Blüten ? schöne Welt im Kleinen

 
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Blüten ? schöne Welt im Kleinen

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Gepostet: 20.10.2007 - 09:29 Uhr  ·  #1
Genau hingucken lohnt sich:

Farbe macht das Leben schöner. Deshalb ist die Freude groß, wenn die Tristesse draußen gegen Ende des Winters ein Ende hat und blühende Krokusse in Parks und Gärten für die ersten farbenkräftigen Frühlingsimpressionen sorgen. Später begeistern strahlend gelbe Narzissen und zeigen unübersehbar, dass der Frühling da ist. Die Grundlage für einen farbintensiven Start in die Gartensaison wird jetzt gelegt, denn im Herbst kommen die im Frühling blühenden Zwiebeln und Knollen in die Erde. Sie wirken am besten, wenn sie in Gruppen gepflanzt werden. Einzeln würden ihre Blüten aus der Ferne, beim Blick aus dem Fenster oder beim Spaziergang durch den Garten, kaum wahrgenommen. Zwiebelblumen wie Hyazinthen, Narzissen, Tulpen, Blausternchen, Zwergiris und Winterlinge werden vor allem wegen ihrer Farben gepflanzt ? also nicht kleckern, sondern klotzen. Dabei sollte man aber trotzdem die Schönheit der einzelnen Blüten nicht außer Acht lassen.

Zwei Wege ? ein Ziel

Was für Menschen ein Inbegriff von Schönheit ist, hat für die Pflanze eine ganz praktische Funktion: Auffallend gefärbte Blüten locken Insekten zur Bestäubung an, denn sie signalisieren den Tieren, die Nahrung suchen, dass Pollen oder Nektar vorhanden sind. Die Insekten tragen Pollen weiter und ermöglichen so die Bestäubung. Manche Pflanzen brauchen keine Tiere zur Bestäubung, statt dessen nutzen sie den Wind zur Verbreitung der Pollen. Diese Pflanzen, z. B. Haselnusssträucher, Birken und Gräser, haben deshalb keine farbigen Blütenblätter. Ihre Blüten sind unauffällig und einfach gestaltet, so dass der Wind den Pollen ganz leicht in die Welt tragen kann.

Lockende Farbe

Die Blüten der Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden, sind dagegen Meisterwerke der Natur: In der Mitte befindet sich der weibliche Teil der Blüte mit dem Fruchtknoten und darüber der so genannte Griffel mit der Narbe an der Spitze. Die Narbe ist gewissermaßen der Landeplatz für den Pollen, den die Insekten beim Flug von Blüte zu Blüte am Körper tragen. Der weibliche Teil der Blüte ist von zierlichen Stäubfäden umgeben, die am Ende die mit Pollen gefüllten Staubbeutel tragen. Das alles wird je nach Pflanze eingerahmt von farbigen Blütenblättern, die nicht nur Insekten anlocken, sondern auch dem Menschen gefallen.

Faszinierende Welt im Kleinen

Staubfäden, Fruchtknoten, Griffel und Narbe ? was so sachlich klingt, trägt zur ganz besonderen Schönheit vieler Blüten bei. Die zarten Staubfäden bilden oft einen wunderbaren Kontrast zu den sie umgebenden Blütenblättern, was manchmal erst beim genaueren Hinsehen deutlich wird. Bei einigen Pflanzen ist das, was wie eine besonders große Blüte wirkt, aus vielen kleinen einzelnen Blüten zusammengesetzt: Die großen Kugeln verschiedener Zierlaucharten bestehen aus unzähligen Blütensternchen, die sich formvollendet zu einem großen Blütenball vereinen. Was bei der Hyazinthe wie eine große Blüte erscheint, ist ebenfalls ein Blütenstand aus ganz vielen Einzelblüten. Alleine würden sie kaum auffallen, doch in so großer Zahl und dicht an dicht machen sie die Hyazinthen zu besonders eindrucksvollen Frühlingsblumen. Jede einzelne dieser kleinen Blüten mit den elegant gebogenen Blättern wirkt von Nahem wie ein Miniaturkunstwerk aus edlem Porzellan. Wer die Zwiebeln jetzt in Töpfe oder Kästen pflanzt und sie später auf einen Tisch oder eine Fensterbank stellt, kann die Entwicklung der Blüten im Frühling besonders gut beobachten.

Blühende Vielfalt

Die zarten Blüten der Krokusse, oft mit einer schönen Zeichnung auf den Blütenblättern, verdienen genauso einen aufmerksamen Blick aus nächster Nähe wie die hübschen Blüten der Schneeglöckchen. Diese sind nicht einfach nur weiß, sondern haben einen zierenden kleinen grünen Fleck auf den inneren Blütenblättern. Außergewöhnlich sind die Blüten der Schachbrettblumen gefärbt, deren feines Muster tatsächlich an ein Schachbrett erinnert. Auch die eigenwillige Form und der komplexe Aufbau mancher Blüten laden zum genaueren Betrachten ein. Sehr elegant wirken die Blüten des Hundszahns, die durch die weit herausragenden Staubfäden Assoziationen an Lilien wecken. Die markanten Blüten der Narzissen und der Zwergiris sind ebenfalls wunderbare Beispiele für die Vielfalt, mit der Mutter Natur Frühlingsgärten und -balkone schmückt ? vorausgesetzt, man hat im Herbst zu Blumenzwiebeln und Knollen gegriffen und fleißig gepflanzt.
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Die Blüten der Krokusse verdienen einen Blick aus nächster Nähe. Sie weisen oft eine feine Zeichnung oder sehr schöne Farbverläufe auf. Staubgefäße und Griffel bilden einen wunderschönen Kontrast zu den andersfarbigen Blütenblättern.
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Die eindrucksvollen Blütenstände der Hyazinthen bestehen aus vielen Einzelblüten mit elegant zurückgebogenen Blütenblättern.
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ine Kugel aus unzähligen kleinen Sternen: Viele Zierlauchsorten beeindrucken mit auffallenden kugelförmigen Blütenständen. Beim Blick von Nahem wird deutlich, dass jede einzelne Blüte wie ein kleiner Stern aussieht. (Allium 'Globemaster')
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Wenn sich die Tulpenblüten öffnen, wird die Sicht auf die vorher im Inneren verborgenen Staubgefäße frei. Oft bilden sie einen schönen Kontrast zu den Blütenblättern.
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