und dies über 3 Tage hinweg.
Im 2. Standjahr hatten wir eine Januarwoche mit minus 16 Grad. Auch diese steckte Sie ohne erkenntliche Erfrierungerscheinungen auf den Blättern weg. Keine Braunfärbungen oder ähnliches.
Nun wurde der Frühjahr sehr verregnet, dies mochte Sie überhaupt nicht, das Wasser setzte sich im Herz fest und die Kronenblätter faulten komplett ab. Das Herz wurde durch die Feuchtigkeit zerstört und die Palme ging ein, Sie trieb nicht mehr aus.
Bei anderen Palmen kam es nach einigen Monaten zu einem Neuaustrieb von einem Blatt.
Ein Jahr später starben diese Palmen ebenfalls durch Regenperioden ab und trieben nicht mehr aus.
Deshalb hier mein Fazit:"Frostharte Palmen sind zum Auspflanzen in Europäischen gefielden wunderbar geeignet, nur sollte man Sie vor ihrem größten Feind schützen, nicht dem Frost sondern lange verregnete Tage."
Ich empfehle jeden der diese Art auspflanzen möchte eine Vorrichtung anzulegen, mit der er seinen Pfleglinge gegen Regen schützen kann.
Nur so können es einmal solche Exemplare werden, wie Sie im Bodensee auf der Insel Mainau vorkommen.

Mfg

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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 30.04.2008 - 21:43 Uhr  ·  #8
Was ist eigentlich mit der Chamaerops-Palme??? Ist die nicht auch bedingt winterhart??? Schade, dass ich ausgerechnet den Samen von Sabal longepedunculata....die ist wohl nicht winterhart....
Hauptgärtner*in
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 01.05.2008 - 09:26 Uhr  ·  #9
Die Chamaerops ist bedingt winterhart. Ab 5 Grad minus bekommt Sie Frostschäden, Bei einigen Graden tiefer geht Sie ein. Die angegebene Frosthärte bezieht sich meistens über einen kurzen Zeitraum, von bis zu 3 bis 4 Tagen.Wenn diese Frostperiode länger anhält sterben die Palmen.
Mel hat oben die Bananenspezies Musa basjoo angesprochen.
Wenn jemand Bananen für den Garten sucht die etwas Frosttoleranter sind würde Ich Musa sikkimensis oder Musa itenerans empfehlen. Diese halten etwas mehr Frost aus, lediglich der Wind kann Bananen im Freiland stark schädigen.

Mfg

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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 01.05.2008 - 11:25 Uhr  ·  #10
Die Musa basjoo schneid ich eh ab und schlepp sie in den Keller oder Garage...das ist mir sicherer....die ist jetzt schon so schön, hergeben würd ich die nimmer.....außer ich schaffe es, sie zu himmeln, was hoffentlich nicht der Fall sein wird
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Re: Frostharte Palmen?

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Gepostet: 01.05.2008 - 22:37 Uhr  ·  #11
Mit Trachycarpus fortunei hab ich auch schon Erfahrungen mit dem Auspflanzen. Es stehen jetzt noch 6 stammlose Pflanzen bei meinen Eltern im Garten (USDA-Zone 7)
Einige hab ich vor 10 Jahren einfach direkt an den Platz ausgesät. Keimlinge aus dem Frühling sind im nächsten Winter schon ziemlich hart.
Wenn eine Kälteperiode mit Frost unter -12°C droht, packe ich sie mit speziellen Winterschutzstoff ein. Achte darauf, dass das Herz bei starkem Frost nicht nass wird. Ich vermute mal, dass die häufigste Todesursache bei Freilandpalmen die Herzfäule ist. Habe 3 daran verloren. Das passiert, wenn Wasser ins Herz gelangt und dort gefriert. Durch das gefrieren dehnt sich das Wasser aus und verletzt das Gewebe. Oft bemerkt man das erst im März, April, wenn sich das jüngste Blatt herausziehen lässt.
Habe jetzt neu Sabal minor und Nannorrhops ritchiana zugelegt, warte aber noch auf andere Palmenarten, deren Samen momentan im Brutkasten hocken.
Jubaea chilensis wäre die frostresistenteste Fliederpalme, der einzige Nachteil ist das extrem langsame Wachstum.
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