Gehölze mit schöner Rinde

 
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Gehölze mit schöner Rinde

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Gepostet: 01.10.2007 - 08:53 Uhr  ·  #1
Im Winter besonders schön:

In den Wintermonaten verschieben sich die Machtverhältnisse im Garten ? jetzt ziehen nicht mehr jene Pflanzen die Blicke auf sich, die sich in der warmen Jahreszeit mit farbenfrohen Blüten oder Blättern schmücken. Sommergrüne Laubgehölze zeigen sich nun von einer ganz anderen Seite: Interessante Rindenstrukturen oder auffallend gefärbte Stämme werden deutlicher und tragen dazu bei, dass ein geschickt geplanter Garten auch im Winter reizvoll ist. Nicht nur Blätter und Blüten ermöglichen es dem Fachmann, eine Pflanze zu bestimmen, auch die Rinde ist ein individuelles Merkmal. Sie ist so verschieden wie die Gehölze selbst. Für den Betrachter ein einzigartiger Schmuck von Mutter Natur, ist sie für die Bäume und Sträucher lebenswichtig, denn sie schützt vor Schädlingen und vor den Unbilden der Witterung.

Auffallend im Streifen-Look
Vor allem Birken sind wegen ihrer oft sehr schönen Rindenfärbung bekannt. Sie ist allerdings erst bei älteren Bäumen deutlich ausgeprägt. Bei der heimischen Sand- oder Weißbirke (Betula pendula) ist sie auffallend weiß. Interessant ist auch zum Beispiel die Ermans- oder Goldbirke (Betula ermanii), die im Winter mit ihrer rosa- bis cremeweißen Rinde zu einem ungewöhnlichen Blickfang in Parkanlagen und großen Gärten wird. Verschiedene Ahorn-Arten, die nicht so groß wie diese Birken werden und sich deshalb auch für kleinere Gärten eignen, haben dagegen bereits als junge Pflanzen eine sehr dekorative Rinde; die des Rostbart-Ahorns (Acer rufinerve) beispielsweise hat zierende weiße Längsstreifen. Schon vor dem Winter ist dieser Ahorn sehr auffallend, denn zum Herbst hin färben sich seine Blätter leuchtend gelborange bis karminrot. Er gehört zu den so genannten Schlangenhaut-Ahornen, deren gemeinsames Merkmal eine eigenwillig gemusterte Rinde ist. Auch der Streifen-Ahorn (A. pensylvanicum) mit weißen Längsstreifen auf glatter, hellgrüner Rinde zählt zu dieser Gruppe. Seine Blätter färben sich im Herbst leuchtend hellgelb. Ganz anders dagegen der malerisch wachsende, seltene Zimt-Ahorn (A. griseum): Er hat eine zimtbraune Rinde, die sich in großen, dünnen Streifen vom Stamm und von den Ästen ablöst.

Außergewöhnlicher Rindenschmuck
Nicht nur Bäume, auch einige Sträucher eignen sich gut dazu, den winterlichen Garten zu beleben. Mehrere Hartriegel-Sorten (Cornus) zum Beispiel haben eine äußerst dekorative Rinde, die im winterlichen Garten besondere Akzente setzt. Dazu zählt Cornus alba ?Sibirica? mit seinen intensiv roten Trieben. Ein guter und wirkungsvoller Partner für diesen Zierstrauch ist der Gelbholz-Hartriegel (Cornus stolonifera ?Flaviramea?) mit seiner leuchtend grüngelben Rinde. Der Ranunkelstrauch (Kerria japonica) ist ebenfalls ein schöner Blickfang im Winter, denn seine dünnen Triebe sind intensiv grün. Ungewöhnlich ist das Geflügelte Pfaffenhütchen (Euonymus alatus), das gleich durch verschiedene faszinierende Eigenschaften hervorsticht: Die Zweige sind kantig und tragen auffallende, korkige Leisten, und die Blätter färben sich im Herbst leuchtend karminrot. Es lohnt sich, bei der Pflanzenauswahl nicht nur auf Blüten, Fruchtschmuck oder Blätter zu achten, sondern auch die Rindenstruktur und -farbe zu berücksichtigen. So lässt sich ein Garten gestalten, der das ganze Jahr über etwas zu bieten hat und der sein Gesicht immer wieder verändert.


Ungewöhnliche Wuchsform und markante Blätter:
Birken für kleine Gärten

Birken sind vor allem wegen ihrer manchmal sehr auffallenden und schön gefärbten Rinde bekannt. Es gibt aber auch Birken, die durch andere ungewöhnliche Eigenschaften aus dem Rahmen fallen; einige haben zum Beispiel einen stark überhängenden Wuchs oder interessant geformte Blätter.

?Schleier? aus feinen Trieben
Die meisten Birken entwickeln sich zu stattlichen Bäumen und benötigen deshalb viel Platz, um ihre Wirkung zu entfalten. Es gibt jedoch einige Ausnahmen wie die Echte Hängebirke (Betula pendula ?Youngii?). Mit ihrer schirmartigen Krone und den mähnenartig weit herabhängenden Zweigen wirkt diese nur etwa 4 ? 6 m hohe Birke ausgesprochen malerisch. Dieser ungewöhnliche kleine Baum eignet sich ausgezeichnet zur Einzelstellung, zum Beispiel in Vorgärten und Innenhöfen. Sehr schöne Gartenbilder entstehen, wenn er in der Nähe von Wasserflächen gepflanzt wird.

Birken-Zwerg für den mobilen Garten
Die Zwerg- oder Polar-Birke (Betula nana) ist im nördlichen und mittleren Europa beheimatet. Dieser dichtverzweigte Zwergstrauch wird nur 0,5 bis 1 m hoch. Reizvoll sind die kleinen, beinahe kreisrunden Blätter, deren Ränder stark gekerbt sind. Die Polar-Birke eignet sich gut für mobile Gärten und passt auch in Heide- und Naturgärten. Interessante Pflanzenpartner sind zum Beispiel kleine Weiden und Gräser.
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Einige Bäume wie zum Beispiel die malerischen Sand- oder Weißbirken sind mit ihrer auffallenden Rinde in der kalten Jahreszeit von besonders großem Reiz.
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