Opuntia ficus-indica - Feigenkaktus

 
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Opuntia ficus-indica - Opuntie

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Gepostet: 09.01.2007 - 23:39 Uhr  ·  #1
Opuntie ? Opuntia ficus-indica

Name:
deutscher Name: Feigenkaktus, Kaktusfeige
botanischer Name: Opuntia ficus-indica
Familie: Kakteen (Cactaceae)

Heimat:
Die Heimat dieser bis 4,5 m hoch werdenden Kakteen ist das tropische Südamerika. Schon vor Jahrtausenden wurden diese Pflanzen in Mexiko wegen ihrer Früchte angebaut, die dort, bevor das Getreide eingeführt wurde, ein wichtiges Grundnahrungsmittel darstellten. Für einige Nomadenstämme haben die Opuntien heute noch diese Bedeutung. Mit den Spaniern kam der Feigenkaktus nach Europa. Er fand dort ideale Bedingungen vor und hat sich im ganzen Mittelmeerraum dermaßen verbreitet, dass er heute dort sogar wild wächst. Da Opuntien häufig undurchdringliche Hecken bilden, werden sie viel als lebende Zäune eingesetzt. In Australien vermehrte sich diese importierte Pflanze so sehr, dass sie heute dort zu den Unkräutern zählt.

Pflanze:
Die einzelnen Blätter können bis zu 60 Zentimeter lang werden. Durch die wasserspeichernde Eigenschaft der Zellen kann der Feigenkaktus große Hitze und Trockenheit gut vertragen.

Die Pflanze kann bis zu 5 Metern hoch werden. Ihr saftiger, fleischiger Stamm besteht aus mehreren flachen Segmenten. Bei älteren Exemplaren verholzt der Stamm von der Basis her. Die Früchte sitzen meist an der Spitze des Stammsegmentes. Am oberen Ende der Frucht, wo vorher die Blüte saß, ist die Feige abgeflacht. Die großen Blüten sind sehr dekorativ.

Die Pflanze besteht aus bestachelten oder nicht bestachelten, scheibenförmigen oder ovalen Gliedern. Später entwickelt sich ein verholzender kurzer Stamm. Die Scheibenglieder können bis zu 2 Zentimeter Durchmesser erreichen. An den Rändern der Scheiben entwickeln sich gelbe (?) Blüten, aus denen etwa hühnereigroße, gelbe Früchte hervorgehen. Der Feigenkaktus kann bei guter Pflege ein enormes Ausmaß erreichen. 1,5 Meter Höhe und gleiche Breite sind auch in unserem Klima zu erreichen.

Standort:
Im Sommer stellt man die Pflanze im Haus an einen (voll)sonnigen, warmen Platz. Man sollte nur mäßig gießen und alle zwei bis vier Wochen speziellen Kakteendünger geben. Opuntien können im Sommer aber auch draußen an einem sonnigen, geschützten Platz stehen.
Überwintern sollte man sie bei 6 bis 8 Grad, wobei man sehr wenig gießt und die Erde zwischendurch austrocknen lässt. Eine kalte Überwinterung fördert die Blütenbildung im Frühjahr.

Der Feigenkaktus gehört im Sommer ins Freie oder unter Glas in ein trockenes Sukkulentenhaus. In jedem Fall soll er soviel Sonne, wie überhaupt möglich ist, bekommen. In regenreichen Jahren ist ein Schutz vor zu viel Nässe angebracht.
Auch als Zimmerpflanze lässt sich der Feigenkaktus, zumindest als Jungpflanze, sehr gut halten, da er an trockene Luft angepasst ist. Hier ist ein Südfenster der ideale Standort. Im Winter bezieht der Feigenkaktus einen kühlen Raum, der gar nicht einmal besonders hell zu sein braucht.

Blütezeit:
Eine kalte Überwinterung fördert die Blütenbildung im Frühjahr.

Boden / Substrat:
Das Substrat sollte eine Mischung aus 70% Erde und 30% Sand sein.

Für den Feigenkaktus ist ein magerer, steiniger Boden ohne Torfzusatz notwendig. Er besiedelt an seinen natürlichen Standorten steinige, trockene Böden. Sind zu viele Nährstoffe im Boden vorhanden, leider der ganze Habitus der Pflanze.

