Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

 
Azubi
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Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 02.04.2008 - 18:43 Uhr  ·  #1
Im Herbst hatte ich den Weinstock beschnitten. Nun muß ich feststellen, daß aus einigen Schnittstellen eine klare Flüssigkeit (Wasser?) austritt. Habe ich etwas verkehrt gemacht? Wer kann mir raten?
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 02.04.2008 - 19:14 Uhr  ·  #2
Ich habe mal gehört man muss beim Wein zuschneiden aufpassen damit er nicht ausblutet dachte aber da geht es eher um den Frühjahrschnitt
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 02.04.2008 - 20:23 Uhr  ·  #3
man kann versuchen, das mit baumwachs zu verschliessen! aber wenns nich zu dolle ist, macht das eigentlich nix!
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 03.04.2008 - 05:45 Uhr  ·  #4
Ich hab letzten November den WILDEN Wein im Garten unseres neuen Hauses radikal runtergesägt, da ich ihn eigentlich loswerden will, bzw an anderer Stelle in radikal verkleinertem Rahmen wieder anpflanzen will (ich berichtete am Anfang unserer Umbauaktion kurz darüber)

Beim Abschneiden der Ranken lief Wasser aus dem Ästen, wie aus einem Brünnlein.
In den letzten Tagen liess sich beobachten, dass auf dem Stumpf des Weins eine Wasserlache steht.
Vielleicht ist er ja tatsächlich ausgeblutet
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 04.04.2008 - 21:10 Uhr  ·  #5
Wasser aus Schnittwunden bei Gehölzen:

Es gibt eine ganze Reihe von Gehölzen, die sehr früh - innerlich - aktiv werden. Bedeutet, dass der Saftstrom schon in Gang kommt, längst vor der Zeit des Austriebes.
Für solche Gehölze gilt einfach - den Schnittzeitpunkt so zu wählen, dass die Pflanze sich noch in völliger Ruhe befindet.
Je milder die Witterung ist, um so eher und schneller wird auch die Winterruhe der Pflanzen durcheinander gebracht und umso eher ist es notwendig - um das - Bluten - der Pflanzen zu vermeiden - den Schnittzeitpunkt anzusetzen.

Zeitlich können Schnittmaßnahmen schon ab Oktober erfolgen. Grundsätzlich über die gesamten Wintermonate (Pflanzenruhe), doch ab etwa Mitte Dezember kann bei einigen Gehölzen - und je nach Witterung - der Saft schon austreten.

Ja, es ist das - Blut - der Pflanzen! Damit geht natürlich einiges an Energie - für die betroffene Pflanze - verloren, aber es bedeutet nicht, dass sie deshalb gleich abstirbt.
Die Wunden verschließen - im nassen Zustand - ist nicht möglich! Jedes verwendete Produkt wird vom Saft wieder weg gedrückt - selbst dann, wenn es zuerst angehaftet ist/war. Die Wunde muss von selbst wieder trocknen.

In diesem Sinne:
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 05.04.2008 - 08:22 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Niklas


Ja, es ist das - Blut - der Pflanzen! Damit geht natürlich einiges an Energie - für die betroffene Pflanze - verloren, aber es bedeutet nicht, dass sie deshalb gleich abstirbt.


Ich widerspreche dir ungern, aber blut ist hier vielleicht etwas misverständlich.
Es gibt in pflanzen zwei hauptleitungsbahnen: die tracheen des Xylems und die siebröhren des Phloems. Erstere transportieren wasser von unten nach oben, letztere die "produkte" (hauptsächlich zucker) nach unten.
Daneben gibt es in bestimmten pflanzen noch harzgänge, milchröhren, u.a.m., die aber nur lokal, also nicht durchgängig über die gesamte pflanze verlaufen.

Was am weinstock austritt, kann daher meiner ansicht nur wasser (angereichert mit den verfügbaren nährstoffen) sein, welches die pflanze daher nicht schädigt, da es praktisch unbegrenzt zur verfügung steht.
Der wassertransport kostet der pflanze auch keine energie, er verläuft quasi von selber.

Daher glaube ich auch nicht, dass die pflanze dadurch schaden nehmen kann.
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 05.04.2008 - 14:18 Uhr  ·  #7
Na gut: - In keiner Weise sehe ich das als Widerspruch an, denn den gesamten - Saftkreislauf - der Pflanzen - ob nun aufsteigendes Wasser mit Nährstoffen oder den Rückfluss der Assimilation-Produkte aus der Blättermasse - kann man sehr wohl als - "Blutkreislauf" der Pflanzen ansehen.

Natürlich verläuft das um einiges anders, als bei Tieren und Menschen.

Die Aussage zur - verlorenen Energie - beziehe ich auf die Nährstoffe die im aufsteigenden Wasser enthalten sind und eben nicht am Bestimmungsort ankommen, wenn die Pflanze (Weinstock) weint.

Klar ist, dass die Pflanze nicht unbedingt Schaden nimmt! Die Wundstellen trocknen mit der Zeit von selber wieder ab.

In diesem Sinne:
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 06.04.2008 - 08:54 Uhr  ·  #8
nun, für mich hat es schon einigermassen dramatisch geklungen.

Dann sind wir uns also einig, dass solche "blutungen" als eher unbedenklich anzusehen sind.
Die einzige gefahr, die hier ev. droht, ist der leichte angriffspunkt für pilze und viren.
Übrigens: selbst wenn du die am schnittpunkt austretenden nährstoffe als verlorene "energie" verstehen willst, so ist diese mitnichten "verloren", tropfen die nährstoffe (N,P,K) doch unmittelbar zu boden und stehen damit der pflanze ungeschmälert zur verfügung. Ein schöner kreislauf, nicht?
Azubi
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 12.04.2008 - 21:31 Uhr  ·  #9
Das Wasser was die Rebe jetzt im Frühjahr saugt, drückt gegen die noch nicht verkorkten Schnittstellen und tropft ab. Das kann ca. 10 - 14 Tage dauern, schädigt sie aber nicht, es sei denn es käme noch mal Frost.
Wichtig ist hier eigentlich nur die Art des "Schnittes", schneidest du falsch, rinnt das Wasser am Trieb herunter und es können am Trieb vorhandene Knospen regelrecht ersäuft werden. Es ist schon gut etwas schräg zu schneiden um einen Überlauf zu bekommen der vom Trieb wegtropfen kann. Habe auch irgendwo gelesen, das lange Triebe abwärts gebunden werden können, bzw. manche schnüren auch einen Wollfaden hinter den Schnitt, der als Abtropfhilfe dient.
Habe in meinem Garten einige Reben die mir im Sommer meinen Sitzplatz beschatten und mich daher mit diesem Thema etwas intensiver beschäftigt.
Grüne Grüße,
die Einbeere
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Re: Aus den Schnittstellen am Weinstock kommt Wasser!

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Gepostet: 13.04.2008 - 08:13 Uhr  ·  #10
so ist es.
Das abtropfende wasser kann der pflanze auch deshalb nicht abgehen, da es für die abgeschnittenen und somit nicht mehr vorhandenen teile bestimmt war.

Alle noch vorhandenen pflanzenteile bekommen selbstverständlich genügend wasser!
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