Ziergräser und grazile Pflanzen

 
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Bochum
Beiträge: 5071
Dabei seit: 02 / 2005

Blüten: 1412
Betreff:

Ziergräser und grazile Pflanzen

 · 
Gepostet: 15.10.2007 - 08:29 Uhr  ·  #1
Grazile Formen:
Für Gärten voller Leichtigkeit und Transparenz


Zarte Strukturen
Ziergräser bezaubern den Betrachter mit ihrer Leichtigkeit und Transparenz. Die natürliche Ausstrahlung dieser grazilen Schönheiten bringt einen Hauch von Ursprünglichkeit in den Garten. Gräser sind von einer stillen, unaufdringlichen Anmut und beeindrucken an Stelle intensiver Farben mit zarten Strukturen. Ihre große Vielfalt macht es leicht, Sorten für die unterschiedlichsten Gartensituationen und Standorte zu finden. Das Sortiment reicht vom kompakten, bodendeckenden Bärenfell-Gras (Festuca gautieri) bis hin zu mannshohen Chinaschilf-Sorten (Miscanthus).

Im Herbst in Top-Form

Die grazile und gleichzeitig markante Wuchsform vieler Gräser kommt am besten im Einzelstand zur Geltung. Dies gilt sowohl für die Chinaschilf-Sorten als auch für das Riesen-Pfeifengras (Molinia arundinacea ?Windspiel?) mit seinen elegant überhängenden, schmalen Blättern und den langen Blütenhalmen. Es schmückt sich von August bis Oktober mit zarten, lockeren Blütenrispen, die sich spielerisch im Wind bewegen. Im Herbst färben sich die Blätter und Halme leuchtend goldgelb. Das Australische Lampenputzer- oder Federborstengras (Pennisetum alopecuroides ?Compressum?) ist ebenfalls eine aparte Gräserschönheit, die sich im Herbst von ihrer besten Seite zeigt. Die Form der von August bis Oktober erscheinenden Blütenähren erinnert in der Tat an Flaschenputzer. Diese eindrucksvollen Gräser sind ideal, um im Garten auf unaufdringliche Weise Akzente zu setzen. Mit ihrem filigranen Wuchs und ihren sanft vom Wind bewegten Halmen wirken sie nicht zu dominant, gleichwohl können sie durch ihre interessanten Strukturen zu Bild bestimmenden Gartenelementen werden. Vielleicht, weil sie unsere Phantasie anregen und in uns noch aus der Kindheit stammende Bilder von sattgrünen Wiesen und wogenden Getreidefeldern wachrufen?

Malerische Skulpturen im Winter

Gräser sind Gartenbewohner, die in besonderer Weise den Wechsel der Jahreszeiten widerspiegeln. Ein ungewöhnliches Highlight im Herbst ist die Kupferhirse (Panicum virgatum ?Hänse Herms?). Ihre schmalen, langen Blätter wirken wie züngelnde Flammen, wenn sie sich ab August von den Spitzen her feurig kupferrot färben. Viele Gräser haben sogar im Winter ihren Reiz. Man sollte sie keinesfalls im Herbst zurückschneiden, denn von winterlichem Raureif überzogen verwandeln sich die trockenen Halme und Blütenstände in wunderbare kleine Skulpturen.

Spielen mit Kontrasten

Gräser lassen sich gut mit Stauden kombinieren. Dadurch können stimmungsvolle, sehr natürlich anmutende Gartenbilder entstehen. In solchen gemischten Pflanzungen lassen sich die feinen Strukturen der Gräser auch gut nutzen, um durch Kontraste, beispielsweise mit großblättrigen Stauden, spannungsgeladene Gartenimpressionen zu erzeugen. Einige Gräser beeindrucken mit mehrfarbigen Blättern, die sich ebenfalls für interessante Kontraste eignen. Die etwa 1,8 m hohe Chinaschilf-Sorte ?Strictus? z.B. besitzt Blätter mit gelben Querstreifen, das nur 30 cm hohe Moor-Pfeifengras (Molinia caerulea ?Variegata?) hat Blätter mit auffälligen, cremeweißen Längsstreifen.