Temperatur:
Sommer: warm
Überwintern bei 6 bis 8 Grad, die Kakteen sind bis -3 Grad frostfest.

Gießen:
Frühjahr: Im Frühjahr zu beginn des Wachstums durchdringend gießen, austrocknen lassen.
Sommer: Mäßig gießen und alle zwei bis vier Wochen speziellen Kakteendünger geben.
Herbst: wie Frühjahr.
Winter: Sehr wenig gießen (möglicherweise gar nicht) und die Erde zwischendurch austrocknen lassen.

In seiner Heimat herrschen im Sommer hohe Temperaturen und es gibt so gut wie keine Niederschläge. Die Wärme können wir ihm in unserem Winter nicht bieten, wohl aber die Trockenheit. Gießen wir den Feigenkaktus trotzdem, so fängt er völlig atypisch an zu wachsen und um die Blüte im nächsten Jahr ist es geschehen.

Düngen:
Sommer: Alle zwei bis vier Wochen speziellen Kakteendünger geben.

Mit der Ernährung des Feigenkaktus entstehen keine Probleme. Ein- bis zweimal in der Vegetationsperiode ein Dungguß genügt vollständig. Zu mastige Pflanzen werden für Krankheiten anfällig und auch das Erscheinungsbild ändert sich. Hier kann auch anorganischer Dünger verwendet werden, da der Kaktus gegen leichte Salzkonzentrationen im Boden unempfindlich ist.

Umpflanzen:
Umgetopft wird der Feigenkaktus nur selten bei Bedarf.

Reife / Ernte:
In warmen Sommern reifen die auf den Scheibenglieder sitzenden Früchte auch im Freiland aus. Erntezeit ist der Herbst. Wenn die Beeren ihre gelbe oder rötliche Farbe voll ausgebildet haben und die Schale auf Fingerdruck nachgibt, können sie abgenommen werden.
Dies sollte man nur mit Handschuhen tun. Am Grund der größere Stacheln sitzen winzig kleine Glochidien, die sich bei jeder Bewegung der Hand tiefer in die Haut bohren. Hat man diese einmal auf die Haut bekommen, lässt man warmes Kerzenwachs auf die betroffene Stelle tropfen und wartet, bis das Wachs erhärtet ist. Kann kann es wieder mit den Glochidien zusammen vorsichtig entfernt werden.

Frucht:
Die Früchte der Opuntie, die Kaktusfeigen, werden 8-10 Zentimeter groß. Die Farbe der mit kleinen Dornen (nicht Stacheln) besetzten Schale variiert von gelb über orange bis rotviolett. Das Fruchtfleisch ist gelb, rosa oder rot gefärbt und enthält zahlreiche schwarze Samen. Botanisch gesehen ist die Kaktusfeige eine Beere. Legt man die Früchte einige Zeit in kaltes Wasser, lassen sich die Dornen gut mit einer Bürste entfernen. Vor dem Verzehr werden die Früchte geschält.

Vermehrung:
Die Samen werden vom Fruchtfleisch befreit und mit warmem Wasser abgewaschen. Man setzt sie einzeln in vorbereitete Torfquelltöpfchen, da sie kein Pikieren vertragen, und bedeckt sie leicht mit Erde. Man sollte keine Anzuchterde verwenden, da die Keimlinge sehr anfällig für Infektionen sind. Die Keimtemperatur sollte 25 Grad Celsius betragen, das Substrat muss feucht sein. Nach zwei bis zwölf Wochen erscheinen die dicken, fleischigen Vorkeimblätter, die noch keine Ähnlichkeit mit einem Kaktus haben. Man stellt nun die Anzuchtschale an einen sonnigen Platz, der mindestens tagsüber warm sein sollte. Zwischen den Keimblättern erscheint dann der winzige Kaktus, an dem man schon die kleinen Dornen erkennen kann. Sobald die kleinen Kakteen einige Zentimeter hoch geworden sind, vereinzelt man sie in Töpfe mit Kakteenerde, der etwas Marmorsplitt beigemischt ist.
Für die Anzucht der langsam wachsenden Kakteen braucht man viel Ausdauer.
Pflanzenkönig*in
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Opuntia ficus-indica - Feigenkaktus

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Gepostet: 14.08.2007 - 21:35 Uhr  ·  #2
Opuntia ficus-indica - Feigenkaktus

Die Stacheln, mit denen Feigenkakteen (Opuntia ficus-indica) ihre flach-runden, "blattgleichen" Sprosse schützen, sagen deutlich: "Rühr mich nicht an". Doch die 5 cm großen Früchte mit ihrer orangegelben bis -roten Haut sollten Sie trotzdem ernten: Ihr Fruchtfleisch schmeckt angenehm süß, saftig und erfrischend lecker. Vor dem Verzehr zieht man die stachelige Haut wie einen Strumpf ab. Und noch etwas an den Feigenkakteen ist viel schöner als das abwehrende Äußere vermuten lässt: Im Sommer tragen sie hellgelbe, gut 5 cm große, gelb-glänzende, prächtige Schalenblüten. Ein Muss für alle, die Kakteengärten oder Terrassen im Wüsten-Stil lieben. Ursprünglich stammen Feigenkakteen aus Mexiko. Sie wurden jedoch schon vor Jahrhunderten in Europa eingeführt und sind im Mittelmeerraum inzwischen so vertraut wie eine "einheimische" Pflanze. Auch in Afrika und Australien haben die anpassungsfähigen Pflanzen Fuß gefasst, denen weder lang anhaltende Dürre, noch Hitze etwas anhaben kann. Hierzulande kann sogar das Auspflanzen im Garten gelingen, wenn man die wasserspeichernden Triebe und Wurzeln vor Nässe und Schneelast schützt. Ein stark durchlässiger, steinreicher Boden und ein regengeschützter Standort in voller Sonne sind Voraussetzung für ein Opuntien-Beet im Freien.

Info: glänzend-gelbe Blüten; essbare Früchte; robust & pflegeleicht

Verwendung: von April/Mai bis September/Oktober in Topfgärten auf Balkon & Terrasse oder im Garten mit Überwinterung im Haus; ganzjährig in Wintergärten; bedingt ausgepflanzt im Garten

Pflegeanleitung
Opuntia ficus-indica - Feigenkaktus

Blüte: gelb

Früchte:
Beere

Wuchsform: Kaktus

Höhe: 0,2-2 m

Familie: Cactaceae

Herkunft/Klimazone: Mexiko, Zone 9-11.

Standort im Sommer: Vollsonnig. Hitze erwünscht.

Standort im Winter: Hell bei 5 °C (+/- 5 °C). Kurzzeitiges Temperaturminimum -5 °C.

Pflege im Sommer: Der Wasserbedarf ist gering. Gießen Sie bei sonnigem Wetter rund alle 3 Tage, bei trüber Witterung seltener. Gießt man zu viel, droht Fäulnis. Zu wenig, überleben Opuntien zwar bestens, wachsen dann aber nicht. Der Nährstoffbedarf ist gering: Düngen Sie mit Kakteendünger (Dosierung laut Herstellerangabe).

Pflege im Winter: Feigenkakteen ab September zunehmend weniger gießen und von Oktober bis März/April ganz trocken halten.

Schnitt: Entfällt.

Substrat: Umgepflanzt werden Opuntien nur im Abstand mehrerer Jahre. Verwenden Sie Kakteenerde.

Gesundheit: Selten Befall mit Wolläusen. Probleme rühren häufiger von Vernässung und anschließender Wurzelfäulnis her.

Verwendung: Von April bis Oktober in Töpfen im Freien (Balkon & Terrasse & Garten) mit Überwinterung im Haus. Ganzjährig in Wintergärten. Bedingt ausgepflanzt im Garten

Kurzbrief
Familie: Cactaceae
Herkunft: Mexiko
Zone: 9-11
Temperaturminimum: -5 °C
Überwinterung: 10 (±8)°C, hell
Blüte: gelb
Früchte: Beere
Wuchsform: Kaktus
Höhe: 0,4-2 m
Standort: vollsonnig bis sonnig

Mit freundlicher Unterstützung durch ©www.flora-toskana.de
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