Fernöstliches Flair

Eine besondere Gruppe innerhalb der großen Gräser-Familie bilden die verschiedenen Bambus-Arten. Diese anmutigen Pflanzen stammen ursprünglich aus China und bringen asiatisches Flair in den Garten. Mit ihren biegsamen, aber dennoch festen Halmen wirken sie luftig-beschwingt und transparent. Sie können dadurch strenge Linien auflockern und bilden mit ihrem dekorativen Laub interessante Strukturen. Wird hochwachsender Bambus neben eine helle Wand oder Mauer gepflanzt, lassen sich an sonnigen Tagen faszinierende Schattenspiele beobachten.

Vom Sichtschutz bis zum Bodendecker

Das große Bambussortiment umfasst sowohl Arten, die wie der Schirmbambus (Fargesia murielae) 2 bis 3 m hoch werden und sich gut als Sichtschutz eignen, als auch kleinbleibende, kompakte Arten. Für die dauerhafte Begrünung größerer Flächen eignet sich z.B. der nur 30 cm hohe Dichtbüschelbambus (Pleioblastus pygmaeus). Bei Bambus ist es wichtig, zwischen Horst und Ausläufer bildenden Arten zu unterscheiden. Für Ausläufer bildende Arten, zu denen auch der Dichtbüschelbambus gehört, ist es wichtig, Rhizomsperren zu verwenden, um den Ausbreitungsdrang zu begrenzen. Hierfür kann man z.B. Betonringe oder stabile Spezialfolien verwenden, die 60 bis 70 cm tief in den Boden reichen.

Für den ?blauen Garten?

Einige Sträucher bzw. Halbsträucher wie die Blauraute (Perovskia) und die Bartblume (Caryopteris) wirken mit ihren schmalen, zierlichen Blättern ebenfalls sehr filigran. Beide haben aromatisch duftende Blätter und zeichnen sich durch ihre späte Blütezeit im September und Oktober aus. Die Blauraute wird wegen ihrer silbergrau bereiften Blätter auch Silberstrauch genannt. Sowohl die Blauraute als auch die Bartblume bringen mit ihren schönen blauen Blüten Abwechslung in den Garten. Diese wenig bekannten Spätsommerblüher benötigen für ihre gute Entwicklung vollsonnige, warme Standorte. Weil sie nur bis etwa 1 m hoch werden, eignen sie sich auch für Innenhöfe, kleine Gärten und für Gefäße.

Kleine Gräser für den Topfgarten

Natürliche Impressionen auf Balkon und Terrasse

Wer keinen Garten hat, muss nicht auf die Anmut und den natürlichen Charme von Gräsern verzichten. Es gibt zahlreiche Gräser, die klein bleiben und ? in ausreichend große Kästen, Töpfe oder Tröge gepflanzt ? Balkon und Terrasse verschönern. Gräser kommen in den unterschiedlichsten Gefäßen gut zur Geltung und machen sowohl in klassischen Terrakotta-Töpfen als auch in trendigen Metallgefäßen eine gute Figur.

Manche Gräser treiben?s bunt

Der Blau-Schwingel (Festuca cinerea) wird nur etwa 20 cm hoch und hat silbergraublaue, strahlenartig abstehende Blätter. Der Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri) bildet dichte, frischgrüne, nur 15 cm hohe Polster. Farbliche Abwechslung bietet u.a. die 30 cm hohe Japan-Segge (Carex morrowii ?Variegata?). Ihre fontänenartig in alle Richtungen wachsenden, dunkelgrünen Blätter haben am Rand hübsche, cremefarbene Streifen.

Interessante Blütenstände

Einige kleine Gräser verblüffen mit außergewöhnlichen Blütenformen wie z.B. das Zittergras (Briza media). Es bildet 20 cm hohe Graspolster, über denen an schlanken Stängeln kleine, herzförmige Blüten schweben. Reizvoll ist auch das Moskitogras (Bouteloua gracilis). Seine länglichen Blütenstände stehen waagerecht an den etwa 30 cm langen, dünnen Halmen und erinnern an große Insekten, die über dem Gras schwirren.
370_big.jpg
370_big.jpg (542.61 KB)
370_big.jpg
Die im Spätsommer blühende Blauraute, wegen ihrer silbrig bereiften Blätter auch Silberstrauch genannt. Die feinen, filigranen Blätter verströmen einen angenehmen, aromatischen Duft.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Garten & Pflanzen News

Worum geht es hier?
Berichte und Erfahrungen aus der Pflanzen- und Gartenwelt. News und Ratschläge aus der grünen Redaktion.

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.